*siebtes*

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Lily

"Du. Liest?", wiederholte ich langsam seine Worte. James sah mich mit schräg gelegtem Kopf an. "Natürlich. Du bist nicht die einzige, die ihren Kopf gerne mal in ein gutes Buch steckt", antwortete er nüchtern.
Nachdem wir unsere Kissenschlacht beendet hatten, saßen wir jetzt beide auf dem Sofa und redeten. Ja, Lily Evans und James Potter redeten, ohne sich dabei die Köpfe einzuschlagen oder sonstiges. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie überraschte es mich ein wenig, dass er las... und das sogar gerne. "Lieblingsbuch?", wollte ich wissen. "Da gibt es viele...", überlegt er. "Was liest du denn am liebsten?" Aufgeregt hüpfte ich auf und ab. Ich war jetzt Feuer und Flamme. Wenn es um Bücher ging, war Lily IMMER present. "Muggelzeug. Ich geb es ja nur ungern zu, aber die haben echt die beste Fantasie. Es würde mich nicht wundern, wenn einer von ihnen irgendwann allein mit seiner Fantasie von Hogwarts schreibt", sagt er und lehnt sich lächelnd weiter zurück. Es war nicht dieses typische James-Grinsen, sondern ein echtes, wirkliches Lächeln. Sprachlos sah ich ihn an. Okay, vielleicht hatte ich doch ein nicht ganz so reales Bild von ihm. "Meine Mutter liebt Muggelbücher. Dank ihr kann ich die Märchen von den Brüdern Grimm fast auswendig", fährt er fort.
Es folgte eine lange Diskussion über den Sinn von Märchen, bei der ich der Meinung war, sie wären entweder großteils unrealistisch, ich meine wer bitte verliebt sich in "Leichen" ( z.B. Schneewittchen) oder Menschen, die er noch nie gesehen hat (als Beispiel Dornröschen), es sei denn überall waren Liebestränke im Spiel. James hingegen war total von sich und seiner Meinung überzeugt, dass es durchaus wahr sein könnte und nur einige Deteils verschwiegen wurden, wegen Privatsphäre und so.
"Okay, lass uns einfach festlegen, egal wie realistisch oder unrealistisch sie sind, wir haben sie früher geliebt?", schlug ich schließlich vor. Generell war ich zwar im Diskutieren schwer zu schlagen, aber schonmal versucht gegen Potter anzukommen? Das ist 'ne Sache für sich. "Gib es zu, Lily, eigentlich hast du gerade eingesehen, dass ich Recht habe und willst deshalb nicht mehr diskutieren", grinste er. Ein genervtes Schnauben meinerseits war die Antwort.
"Lily?"
"Hmm?"
"Gehst du mit mir aus?"
"Jap, warum nicht."
"Wirklich?" James sprang vom Sofa und sah mich strahlend an.
"Nein, träum weiter", antwortete ich und schlug die Tür des Raumes der Wünsche hinter mir zu. Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum lächelte ich. Den Grund wusste ich selbst nicht.

James ließ mich den Rest des Wochenendes in Ruhe und ich war ihm mehr als nur dankbar dafür. Ich schaffte es sogar pünktlich zum Frühstück. Die ersten Stunden liefen super. Fast zu gut, keine nervenden Rumtreiber oder Ärger machende Slytherins, ich bekam Lob von Slughorn und McGonagall und ein Ohnegleichen für meinen Aufsatz in Zauberkunst. Überzeugt davon, dass nichts meine Laune verschlechtern könnte, setzte ich mich am Abend neben Marlene... die von Kopf bis Fuß in Quidditchsachen steckte. Meine gute Laune verabschiedete sich augenblicklich und ich stöhnte genervt. Ich hatte die Auswahlspiele vergessen.
Mar schien nichts von meiner schlechten Laune zu bemerken, denn sie textete mich fröhlich mit ihren neuen Taktiken zu. James schien davon überzeugt, mich dieses Jahr ganz bestimmt mit seinen Fähigkeiten zu beeindrucken und zwinkerte mir übertrieben zu, bevor er mit den anderen Verschwand. Ich, als beste Freundin Marlenes, musste mir nartürlich ansehen, wie die Mannschaft dieses Jahr abschneiden würde. Also begab ich mich um 23 Uhr zum stockdunklen Spielfeld. Es war eine neue Taktik der Kapitäne, die Neulinge in Dunkelheit zu testen, die Mannschaft musste ja auf alles vorbereitet sein. Mir wurde etwas übel bei dem Gedanken an den Abend. Die Auswahlspiele waren jedes mal etwas anders und dieses mal teilten sich Gryffindor und Slytherin das Feld. Wer auch immer das angeordnet hatte, musste komplett verrückt gewesen sein... ich tippte ja auf Dumbledore.
Die ersten Minuten verliefen recht ruhig. Die milde Septemberluft umhüllte mich und der sternenklare Himmel, der sich in den Augen aller spiegelte machte das ganze zu einem wunderschönen Anblick. Ich hatte meine Augen mit einem Nachtsichtzauber belegt, sodass ich alles mitverfolgen konnte. Mar schnitt richtig gut ab. Sie verfehlte kein einziges Mal und James schien sichtlich zufrieden mit seiner neuen Mannschaft.
Verträumt beobachtete ich den Sternenhimmel. Von hier sah alles so ruhig und friedlich aus. So, als lebten wir in unserer kleinen Welt, in der uns nichts bedrohen konnte. Doch am Horizont begann es zu blitzen und auch ich wusste, dass wir alle in großer Gefahr schwebten. Es konnte jeder Zeit dazu kommen, dass wir uns gegen die eigenen Reihen verteidigen mussten.
Ein ohrenzerberstender Schrei riss mich aus meinen Gedanken und ich Griff sofort zu meinem Zauberstab. Mir bot sich ein seltsames Bild. Die Besen der Gryffindor schienen verhext, flogen in alle Himmelsrichtungen und versuchten ihre Reiter abzuwerfen. Die Slytherins hingegen fassten sich erschrocken in ihre, im Dunkeln leutenden, pinken Haare. Bevor ich etwas gegen die Besen unternehmen konnte, hatte James schon alle relativ unbeschadet zum Boden gebracht. Nur ein Drittklässler blutete heftig aus der Nase, was ich mit einem Schlenker meines Zauberstabes aufhören ließ. Schell rannte ich aufs Feld und versicherte mich, ob auch wirklich alles in Ordnung war. Gerade als ich Marls suchen wollte, bemerkte ich das Mädchen, welches bei James stand und ausgelassen mit ihm lachte. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit. Es fühlte sich an wie Wut. Was dachte sich dieser Kerl eigentlich? Es hätte ernsthaft was passieren können und den Typ kümmerte es nicht einmal. Nein, er lachte lieber mit diesem Mädchen.
Ich drehte mich auf dem Absatz um und sah nach den Slytherins. Dort fand ich auch Marlene, die mit allen anderen die kläglichen Versuche der Slytherins beobachtete, wie diese versuchten, ihre Haare neu zu richten. Es schaffte niemand. Langsam fing auch ich an zu grinsen. Jetzt hatte das Schuljahr wirklich begonnen.

Frohe Weihnachten!
Ich hoffe ihr habt alle ein schönes Fest und noch schöne Feiertage!
Und ja, ich habe es tatsächlich mal geschafft, etwas zu updaten.
Das letzte mal ist mega lange her und es tut mir unglaublich leid. Ich hatte sehr viel zu tun und hatte auch nicht wirklich viel Motivation zum schreiben, da ich gerade sehr viel Schulstoff nachholen darf -.- . Das wäre dann der Nachteil am Austausch...
Ich hoffe mal, dass ihr meine kleine Story noch nicht vollkommen vergessen habt und ich werde mir Mühe geben, jetzt in den Ferien mal weiter zu schreiben. Die Ideen für den weiteren Verlauf der Story sind eigentlich großteils ausgereift. Ich muss es also "nur noch" aufschreiben...

Bis bald
Eure Lu

Hinter Den MauernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt