Kapitel 3

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Etwas nervös ging mein Blick in immer wieder verschiedene Richtungen. Wir saßen nun schon seit einer Weile hier und irgendwie war das eingetroffen was ich nicht mochte. Dieses Schweigen. Es war so unangenehm... Es gruselte mich immer wieder. Jeonghan schien es nicht anders zu gehen, denn auch er verhielt sich "komisch". 

Ich fuhr mir durch meine Haare und blickte verstohlen zu dem mir neben mir Sitzenden. Plötzlich trafen sich unsere Blicke, denn nicht wie erwartet hatte Jeonghan mich wohl auch beobachtet. Sichtlich beschämt schreckte ich zurück, ehe ich anfing mir verlegen am Hinterkopf zu kratzen, ein fast schon gequältes Lächeln zierte mein Gesicht und ein leichtes kichern entfloh meiner Kehle. Er verhielt sich ähnlich und nun fiel es mir irgendwie noch schwerer ein Gespräch anzufangen. Warum verhielt ich mich eigentlich so? Es war ein normales Treffen... Sonst war ich doch auch nicht so nervös... Ich seufzte und ließ etwas meinen Kopf hängen, ehe ich ein leichtes husten neben mir hören konnte. Sofort drehte ich mich zu Jeonghan, welcher mir warm entgegen lächelte. Meine Augen weiteten sich etwas und schnell wand ich meinen Blick wieder ab.

"Ich hab' es gewusst! Ich mache dich nervös!"
Wieder schreckte ich auf und blickte verlegen lächelnd zu ihm auf.

 Was soll ich sagen... Irgendwie stimmt es ja... Er macht mich nervös... 

"Ich denke ich bin immer noch ziemlich erschrocken wegen vorhin"
Und sofort als ich das ausgesprochen hatte, bemerkte ich wie brüchig meine Stimme eigentlich war. Ertappt hielt ich meine Hand vor meinen Mund und drehte meinen Kopf in eine andere Richtung. Ich bemerkte erst gar nicht wie rot meine Wangen geworden waren.
Ich hörte neben mir ein leises räuspern.

"Du brauchst dich nicht schämen" 
Ich erwiderte darauf nichts und behielt mich weiterhin in dieser eigentlich abweisenden Position.
"Ich wollte dich unbedingt wieder treffen, weil ich nicht aufhören konnte an dich zu denken... Ich weiß auch nicht warum".

Badum- Badum-

Mein Herz schlug innerhalb eines kurzes Momentes so schnell, das ich Angst hatte er könnte es hören.
Langsam drehte ich mich in seine Richtung. Ich wollte mich zwingen in seine Augen zu schauen... Wollte ihm sagen, das es mir nicht anders ging als ich ein bekanntes Geräusch hören konnte.
Dieses Kreischen. Ich schreckte sofort auf und Jeonghan ging es nicht anders.
"Verdammt!".
Er blickte hektisch um sich, ehe er aufsprang.
"Wir sehen uns wieder, Versprochen!" 
"Warte? Was hat das zu bedeuten?!" 
Doch da war er schon verschwunden und ließ mich zurück. 

So wie damals als ich mich bei ihm bedankt hatte. Danach hatten wir uns nicht wieder gesehen. Vielleicht war das heute nur ein dummer Zufall gewesen und gar nicht von ihm gewollt...

Ich fühlte mich ein wenig vor den Kopf gestoßen und ließ mich etwas enttäuscht auf der Bank sinken, aber naja was hatte ich erwartet? Das er mein Märchenprinz wäre? 

Klatsch!

Mit viel Schwung schlug ich mir gegen die Stirn.
"Verdammt Marisa...! Hör auf so einen Scheiß zu denken... Du kennst ihn doch kaum"
Und mit diesen Worten trat ich meinen Heimweg an.

Am nächsten Morgen war ich schon wieder früh auf den Füßen, denn mein freier Tag war Geschichte und so war ich gezwungen heute wieder meinen Dienst bei Velu- Industries anzutreten. 
Immer noch sichtlich verschlafen fuhr ich meinen relativ "kurzen" Arbeitsweg und als ich auf dem Bürokomplex ankam, wurde ich sofort von Kim meiner Arbeitskollegin in Beschlag genommen. 
"Marisa!"
Ich sah auf und wurde sofort von Kim umgerannt.
Weinerlich fiel sie mir in die Arme. 
"Er betrügt mich!"
Verwirrt zog ich eine meiner Augenbrauen hoch.
"Wer?"
"Na mein Baby!".

Wie ein kleines Kind drückte sie sich gegen meine Brust. Seit wann hatte Kim denn einen Freund? 

"Du hast einen Freund?" fragte ich erstaunt und sofort sah die kleine Koreanerin zu mir auf.
"Was nein?! Ich meine Jeonghan! Mein Baby!".
Das checkte ich jetzt irgendwie nicht. Kannte sie etwa auch den Jeonghan, den ich kannte? War er vielleicht einer dieser Playboys und zog diese Nummer bei mehreren Mädchen ab?
"Jeonghan?"
"Du hast dir immer noch nicht das Seventeen Video angeguckt habe ich Recht?"
Ich grinste verlegen und sie seufzte.

Ein Glück sie meint einen ihrer Idols...

"Nein hast du nicht! Sonst würdest du jetzt nämlich wissen wen ich meine! Mein Gott Marisa! Du wohnst für ein Jahr in Korea und lässt dich nicht mal auf diese wundervolle "Musikkultur" ein?"
Ich sah zur Seite.
"Man Marisa! Bei wem soll ich mich denn jetzt ausheulen?!"
"Weiß nicht"

"Sei nicht so fieß!" 

Ich stöhnte genervt auf und sah zu ihr herab, ehe wir gemeinsam in das Bürogebäude gingen.
"Was hat er denn gemacht, dein "Baby"?".
Schlussendlich war sie einer meiner wenigen Freunde hier in Korea und wenn sie schon wieder diese "Hormonprobleme" hatte, sollte ich ihr in dieser misslingen Lage auch aushelfen.

Mittlerweile standen wir im Fahrstuhl und Kim begann wohl sofort ihr Herz auszuschütten.
"Ich hab heute früh gelesen, das er gestern Abend bei einem Date mit einer Unbekannten gesichtet wurde!"
Ich drückte den Knopf auf dem eine dicke, nun leuchtende fünf zu sehen war.
"Ich weiß nicht was ich machen soll, Marisa! Mein Herz schmerzt so sehr!"

"Such dir 'nen erreichbaren Typen? Diese ganzen Promis sind doch eh nicht auf eine langjährige, romantische Beziehung aus, so wie du es dir wünscht. Die springen mit dir ins Bett und danach ist's eh aus" 

Die kleine schwarzhaarige Frau blickten mich mit feuchten großen Augen an und ich seufzte.

"Oder es ist einfach nur ein Gerücht?"

"Denkst du?"
Mir war es eigentlich egal, aber wenn ihr das helfen würde.
"Ja ganz bestimmt!".
"Oh jetzt wo du das sagst! Jeonghan ist ja eigentlich nicht der Typ der sowas machen würde! Bestimmt hast du Recht, Marisa!"
Sie strahlte wieder und ich lächelte leicht, ehe die Fahrstuhltür aufging. Doch anscheinend wurden wir schon erwartet.
"Misses Mills Sie sind schon wieder zu spät!" 
Zögernd traten wir aus den Gefährt, ehe wir meiner Chefin gegenüber standen.
"Genauso wie Sie Misses Yi, das bin ich sonst gar nicht von Ihnen gewohnt!"
Ich musste mir ein genervtes stöhnen verkneifen und zeitgleich verbeugten Kim und ich uns vor unserer Chefin.
"Tut uns wirklich leid!" erwiderten wir, ehe wir uns wieder normal hinstellten.
Noch immer sichtlich entnervt überreichte meine Chefin Kim nun einen Autoschlüssel.
"Holen Sie bitte mein Paket von der Paketzustellung ab und ich vergesse Ihren kleinen Fehler!" und mit diesen Worten war sie verschwunden.

Alte Schreckschraube 

hallte mir durch den Kopf, ehe ich genervt zu Kim sah.

"So und nun Misses Yi? Hätten sie mir später von ihren "Beziehungsproblemen" berichtet-"
Doch unterbrach sie mich fett- grinsend.
Was zur Hölle, war plötzlich in dieses Mädchen gefahren?

"Das ist perfekt Marisa! Perfekt!"

Was?

"Seventeen gibt in einer halben Stunde ein Straßenkonzert, das wollte ich so oder so sehen! Vielleicht können wir uns noch irgendwo durchdrängeln!"

Mein Mund stand offen. Das wollte sie nicht machen.

"Das ist Perfekt, Perfekt, Perfekt! Hihi!"

"Nein"

"Nein?"
"Ich geh nicht mit dir auf dieses Konzert von dieser komischen Boygroupband um mir noch mehr Ärger mit der komischen Trulla von Chefin einzuhandeln!" 
Kim blickte mir beleidigt entgegen, ehe sie mich in den gerade geöffneten Fahrstuhl zerrte.
"Ich hab die Schlüssel, Misses Mills... Also würde ich sagen...-"
Ich ahnte schlimmes.

"Lehnen sie sich zurück und genießen sie die Show" 

A different kind of loverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt