Kapitel 14 - Heidi auf der Yogamatte

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Heidis Sicht: Ich stürmte nach dem Gespräch mit meinem Bruder und seiner komischen Freundin wütend in unser Haus, Brandon eilte mir hinterher. Dieses unfähige Arschloch von Bruder hatte sich nicht einmal entschuldigt, sondern sich gleich wieder eine neue Bitch geangelt. Und sie irgendwie eingewickelt, wie auch immer. Bestimmt war sie betrunken.Oder... hatte hubertus nicht eine Taschengelderhöhung bekommen? Mh... so niveaulos ist selbst er nicht, glaub ich zumindest. Aber anders kann ich es mir irgendwie nicht vorstellen. Wie konnte man sonst so etwas von Hubertus denken? Obwohl, wenn sie sich schon auf ihn einließ, ihn auch nur zehn Meter in ihre Nähe kommen ließ, musste sie schon geistesgestört sein.
,,Na Heidi, beruhig dich, Süße. ''Brandon hielt mich leicht an meinem Arm zurück, als ich in das Wohnzimmer rennen wollte. ,,Es ist alles prima. Deinem Bruder tut das sicher leid'',,Ach ja?''Ich riss mich los und funkelte ihn wütend an.,,So klang das nicht wirklich''

"Ach Heidichen, du kennst ihn doch."

"Ja, er ist ein egomanisches Arschloch."

Himmel, ich klang schon wie eine von seinen nervigen Exfreundinnen. Nur, dass ich viel intellegentere Wörter benutze und schlauer bin.
Empört über mich selbst drehte ich mich um und stieß die Tür zum Wohnzimmer auf - nur um mich kurz darauf in einem schrecklichen, Räucherstäbchen-rauch durchfluteten Kitschpalast wiederzufinden.Alles in unserem ehemalig so wunderschön modernen Wohnzimmer hatte sich verändert.Die Möbel waren mit silbernen Tüchern verhängt, und überall verteilt standen Schalen mit Räucherstäbchen. Der Raum war lichtdurflutet, von hunderten von Kerzen, Duftkerzen wohlgemerkt. Es waren so viele dass alles, kombiniert mit den Räucherstäbchen, schlimmer roch als alles, was ich bis jetzt gerochen hatte - sogar schlimmer als Hubertus Furz,sogar schlimmer als Luigis. Man kann es nicht glauben, aber zu viel Orangen, Mango, Vanille und Was-weiß-ich-nicht Duft kann einem Furzgeruch ähneln.Was mich aber am meisten überraschte, war meine Mutter, die tiefenentspannt, mit geschlossenen Augen, auf einer Yogamatte saß. Machte sie etwa Yoga?,,Heidi, Schatz, ich hätte nicht gedacht, dass du so früh zurückkommen würdest. Hubertus holt dich doch sonst nie pünktlich ab''sagte sie ganz ruhig, atmete noch einmal tief ein und öffnete dann die Augen. ,,Schatz, eigentlich wollte ich das hier geheimhalten, aber ich neige Manchmal zu Aggressivität''Ich überlegte. War es aggressiv, wenn Mütter die Freunde ihrer Tochter mit Bratpfannen verprügelten? Ist das vererbbar? Werde ich auch mal so eine aggressive Tante? Nein, sicher nicht, schließlich habe ich Blasinstrumente, Pfannen sind doch einfallslos.
,,Deshalb habe ich vor ein paar Jahren mit dem Yoga angefangen. Jetzt bin ich Yogalehrerin, nebenbei. Ich wollte es eigentlich geheimhalten.''Sie hob den Blick und musterte uns beide, Brandon und mich. ,,Schätzchen, ich spüre negative Wellen in diesem Raum.Aaaah diese negativen Energien, spürst du sie auch? Die Schwingungen im Raum entsprechen keiner Harmonie. Du bist wütend. Setzt euch doch zu mir und entspannt. Es ist so wunderschön,die Welt ist rosig.''Brandon sah mich nur einmal kurz an, dann setzte er sich begeistert neben meine Mum.

"Oh Brandon, wirklich schönes Tuch das du trägst." Sie starrte entspannt darauf und musste den Schal natürlich direkt anfassen.

,,So weich, so samtig, als würde man in Federn liegen''

,,Lassen sie meinen Schal in Ruhe! Sie M... Mutter von Heidi!''

Empört wich Brandon zurück, mit geschockt aufstehendem Mund, die Augen so weit aufgerissen, dass ich fast Angst hattte, sie würden aus den Höhlen fallen. Es trieb ihm fast die Tränen in die Augen, dass meine Mutter es gewagt hatte, sein Heiligtum anzurühren.

,,Brandon, Brandon, deine negativen Energien werden immer mehr, nein, neein! Bitte, nein, ich leide! Findet eure innere Mitte, ich werde euch helfen, Yoga ist die Lösung für solche Graultaten an den Schwingungen!''

Brandon zwirbelte verwirrt an seinem Seidentuch herum. Ich weiß nicht was in seinem Kopf vorging, aber wie hypnotisiert folgte er den Anweisungen meiner Mutter und schien den peinlichen Vorfall meiner  Mutter vergessen zu haben.
 Ich wollte ja nicht sagen, dass er aussah, dass er aussah wie ein hypnotisierter Papagei, aber mit seinem Tuch wies er große Ähnlichkeit auf.

Nach einer Weile öffnete er die Augen und sah mich begeistert an.

,,Komm Heidi, dass ist doch fabelhaft, oh Gott, ich liebe es! Es wird dir bestimmt helfen, deine negativen Energien ins Jenseits zu verbannen, und der krönende Abschluss des Ganzen wird ein fettreduzierter Döner den Energien den letzten Stoß geben.''Ich starrte die beiden an. Spielten jetzt alle verrückt? Zehn Minuten später hatte Dönerbuden Ali fünf fettreduzierte Döner für uns gebrach, einen für mich, einen für meine Mum und drei für Brandon (,,Schätzchen, ich muss doch wieder auf meine Figur achten''). natürlich ,freute' ich mich wahnsinnig, dass es aufgrund von Brandons ,,Connections'', wie er sie nannte, so schnell mit den Dönern geklappt hatte und wir anfangen konnten. So saß ich, mit einem großen Bissen in den Döner, der ekelhaft schmeckte , und fixierte meine Augen auf die Yogaübungen meiner Mum.

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