Prolog

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Angestrengt kniff ich meine Augen zusammen, ehe ich mit meinem ganzen Gewicht auf den Boden krachte. Was war gerade eben passiert? Wollte ich mich nicht bei meinen Retter in der Not bedanken? Den netten Unbekannten der mir mein Portmonee extra bis vor die Haustür gebracht hatte? Ohne den ich mit Sicherheit große Probleme bekommen hätte?

Wollte ich nicht einfach schnell Danke sagen?

Aber warum landete ich denn jetzt auf meinen Allerwertesten? War ich nicht eigentlich eine Person die weniger tollpatschig war?
Es kam selten vor das ich wie man wortwörtlich sagen würde: „Auf die Fresse flog", da ich eigentlich immer möglichst bedacht und mit offenen Augen meinen Weg ging.
Langsam öffnete ich meine Augen, ehe ich mit einem leicht, vor Schmerz, verzerrten Gesicht zu der Person gegenüber blickte, welche ich in meinem Eifer wohl mitgerissen hatte...

Plötzlich-

-

Plötzlich kam meine Chefin wie von einer Hornisse gestochen auf mich zu gerannt. Meine Augenbrauen begannen unweigerlich zucken und nervös ging mein Blick durch das kleine, fast schon minimalistische Büro, was ich mehr oder weniger stolz mein Eigen nennen durfte. Meine mittlerweile verschwitzten Hände klammerten sich Hilfe suchend an meinen schwarzen Faltenrock fest und peinlich berührt lächelte ich der schwarzhaarigen, gut aussehenden Dame mittleren Alters entgegen.

„Miss Mills, mein Kaffee ist schon wieder kalt!"

Wie immer hatte sie meinen Namen falsch ausgesprochen. Ich musste mir ein Augen rollen verkneifen.

„Was denken sie eigentlich was Ihre Aufgaben als Praktikantin hier bei Velu- Industries sind? Wenn sie mich nicht von Ihrem Talent überzeugen können, dann werde ich gezwungen sein Ihnen eine Kündigung aus zu schreiben nach all den Abmahnungen die Sie innerhalb weniger Wochen schon kassiert haben!".

Wäre die Frau, welche sich gerade unmittelbar vor mir befand nicht meine Chefin gewesen, hätte ich mit ihr auf alle Fälle mal ein paar takte Worte gesprochen! Ich meine Talent? Pah! Wie sollte ich sie denn von meinem „Talent" überzeugen, wenn ich immer noch Kaffeebotin war!

„Hören sie mir überhaupt zu?!"

Erschrocken fuhr ich hoch und überlegte streng ob ich meine Gedanken gerade nicht laut ausgesprochen hatte. Eines meiner größten Ängste. Da ich früher öfters dazu neigte meinen Mitmenschen von meinen "Gedankengängen" zu "berichten".
Meistens lag das daran das ich nicht aufgepasst hatte, weswegen ich auch vor einigen Jahren meinen...sagen wir mal „Lebensstil" etwas "umgekrempelt" hatte. Immerhin war ich mittlerweile eine Erwachsene junge Frau! Mir durften solche "kleinen" Unfälle nicht mehr passieren!
Allerdings gab es des öfteren auch Ausfälle und meine alte Schwäche kam zum Vorschein.

„Es tut mir schrecklich Leid Misses Kim. Ich werde mich in Zukunft bemühen ihren Kaffee zu ihrer Zufriedenheit zu servieren...".

Stammelnd lächelte ich nun der gut gekleideten Dame fast schon etwas gequält entgegen, ehe diese kurz aufschnaufte.

„Sie bekommen eine neue Chance Miss Mills. Ich habe eine Einkaufsliste vorbereitet. Seien Sie innerhalb einer halben Stunde wieder da und ich verzeihe Ihnen ihren kleinen Ausrutscher".

Mit diesen Worten übergab sie mir einen kleinen Notiz Zettel und drehte sich in einer schnellen Bewegung um, ehe ein immer wieder klackendes Geräusch ihrer Stöckelschuhe den Flur entlang hallte.

„Enttäuschen Sie mich nicht schon wieder Miss Mills!"

...

„Enttäuschen Sie mich nicht schon wieder" brabbelte ich nun in einer gestellt hohen Stimme meine nervige Chefin nach, ehe ich mich entnervt in meinen Bürostuhl sinken ließ.

A different kind of loverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt