transcendence

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Ich beobachte ihn dabei, wie er erst mich und dann den Raum hinter mir scannt, dann deutet er auf etwas.
„Was ist das?" Ich drehe mich um und erinnere mich auf einmal wieder an das magische Stück Holz. Wieso war ich nicht vorher schon darauf gekommen?
(weil es verrückt ist)
Könnte an dem Aberglauben vielleicht doch etwas Wahres dran sein?
„D-das, uh, das ist ein Ouijaboard...aber das kann doch nicht Schuld an...dem hier sein?" Mit meinen Händen fuchtle ich überfordert um mich herum und versuche damit auf die Situation hinzudeuten. Wir sehen uns an und ich weiß, dass er das gleiche denkt wie ich.
(wer weiß könnte doch sein immerhin passiert das in büchern auch manchmal)
(aber das ist kein buch)
(immerhin würde es gewissermaßen sinn ergeben kann doch sein vielleicht ist es gar nicht unmöglich)
(verrücktverrücktverrücktverrücktverrückt)
„Was genau hast du damit gemacht?"
Ich habe Angst davor es auszusprechen. Es fühlt sich falsch an, es zu sagen. Das könnte es wahr machen. Falls es das nicht schon längst ist.
„Naja, ich habe einfach so klischee-mäßig gefragt ob noch jemand anwesend ist", ich lache unbeholfen und komme mir erneut verdammt dumm vor.
„Okay", antwortet er unberührt, „was ist dann passiert?"
„Der Spiegel."
„Du hast es auch gehört?"
„Ja, aber nichts ist kaputt gegangen. Ich weiß nicht was passiert ist."
Einen Moment denken wir beide still nach, dann lache ich auf, diesmal etwas natürlicher, ich habe eine Idee, die uns vielleicht ein bisschen weiterbringen könnte dabei diese Situation zu verstehen.
„Stell dir vor, es ist wirklich eine andere Realität. Könnte vielleicht sein! Oder nicht?"
Er lacht leise und hält sich dabei eine Hand vor den Mund, um seine Zähne zu verdecken.
(meine angewohnheit)
„Ja, könnte sein. Keine Ahnung. Gerade wüsste ich echt keine Theorie, die ich für unmöglich halten würde. Das ist alles einfach so seltsam."
(du hast so viel fantasy gelesen du hast dein ganzes leben darauf gewartet dass dir selbst ein abenteuer passiert und jetzt hast du die einmalige chance)
„Vielleicht liegt hinter jedem Spiegel eine eigene Realität...Hast du irgendwas im Spiegel im Flur bemerkt?"
Mein Spiegelbild schnaubt belustigt. „Ich dachte jemand wäre eingebrochen, was im Spiegel war hat mich in dem Moment nicht sonderlich interessiert." Er grinst mich an.
„Ich guck eben nach", sage ich und stehe auf. Als ich mein Zimmer verlasse, fühle ich mich wie aus einem Universum gerissen. Es ist das gleiche Gefühl wie wenn man ein Buch beendet und langsam in die eigene Realität zurückkehrt nachdem man sich in eine andere Welt verlaufen hatte.

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