Kapitel 17 - Warum Brandon es mehr als verdient, glücklich zu sein

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Als ich fertig war, lehnte er sich seufzend zurück. Brandon sah mich ein wenig verzweifelt an. Stimmte was nicht? Ist es nicht normal sich ein paar Jungs zu halten und sich im Nachhinein für einen zu entscheiden? Brandon fand es doch sonst auch eher spannend.  Hatte ich was falsch gemacht?

,,Heidi, wirklich, ich finde es wirklich wundervoll, dass zu zwei so, naja , du würdest sagen großartige Jungs gefunden hast und umso mehr freue ich mich natürlich, dass du genügend Charme hast, diese zu verzaubern. Aber bitte sei vorsichtig. Ich meine, es wäre nicht das erste Mal, dass dich die Jungenwelt überfordert. Ich weiß noch genau wie traurig du warst, als der Typ aus der Stripperbar sich als Stripper herausstellte. Man darf sich nicht auf jeden einlassen, insbesondere nicht, wenn du sie nicht persönlich kennst. Horst ist anscheinend ein wirklich lieber und gutaussehender Kerl, aber du kennst ihn doch noch kaum.Heidi, schau mir mal in die Augen. Was wäre denn wenn Horst auch ein Stripper ist? Und Badboy69... hinter ihm könnte jeder stecken, vielleicht irgendein Pädophiler oder eine Mafiabande, vielleicht ein alter Knacker, entschuldige dass ich mich so rabiat ausdrücke, oder ein Notgeiler... Ich will doch nur nicht, dass du zu naiv bist und verletzt wirst, manche Männer sind Schweinchen. Du kannst ihnen aber nur vor den Kopf gucken '',,Ein Notgeiler, der Schlimmer ist als Hubertus?'',fragte ich irritiert. War das überhaupt möglich? Ich meine Engelbert kommt eigentlich schon dran. ,,Ja'',sagte Brandon ernst.Das musste ich erst einmal verdauen. Nachdenklich wandte ich den Kopf von Brandon ab und starrte auf den Bildschirm.Ich brauchte eine Weile, um zu erkennen,dass Badboy69 eine neue Nachricht geschrieben hatte:

Badboy69: Also ja es war Ryan Ryanson aber ich war ein extra Kunde also ich bin mit dem Fahrrad zu ihm hin und habe mich speziell stylen lassen, er nannte die Frisur le création de l'undercut. Klingt zwar schwul, aber war das teuerste.

Ich grinste nur schief und wollte gerade antworten, als Brandons Blick auf mir hängen blieb. Brandon wollte nur das Beste für mich, klar. Aber deswegen muss ich ja nicht alles machen was er sagt, wenn er weg ist kann ich ja noch schreiben. Mit Brandon will ich auf keinen Fall einen Streit anfangen, er ist einfach ein viel zu guter Freund, ich hab ihn wahrscheinlich noch nichtmal verdient." Brandon du hast ja recht, ich sollte den Pc herunterfahren und schlafen gehen"

 Ich checkte die Uhrzeit, es war echt spät.

" Ja süße, ein bisschen Schönheitsschlaf ist ganz sicher noch drin, du willst doch morgen keine Augenringe riskieren"

Der leicht vorwurfsvolle Ton und die elegante Art und Weise, wie Brandon so langsam und sogar ein bisschen arrogant seine Barbiepinke Schlafmaske nach oben schob, brachten mich zum lächeln. 10 Meilen gegen den Wind merkt man dass er schwul war, jetzt mal wirklich, aber deswegen mag ich ihn, er ist besonders.Vorallem als Freund. Direkt danach legte er sich ohne ein weiteres Wort hin. Ich musste nachdenken. Brandon hatte echt jemanden an seiner Seite verdient. Noch nie wirklich hatte er über Liebesangelegenheiten gesprochen... vielleicht konnte ich ihn ja verkuppeln? Ich finde Brandon sollte auch jemanden an seiner Seite haben.

Ich lag noch eine Weile grübelnd da und überlegte, wer wohl am besten zu Brandon passen würde (ich hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, meinen Stripper-Exfreund anzurufen und ihn um Hilfe zu bitten, er hatte extrem gute Kontakte zu vielen Leuten, man glaubt gar nicht wer alles in einem Strippklub anzutreffen ist) als auf einmal ein Schrei von nebenan ertönte. Erschrocken fuhr ich hoch. Es war wohl eindeutig meine Schwester. ,,Hubertus, bist du wirklich so dumm?''Beruhigt ließ ich mich wieder zurück ins Kissen sinken. Ja, Hubertus war eigentlich immer dümmer, als man ihn einschätzte, weil man einfach aus Höflichkeit niemanden so einschätzen würde und es zudem eigentlich unmöglich sein sollte, so dumm zu sein. Manchmal stelle ich mir vor, wie Hubertus später einmal leben würde, wenn er allein wohnte (dazu sollte es bald auch mal kommen - er war schließlich schon 18 oder so etwas in der Art (Nein, ich habe eigentlich keine Ahnung, wie alt er ist). Jedenfalls alt  genug, dass ich sein Zimmer bekommen konnte, wenn er auszog. Ich hätte so viele Verwendungen dafür. Endlich müsste ich nicht mehr meine Tuba verstecken, ich könnte sie in einem Raum einschließen, den keiner betreten wollte - denn dort würde immer ein Stück von Hubertus sein, und diesem Teil sollte man lieber aus dem Weg gehen. In meine Träumereien vertieft, nickte ich kurz darauf ein - aber auch nur, eine Viertelstunde später wieder wachzuwerden und festzustellen, dass ich dringend aufs Klo musste. Also bequemte ich mich schließlich doch aus meinem gemütlichen Bett und schlurfte in Richtung Toilette. Als ich an dem Raum meines Bruders vorbeikam, hörte ich noch leise Geräusche, aber darauf wollte ich lieber nicht achten. Es war Kevin Hubertus - damit ist doch eigentlich alles gesagt, oder?

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