Kapitel 20- Zurück in der Savanne

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Gewidmet: Nebelglanz Danke das du so eine tolle Freundin bist!♡

Den nächsten Tag wartete ich einfach ungeduldig ab. An Schlaf war nicht zu denken, dafür war ich zu hibbelig. Seufzend hoffte ich das endlich die Dämmerung einbrach. Ich kletterte den Bau etwas weiter hoch. Doch schon bald war der Boden unter mir nur noch sehr dünn und kleine Steinchen bröckelten herab. Deshalb ging ich lieber schnell wieder herunter.

Ab und zu hörte ich wie ein oder mehrere Krachmacher vorbeikamen aber keiner bemerkte mich. Schließlich wurde es endlich Abend. Ich schlich aus dem kaputten Bau heraus in die Dunkelheit. Ich lief über die Hartwege, immer und immer weiter. Die Krachmacherbaue wurden immer weniger, alles immer verlassener. Nun konnte ich schon die Savanne in der Ferne sehen. Plötzlich stieg mir ein merkwürdiger Geruch in die Nase. Es roch nach Fleisch, nach einem Tier. Aber es roch nicht besonders gut.

Was ist das für ein Tier? Soll ich es jagen? Schmeckt es überhaupt?

Ich beschloss dem Geruch zu folgen. Er führte mich noch einmal etwas weiter in den Ort hinein. Ich tappte um die Ecke. Und dort war das Tier:

In einer dunklen Ecke, einer "Falle", da es nur einen Ausgang gab. Und diesen Ausgang versperrte ich. Das Tier vor mir sah auf den ersten Blick einer Maus recht ähnlich. Aber es war größer, wirkte sogar etwas gefährlich und hatte einen längeren Schwanz als Mäuse.

Ratten! Oder auch Langschwänze! Aber essen Löwen Ratten? Oder sind sie ungenießbar?

Da ich schon wieder Hunger hatte beschloss ich sie einfach versuchen zu töten. Vielleicht konnte man sie ja essen. Anschleichen hatte keinen Sinn denn der Langschwanz hatte mich gerade erblickt. Er warf mir einen... zornigen (?) Blick zu. Dann rannte die Ratte auf mich zu. Wollte sie jetzt wegrennen oder mich angreifen? Ich fand beides schlecht für mich. Deshalb fauchte ich und ließ das Tier nicht ab mir vorbei. Als es bei mir angekommen war schlug ich mit der Pfote fest nach seinem Kopf.

Der Langschwanz gab ein wütendes Geräusch von sich und funkelte mich aus seinen Augen einen Moment lang böse an. Dann haute er seine Krallen in meinen Pelz. Erschrocken jaulte ich auf als es auch noch meine Schulter mit seinen Zähnen bearbeitete. Da packte mich die Wut. Was dachte dieses Tier sich eigentlich? Das es gegen einen Löwen ankommen würde?

Ich schnappte nach der Ratte doch sie ließ immer noch nicht von mir ab. Jetzt reichte es mir endgültig. Ich bohrte meine Krallen in den Kopf des Tieres. Dann biss ich in den Hals. Es fiel zu Boden und war augenblicklich tot. "Das hast du nun davon!", knurrte ich. Irgendwie war mir der Appetit vergangen. Aber ich hatte den Langschwanz jetzt getötet. War es nicht ehrenlos ihn einfach so liegen zu lassen? Seufzend packte ich die tote Beute mit den Zähnen am Nacken und lief weiter.

Esse ich sie halt später!

Ich wanderte immer weiter und weiter. Kurz vor Morgengrauen waren es nur noch wenige Meter. Wenige Meter bis ich wieder in der Savanne war! Jetzt hielt mich nichts mehr. Ich rannte los. Schon spürte ich den weichen Sand unter meinen Pfoten. Überglücklich sprang ich herum und kugelte über den Boden.

Endlich! Endlich bin ich wieder zuhause! Jetzt muss ich nur noch meine Familie wiederfinden! Hoffentlich haben meine Eltern schon ein neues Rudel gegründet!

Inzwischen fühlte sich mein Magen ziemlich leer an. Deshalb wollte ich die Ratte essen. Ich biss in ihren leblosen Körper und riss ein stück Flesich ab.

Igitt!

Ich konnte es nicht verhindern das Fleisch wieder auszuwürgen. Es schmeckte alt und auch etwas... krank.

Was soll's! Dann gehe ich eben jagen.

Ich ließ die Beute liegen und stapfte los. Ein angenehmer Wind wehte. Nicht nur nach Beutetieren hielt ich Ausschau sondern auch nach einem geeigneten Schlafplatz. Plötzlich nahm ich den Geruch von einem Beutetier wahr. Einem Hasen! Nein, mehrere Hasen! Vorsichtig und leise schlich ich mich an. Schon konnte ich das Tier sehen. Er roch verlockend. Ich schlich noch näher heran und sprang schließlich ab. Das Tier gab ein zu Tode erschrockenes Geräusch von sich als ich auf ihm landete. Gerade als ich zufrieden zubeißen wollte roch ich noch etwas anderes.

Milch!

Dieser Hase hatte Junge. Ich konnte ihn, besser gesagt sie nicht töten. Dann würden auch die Hasenbabys sterben. Und diese waren noch zu jung, außerdem wäre es ehrenlos von mir. Enttäuscht ließ ich von dem Tier ab. Es schaute mich kurz verwundert an. Als es wegrannte drehte es sich nochmal kurz um und ich glaubte Dankbarkeit in dem Blick des Hasenweibchens zu erkennen...

Eine Stunde später hatte ich zwei Truthähne und einen Hasen im Maul. So gut war die Jagd noch nie verlaufen! Das würde für ein paar Tage reichen. Inzwischen war es schon Tag. Nach einem Lager suchend lief ich über den Sand. Vor mir tauchten mehrere Bäume auf. Sie waren groß und hatten viele Äste. Ich überlegte nicht lange und vergrub die Beutetiere unter dem Sand. Um den Geruch zu überdecken ließ ich noch eine Makierung da. Dann sprang ich auf den Baum, rollte mich zusammen und schloss meine Augen.

"Na wen haben wir denn da?" "Wer ist das?" "Hey, du! Aufwachen!" Verschlafen und verwirrt blinzelte ich. Aber als ich sah war vor mir stand wurde ich schlagartig hellwach. Vor mir standen vier furchterregende Löwen. Der erste hatte hellbraunes Fell und eine dunkle Mähne. Er sah sehr muskulös aus. Der zweite hatte sandfarbenes Fell und eine bräunliche Mähne, er war eher kleiner. Die dritte, ein Weibchen schaute noch recht jung aus. Sie hatte hübsches, goldenes Fell. Die vierte, ebenfalls ein Weibchen sah dem zweiten Löwen sehr ähnlich. Sandfarbenes Fell und braune Augen. Sie waren auch ungefähr gleich groß, wahrscheinlich Geschwister. Der eine Löwe hob meine Beute hoch die ich gefangen hatte. "Er hat in unserem Revier gejagt."

Die vier starrten mich misstrauisch an. "Wer bist du?", fauchte der hellbraune Löwe feindselig. Mein Magen begann sich umzudrehen. Was sollte ich darauf antworten? Hallo, mein Name ist Eis, ich wurde wegen meinem weißen Fell von meinem Rudel verstoßen, dann vom Zirkus eingefangen und streunere jetzt hier herum? "Antworte!", brüllte der sandfarbene. Erschrocken antwortete ich: "Ich bin ein rudelloser Löwe." "Das ist uns auch klar!", knurrte die sandfarbene. "Du bist in unser Revier eingedrungen!", fügte die goldene hinzu.

"Oh ähh das tut mir leid", stotterte ich. "Hast du denn keine Sinne? Du riechst doch das hier noch andere Löwen leben du Büffelhirn! Und komm endlich vom Baum runter oder sollen wir dich holen?", fauchte jetzt wieder der sandfarbene.

Hilfe sind die unfreundlich!

Trotzdem gehorchte ich. "Wie heißt du?", fragte der hellbraune. "Eis", murmelte ich. "Eis? Das ist ja ein toller Name", spottete die Schwester des sandfarbenen. "Sagt gerade die, die Flimmer heißt", höhnte die goldene. Flimmer warf ihr einen vernichteten Blick zu. "Es tut mir leid das ich euer Revier betreten habe. Ich werde sofort wieder verschwinden", sagte ich jetzt. Der hellbraune, wahrscheinlich der Anführer der Gruppe musterte mich von oben bei unten und knurrte:

"Das würde dir wohl so passen! Nirgends wirst du hingehen! Sonne, Staub packt ihn euch! Wir bringen ihn zu unserem Anführer!"

1138 Wörter. Ohoh, armer Eis! Was glaubt ihr werden die fremden Löwen mit ihm machen? Schreibt eure Vermutung und Meinung über das Kapitel in die kommis!

LG Juwelherz

The Lions of Africa-VerstoßenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt