Lily
Die Tage vergingen. Sie wurden dunkler, stürmischer und bald verbrachte kaum noch ein Schüler seine Mittagspause draußen am See. Deshalb wunderte es mich auch, als ich eine schwarze Gestalt am Ufer ausmachen konnte, als ich zu Hagrid unterwegs war. Kurz überlegte ich, mein Ziel zu ändern, denn ich war neugierig geworden, doch diese Entscheidung wurde mir abgenommen, als die Person sich umdrehte und auf mich zukam. Ich erkannte ihn und beschleunigte eilig meine Schritte. "Lily!", rief er mir hinterher. Seine Stimme versetzte mir noch immer einen Stich, was mich wütend machte. Ich lief noch etwas schneller und war froh, dass mein ehemals bester Freund mir nicht folgte.
Ich musste drei mal anklopfen bis Hagrid die Tür öffnete. Anscheinend war er so beschäftigt gewesen, dass er mich nicht gehört hatte. Zumindest wiesen die vielen Kratzer und Bissspuren auf seinen Unterarmen darauf hin. Woran es lag, wurde mir klar als ich seine Hütte betrat. Auf dem massiven Tisch in der Mitte des Raumes stand ein Käfig, aus welchem ein leises, aber bedrohliches Knurren drang. Hagrid ließ sich auf einen übergroßen Holzstuhl fallen und auch ich setzte mich. "Schön, dass du mal wieder vorbeischaust. Hatte mir schon sorgen gemacht, dass du den Weg hierher vergessen hast", sagte Hagrid vorwurfsvoll, aber mit einem breiten Lächeln. "Es tut mir leid", antwortete ich ehrlich "Es gab so viel zu tun". Hagrid nickte verständnisvoll. "Ich will dir meinen Jungen vorstellen", sagte Hagrid stolz und klopfte dabei etwas unsanft auf den Käfig, in welchem das Knurren sofort von leisem Winseln ausgetauscht wurde. Es war unweigerlich ein Tier oder auch Monster, welches Hagrid schon wieder irgendwo aufgegabelt hatte, doch wirkte er so glücklich, dass ich beschloss, ihm keine Vorwürfe zu machen. Jetzt öffnete er die Klappe des hölzernen Kastens und steckte eine seiner Pranken hinein. Abrupt verstummten die Geräusche und ich spannte mich an. Bereit, nach meinem Zauberstab zu greifen. Jetzt hob Hagrid das etwas hoch und nahm es auf den Arm. Dann tätschelte er kurz den Kopf des schwarzen Bündels und hielt es mir vor die Nase. Ich entspannte mich wieder. Es war ein Hund und keine Bestie mit Panzer, Killerzähnen und der Fähigkeit, Feuer zu speien. "Hab' ihn Fang genannt. Der Kleine ist ein ganz schöner Racker", erklärte mir Hagrid und sah den Welpen liebevoll an. Vorsichtig tätschelte ich Fangs Kopf, doch dieser schien weniger angetan von mir zu sein und schnappte nach meinem Handgelenk. Nur knapp konnte ich ausweichen und ob ihr es glaubt oder nicht, die Zähne von Welpen sind unglaublich scharf. "Braver Junge. Machst deinem Namen alle Ehre", gluckste Hagrid fröhlich und ich rang mir ein Lächeln ab, während Fang immernoch leise knurrte.An diesem Abend sollte das erste Treffen der "KVH" stattfinden. Den Namen hatte James ausgesucht, er bedeutete "Krieger von Hogwarts" und war meiner Meinung nach dezent übertrieben, aber James war das egal. Zitat: das würde unsere Gruppe besser anspornen.
Wenn er meinte... am schwarzen Brett hing derzeit eine Mitteilung, die nur Schüler lesen konnten, welche sich wirklich für die Sicherheit unseres Schlosses interessierten, um so zu verhindern, dass Todesser unsere Pläne vernichteten. Ich hatte das Pergament auf Anweisung von Dumbledore so verzaubert, dass es für alle potenziellen Todesser wie ein Werbeplakat für einen Strickclub aussah. Ich hoffte einfach mal, das Malfoy nicht den quälenden Drang verspürte, Stricken zu lernen.Das erste Treffen fand nach Sonnenuntergang auf dem Astronomieturm statt. So wollten wir unsere Interessenten kennenlernen und alles für den Anfang besprechen. James und ich hatten bereits vorher Kissen auf den Fußboden gelegt um das Sitzen etwas angenehmer zu machen, denn hier standen keine Stühle. Wir waren früher fertig als geplant, den Raum herzurichten und hatten so noch etwas Zeit. Von hier oben hatte man einen perfekten Blick auf den Abendhimmel, welcher aussah als würde er brennen. Fasziniert beobachtete ich die leuchtenden Farben und merkte so nicht, wie James neben mich trat und ebenfalls in die Ferne sah. Vor einem Jahr hätte ich mich verärgert weggedreht und wäre vermutlich in die Bibliothek gegangen, doch nun genoss ich seine Nähe. Wir standen schweigend da, jeder in seinen Gedanken versunken, aber die Stille war alles andere als unangenehm. Als die Sonne hinter den Ländereien versunken war, öffnete sich zögerlich die Tür und zwei Fünftklässlerinnen aus Ravenclaw traten ein. Ich warf James ein flüchtiges Lächeln zu, dann bat ich sie, sich zu setzten. Eine Viertelstunde später saßen 15 Mädchen und Jungen aus allen Jahrgängen auf den Kissen am Boden, sogar eine Ertklässlerin war dabei. Ansonsten nartürlich Mary, Marlene, Sirius und Remus.
James grinste mir zu, dann trat er vor die kleine Gruppe Schüler. Ich folgte ihm, sodass wir nebeneinander standen. "Ähm hi", begrüßte ich sie etwas unsicher. Es wurden einige Begrüßungen erwidert, doch es blieb still. Erwartungsvoll sahen sie uns an und prompt wurde mir mulmig. Würden James und ich es wirklich schaffen, oder hatten wir uns etwas übernommen? "Hey, Leute. Ich bin James, was euch allen bekannt sein dürfte, und diese kleine Schönheit, trägt den Namen Lily-" Ich warf ihm einen bösen Blick zu "-ihr fragt euch bestimmt alle, warum ihr hier seid und was genau wir machen werden" Allgemeines Nicken. Die Rumtreiber, Mary und Marlene lächelten nur wissend. "Dumbledore hat uns angewiesen unser Schloss, unsere Schüler von innen heraus zu stärken, denn wir sind seine größte Waffe. Wir gemeinsam können unsere Schule und uns alle verteidigen. Wir müssen stärker zusammenwachsen und uns mehr anstrengen denn je... unsere Zukunft und unser Leben stehen auf dem Spiel, denn Ihr-wisst-schon-wer zögert nicht zu töten", fuhr ich fort. Die zuerst noch unsicheren Augen der anderen füllten sich langsam mit Entschlossenheit. "Wir wollen euch zeigen, was wir wissen und wir wollen von euch lernen. Wir werden im geheimen trainieren -Dumbledore stellt und Räume zur Verfügung- und es ist wichtig, dass niemand von diesem Training erfährt. Zur Sicherheit werden Lily und ich euch mit einigen Schutzzaubern belegen", ergänzt James. Die kleine Erstklässlerin scheint fast zu platzen vor Tatendrang und ich muss mir ein leises Lachen verkneifen. Genauso hatte ich im ersten Jahr in der ersten Unterrichtsstunde ausgesehen. Jetzt erhob sich Sirius und sah jeden nacheinander fest in die Augen. "Wenn ihr auch nur den geringsten Zweifel haben solltet, dann verschwindet jetzt", sagte er komplett ohne Emotionen in der Stimme. Als sich niemand rührte grinste er breit und drehte sich dann zu James und mir um.
"Wann kann es losgehen?"
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Hinter Den Mauern
RandomEine Jily Fan Fiction aus der, wer hätte das gedacht, Rumtreiberzeit.