Mitten in der Nacht wurde ich unangenehm geweckt. Diese Geräusche waren mir leider von meinem Bruder bekannt, aber seit wann machte er das so spät? Immer schneller und nur stoßweise ertönten Seufzer .Und schlimmerweise wurde er immer lauter und lauter. So konnte ich doch nicht schlafen!Dabei brauchte ich meinen Schönheitsschlaf. Obwohl, hübsch war ich trotzdem
Allerdings hatte ich keine Lust mehr auf die lauten Hintergrundgeräusche und zwang mich aus dem Bett.Musste er so laut sein? Wieso wurde davon eigentlich kein anderer davon wach? Mein Bruder war einfach rücksichtslos und ein Arschloch.Ich lief die Treppen herunter und hörte sein angestrengtes Stöhnen. Wahrscheinlich war sein Ego noch zu angeschlagen, schließlich hatte Brandon ihm einen ziemlichen Korb gegeben.Ich legte meine Hand an seine Türklinke. Auf einmal ertönte ein Krachen, als sei etwas heruntergefallen. Hubertus stöhnte und schrie förmlich durchs Haus:
"Scheiße ist der hart!"
Ich stockte. Jetzt übertrieb er aber, er hatte doch jetzt nicht schon wieder die Plakate an seinen Wänden geändert...Ich riss die Tür auf. Hubertus stand mitten im Raum, eine seiner neuen 2,5 Kilo-Hanteln in Speck-Optik auf dem Fuß. Das klingt vielleicht etwas komisch, aber mein Bruder liebte Speck, er trug sogar Speck-Unterwäsche mit Speck Optik und Geruch. Er war eben Kevin-Hubertus, was sollte man von ihm auch erwarten. Aber wenn man unsere Familie so betrachtete, schien das wohl in den Genen zu liegen. Ich bin wohl eindeutig die Ausnahme, aber das bestätigt ja die Regeln.
Kaum hatte ich das Zimmer betreten,da jammerte Hubertus mich auch schon voll.
" Heidi hol schnell ein Kühlakku, mein Hantel ist auf meinen Fuß gefallen, und ich dachte man kann damit jonglieren!"
Ich schüttelte nur den Kopf. Wie konnte man nur so dumm sein?
"Sei mal leiser ich will schlafen, hol dir deine Sachen selber.Gute Nacht!"
Verloren sah Hubertus mich an. Doch ich drehte mich nur schwungvoll um und verließ ihn. Kaum lag ich in meinem Bett, war ich auf einmal so erschöpft, dass ich sofort einschlief.
8:00. Mein Wecker klingelte. Zum Glück hatten wir heute Schulfrei, aber warum entfiel heute kein Unterricht mit Herr Weichfrau oder Herr Badeschaum? Das Leben kann manchmal echt hart sein, wie Hubertus Hanteln oder meine Trompeten, obwohl meine Tuba härter ist.
Ich stand auf, zog ein weißes Bandeau-Top, ein bauchfreies und trägerloses Oberteil an und und ein Cardigan aus Spitze drüber.Genau wie in Kevins Heftchen. Zufrieden trat ich aus dem Bad.
,,Kevin Hubertus'' ,
brüllte ich laut durch das ganze Haus. Immer wenn man ihn brauchte, holte er sich einen runter.
Kopfschüttelnd stürmte ich zu seiner Zimmertür. Er musste mich heute zum Dreh fahren, hatte er das schon vergessen? Oder hatte ich ihm das nicht mal gesagt?
Ich riss seine Zimmertür auf, lehnte mich an den Türrahmen und durchstreifte sein Zimmer mit den Augen, bis ich ihn, auf dem Boden neben seinem Bett liegend und laut schnarchend, entdeckte.
Ich musste mich zusammenreißen, um nicht in Gelächter auszubrechen. Mein Bruder umarmte seine Hantel wie einen Teddy.
,,Kevin Hubertus, steh auf, du musst mich zum Dreh bringen!''
versuchte ich es vorsichtig.Er rührte sich nicht.
,,Hubertus!''
brüllte ich.
Immer noch keine Reaktion.Genervt stieß ich mich vor dem Türrahmen ab, kniete mich neben ihn und keifte direkt in sein Ohr:
,,Keeeeeeviiin aufstehen!''
Doch er schlief seelenruhig weiter, er bewegte sich nicht einmal, abgesehen von dem Auf- und Abheben seiner Brust, dem Schnarchen und einem, Milimeter um Milimeter, wachsenden Spuckefaden am Mund. Angewidert wich ich zurück. Ich hätte ihn ja jetzt, nach morgentlicher Routine, geohrfeigt, aber da ich lieber nicht mit seinen Körperflüssigkeiten in Kontakt treten wollte, begnügte ich mich stattdessen mit einem Tritt gegen den Oberkörper. Aber auch das brachte nichts. Langsam wurde ich ratlos.
Doch während ich den auf dem Boden liegenden Hubertus betrachtete, kam mir eine Idee. Schnell hastete ich aus seinem Zimmer.
Kurze Zeit später marschierte ich zurück, in voller Pracht, stolz und erhobenen Hauptes, in das Süff-Zimmer meines Bruders.Ich hatte meinen Schatz wiedergefunden! Nicht in meinem Badezimmerschrank, dafür aber in dem Kleiderschrank meiner Mom. Wieso auch immer. War aber auch egal.
Denn jetzt hatte ich endlich meine Tuba wieder. Ich fing an, einige Lieder zu blasen, die ich gerne mochte: Du hast den schönsten Arsch der Welt, ach komm doch mit Bambino, sexy und 7 Sünden. Als ich mit dem geschätzt zehnten fertig war, hatte Hubertus immer noch keinen Mucks von sich gegeben. Frustriert setzte ich die Tuba ab.
,,Kevin Hubertus! Steh endlich auf! Du bist immer so egoistisch, kannst nur an deine Bedürfnisse denken und an deine Pornos''
Und da, plötzlich, geschah ein Wunder. Hubertus schlug die Augen auf, und sprang, auf einmal hellwach, senkrecht in die Höhe.
,,Pornos?''
Verdattert sah ich ihn an.
,,Ja ähm Pornos''
Arbeiten, Gehirn, arbeiten. Wie kannst du deinen Bruder dazu bringen, dass er dich zum Dreh bringt?
,,Ich ähm muss zu einer Porno ähm messe? Ja, einer Pornomesse. Da machen die Pornohefte. Kannst du mich hinfahren?''
Scheiße, war ich genial.
Die Augen meines Bruders fingen an zu leuchten.
,,Für meine kleine Schwester doch immer!''
Ich dankte ihm überschwänglich, drehte mich dann schwungvoll um und rauschte mit einem diabolischen Grinsen aus dem Raum. Ich würde meine Tuba darauf verwetten, dass er keine fünf Minuten brauchen würde, um (halb) angezogen im Auto zu sitzen?
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Sahneschnitte
HumorDu willst mal etwas richtig Spannendes und absolut Verrücktes lesen? Heidi Müller, 16, durchlebt ganz andere Dinge als die, die ein langweiliges Alltagsleben führen. Neben einer durch und durch kuriosen Familie plagt sie auch noch absolutes Liebesc...