Kapitel 7- Trauerfeier

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Eis

Am nächsten Tag wurde ich von der
warmen Morgensonne geweckt. Ich erinnerte mich an den vergangenen Tag. Als ich mir Sands überraschenden Tod ins Gedächtnis rief, ließ ich traurig den Kopf hängen. Das hatte er nicht verdient. Er war zu jung. Ich sah mich um und bemerkte, dass fast schon das ganze Rudel auf den Pfoten war. Himmel, Gold, meine Mutter und Sally liefen gerade vom Rudel weg, wahrscheinlich gingen sie auf die Jagd. Schlamm, Stern und Wind liefen gerade runter zum Fluss. Pfütze und Glitzer, ja sogar Blume trotteten herum und schienen etwas zu suchen.

Stimmt, heute ist ja die Trauerfeier! Ob ich bei irgendetwas helfen kann?

Ich rappelte mich auf und gesellte mich zu Light, die ebenfalls schon wach war und dem Geschehen ehrfürchtig zusah. Blitz passte auf das auch alles so lief wie es sein sollte. Wir liefen auf den Anführer unseres Rudels zu und ich fragte: "Können wir auch bei irgendetwas helfen?" Der Löwe verengte seine Augen zu Schlitzen und knurrte: "Es reicht schon, wenn ihr einfach mal nichts anstellt!" Fassungslos über die plötzlich so starke Feindseligkeit von ihm, starrte ich ihn an.

Meine Fassungslosigkeit verwandelte sich wie aus dem Nichts in Wut und ich fauchte: "Light und ich haben noch nie etwas schlimmes getan! Aber es ist ja klar, dass du deinen ach so starken Stellvertreter mehr glaubst als zwei Jungen!" Mit diesen Worten wandte ich mich ab und stolzierte erhobenen Hauptes davon und spürte zufrieden, wie mir Blitz verdutzt hinterherschaute.

Das hatte er mir wohl nicht zugetraut! "Langsam habe ich es satt", zischte meine Schwester jetzt. "Nur wegen Thonder werden wir nur noch verachtet!" Apropos Thonder. Wo war er überhaupt? Ich erblickte ihn etwas abseits. Er lag einsam im Sand und starrte mit einem traurigen und zerknirschten Blick in die Ferne. Urplötzlich empfand ich Mitleid für unseren Bruder. Nein, Eis! Du darfst kein Mitleid haben! Thonder hatte auch kein Mitleid mit dir, als du noch immer derjenige warst, mit dem keiner etwas zu tun haben wollte! Aber ich war nicht wie Thonder. Und deshalb konnte ich nichts gegen mein Mitleid tun.

"Vielleicht sollten wir mal fragen, warum er das getan hat", schlug ich deshalb vor. Light starrte mich verwirrt an und fauchte: "Bist du jetzt etwa auf seiner Seite? Hast du Mitgefühl für diesen Verräter?"

Ich knurrte empört und antwortete: "Nein, keine Sorge Light, ich bin auf deiner Seite. Und es hat doch gar nichts mit Mitgefühl zu tun wenn ich ihn einfach darauf ansprechen will!" Die Augen meiner Schwerster weiteten sich überrascht. Wahrscheinlich fragte sie sich, woher mein plötzliches Temperament kam. Ich senkte den Kopf und sagte: "Ich weiß nun mal, wie es ist, wenn man ausgeschlossen wird." "Du hast Mitleid", kam sogleich die Antwort, aber trotzdem seufzte meine Schwester und gab schließlich nach.

"Ist ja gut. Wir können ihn ja mal fragen. Aber nicht jetzt. Es muss zufällig wirken." Ich musste einen lauten Seufzer unterdrücken. Wenn meine Schwester nur stur sein konnte!

Nachdem Himmel, Gold, Sally und Schimmer wieder von der Jagd zurück waren, Schlamm, Stern und Wind - welche das Loch gegraben hatten - wieder vom Fluss hochkamen und Pfütze, Glitzer und Blume ihre Geschenke gesucht hatten, richtete Blitz sich auf und brüllte: "Die Trauerfeier kann beginnen! Alle Löwen und Löwinnen, egal ob alt oder jung, egal ob Junge, Jäger oder Patroullienlöwen mögen sich bitte unten am Fluss versammeln!"

Damit trottete er davon, gefolgt von den anderen. Auch meine Schwester und ich liefen brav hinterher. Pfütze trug die toten Jungen, das Weibchen und Sand. Seine Augen waren schmerzerfüllt. Unten angekommen setzten sich alle, lediglich Blitz blieb stehen. Pfütze trug die zwei zu unserem Anführer. Dann gesellte er sich zu seiner Gefährtin und seiner Tochter. Beide schauten traurig. Blume entfuhr sogar ein leises Wimmern.

Ich wandte meinen Blick von ihnen ab. Stattdessen blieb er am "Grab" hängen. Ein großes Loch wurde in die Erde gebuddelt. Es war mindestens Platz für drei Baby-Löwen.

Meine Beobachtungen wurden von Blitz unterbrochen, der den Kopf in den Nacken gelegt hatte und jetzt rief:

"Wir haben uns heute hier versammelt um diesen jungen Löwen die letzte Ehre zu erweisen. Sand und das kleine Weibchen, dem nicht einmal mehr ein Name gegeben werden konnte, sind Opfer von zwei blutrünstigen Hyänen geworden. Sie haben hart gekämpft, doch leider haben sie den Kampf verloren. Sie waren einfach zu jung." Das Rudel fing an zustimmend zu Wimmern und zu trauern. Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, fuhr der starke Löwe fort:

"Nun wollen wir uns von ihnen verabschieden. Mögen unsere Vorfahren sie da wo sie jetzt sind vor allem beschützen und immer ein Auge auf sie haben!" Er nickte Tornado zu, der daraufhin das tote Weibchen am Nacken packte und in die Grube legte. Blitz machte das gleiche mit Sand.

Jetzt trat Blume vor. Sie hatte einen kleinen, grauen, glatten Stein im Mund. Wo sie den wohl gefunden hat? Sie legte ihm zwischen ihren Bruder und ihre Schwester. Das Junge sagte nichts. Sie blickte ihre Geschwister nur noch ein letztes mal traurig an bevor sie sich abwandte. Danach kam Pfütze. Er hatte einen schönen, länglichen Stock bei sich. Auch bei ihm war das einzigste was er sagte: "Machts gut." Als letztes war Glitzer dran. Ihr Geschenk war eine grüne Pflanze. Ich glaubte Sun's Heilpflanze zu erkennen. Und ich sollte Recht behalten. Die junge Mutter war die einzigste die etwas sagte: "Obwohl ihr schon keine Schmerzen mehr habt, soll diese Pflanze euch heilen, mit allem was euch noch bedrückt. Lebt wohl."

Sie trabte wieder zu ihrem Platz, jedoch nicht ohne ihren Kopf in Pfützes Fell zu vergraben. Gerade wollte unser Anführer wieder das Wort übernehmen, als plötzlich ein lautes Brummen ertönte. Ich zuckte zusammen und schaute herum. In der Ferne entdeckte ich etwas was ich noch nie zuvor gesehen hatte, jedoch aus Geschichten kannte. Es war ein großer, lärmender, stinkender... Kasten mit vier runden, schwarzen...Kreisen? untendran.

Luftverpester!

In ihm saß jemand. Es war ein Lebewesen. Aber ganz sicher kein Tier. Derjenige der im Luftverpester saß, schien das rumorende Ding zu steuern. Es kam direkt auf uns zu. Von hier konnte ich nicht erkennen wer dort drinnen saß, aber trotzdem wusste ich es auf einmal und mein Fell sträubte sich unwillkürlich:

Krachmacher!

Was haltet ihr von dem Kapitel? Ich bin überhaupt nicht zufrieden damit, es ist kurz und langweilig aber naja:/ Ich hoffe es ist nicht allzu schlimm. Die nächsten Kapitel werden spannender!

Ps: Luftverpester= Autos
Krachmacher= Menschen

LG Juwelherz

The Lions of Africa-VerstoßenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt