Lily
Es hörte sich so an, als würde jemand ein Radio ganz langsam immer lauter drehen. Erst waren alle Geräusche und Eindrücke ganz leise und verschwommen, doch mit der Zeit wurden sie immer lauter und deutlicher, bis ich sie klar verstand. Zwei Männer diskutierten miteinander. Ihre Stimmen klangen ärgerlich und scharf. "Nein, ich kann ihnen ihre Heimat nicht wegnehmen! Hogwarts ist der einzige Ort, den sie noch haben." Dumbledore wurde zum Ende hin immer leiser. Er schien müde und erschöpft zu sein. Auch wenn er es sich vor uns Schülern nie anmerken ließ, war er durch den Krieg sehr geschwächt. Der andere Mann fuhr fort: "Es ist zu gefährlich! Die Eltern-" "-haben ihre Kinder schon abgeholt, wenn sie es für nötig hielten. Sie können jetzt gehen" Schritte entfernten sich und eine Tür schlug laut polternd zu. War die Situation schon so ernst, dass sie darüber nachdachten, die Schule zu schließen? Zumindest war es das, was der andere Mann wollte.
"Miss Evans, sie können gerne die Augen aufmachen und mir ihre Meinung zu unserer Situation schildern", sagte Dumbledore. Ich hörte ein lächeln aus seinen Worten heraus und öffnete langsam die Augen. "Entschuldigen sie Professor" "Neugierde ist keine Sünde, Miss Evans. Sie bringt nur solche in Schwierigkeiten, die sie unterschätzen.", antwortete Dumbledore und starrte ins Leere. Ich sah mich um. Ich lag in der Krankenstation, in dem Bett neben mir Potter. Er schien noch zu schlafen, hatte aber überall Kratzer und kleinere Wunden. "Darf ich sie fragen was passiert ist, Professor?", fragte ich. Dumbledore bewegte sich nicht und ich hatte fast geglaubt, er würde mir nicht antworten, doch dann fing er an: "Es sind dunkle Zeiten, Miss Evans. Sie haben sicher mitbekommen, dass einige Abgeordnete aus dem Ministerium für die Schließung unserer Schule sind. Noch ist es nicht dazu gekommen, aber auch die Schutzzauber um Hogwarts schwinden. Die Schüler müssen sich wappnen. Sie und Mr. Potter werden das übernehmen, denken sie sich etwas aus. Es könnte bedeutend für unser aller Leben sein." Er erhob sich und ging. Er ging einfach, ohne noch irgendwas zu sagen. Ich schnaubte.
Es war ja nicht so, als hatte er mich gerade gebeten, ach was, befohlen traf es wohl eher, einen Rhinozerosaffen dazu zu bewegen eine Horde wilder Schimpansen für einen tödlichen Krieg zu wappnen. Yay. "Lily, warum bist du nur wieder so unglaublich lustig...", murmelte ich und verspottete mich damit selbst. Als ich versuchte elegant aufzustehen, was mir jedoch kläglich misslang, fiel mir ein, dass Dumbledore auf meine eigentliche Frage gar nicht geantwortet hatte. Typisch Dumbledore eben. Der wusste alles und auch genau wann und was er davon erzählte. Es würde mich ehrlich gesagt kein Stück wundern, wenn er genau wüsste, wie dieser beschissene Krieg enden würde. Beinahe hätte ich angefangen, wie Bellatrix Lestrange zu lachen, konnte mich aber gerade noch zurückhalten. Was auch immer in Dumbledores Büro passiert war, meiner Psyche hat es sicher nicht gut getan!Nach dem Abendessen beschloss ich Potter, der mitlerweile auch den Krankenflügel verlassen hatte, auf Dumbledores Wunsch anzusprechen. Er saß auf dem kleinen, flauschigen Sofa, welches zwischen unseren Zimmertüren an der Wand lehnte und las. James Potter und freiwilliges Lesen? Andererseits, irgendwie musste er es ja schaffen, so gute Noten zu schreiben. Ich setzte mich im Schneidersitz vor ihn, stützte meinen Kopf in die Hände und sah zu ihm hoch. Er bemerkte mich kein bisschen, so vertieft war er in das Buch, auf dessen Einband 'Animagi- versteckt leben' stand. Seine verstrubbelten Haare fielen ihm sanft ins Gesicht und seine Gesichtszüge waren entspannt, nicht zu dem sonst so typischen Grinsen verzogen. Er sah jünger aus und jetzt konnte ich mir fast vorstellen, warum doch einige Menschen mit ihm befreundet waren. "Na, wer stalkt hier wen?", sein amüsierter Kommentar riss mich aus meinen Gedanken und somit zerplatzte auch der, dass er doch gar nicht so schlimm sein könnte. Ich schüttelte nur den Kopf und sah ihn ernst an. "Ich brauche deine Hilfe Potter", sagte ich. Erstaunt hob er die Augenbrauen, wartete aber bis ich weiter sprach. "Dumbledore hat mich gebeten, so viele Schüler wie möglich auf den Kampf vorzubereiten um uns alle zu schützen. Sie sollen lernen sich und andere zu verteidigen." "Und was hat das mit mir zu tun?", fragte Potter etwas gelangweilt. "Ich brauche deine Hilfe", würgte ich hervor. Es war wirklich nicht einfach diese Worte an jemanden zu richten, den man sein ganzes Leben lang gehasst hat. Er sah mich nur prüfend an, dann hoben sich seine Mundwinkel nach oben und da war es wieder, das Rumtreibergrinsen. "Unter einer Bedingung", forderte er. Ich nickte, solange ich nicht allein diese riesige Verantwortung trug, war mir alles recht. "Nenn mich James."
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Heyy,
Ich habs sogar pünktlich geschafft, seid stolz auf mich! :D
Mal wieder ein hingeklatschtes Kapitel, weil ich heute morgen schon um fünf zu einem Turnier musste und ersr später wieder da war... was solls, ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.
Ein gaaaanz großes Dankeschöön für die vielen Votes, Reads und Kommis, ich hab mich total gefreut ♡♡Das hab ich wohl goßteils hinny_jily zu verdanken, du verrückte Nudel ;-)
Bis denne
MarDreamLeen
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Hinter Den Mauern
SonstigesEine Jily Fan Fiction aus der, wer hätte das gedacht, Rumtreiberzeit.