Wer ist das? Hörte ich eine männliche Stimme und schreckte unvermittelt aus dem Schlaf. Halb saß ich, halb lag ich im Höhleneingang und starrte die beiden Meermenschen ungläubig an. Ein Mann und eine Frau, beide um die dreißig, schwammen direkt vor mir uns starrten mich verwundert aus ihren eisblauen Augen an. Ihre Schwanzflossen waren länger als meine. Die Schuppen der Frau waren zartrosa, genau wie ihr Haar, das ihr bis zur Taille reichte. Es sah irgendwie ganz natürlich aus und nicht so, als wäre es gefärbt. Der Mann hatte eine fast schwarze Flosse, irgendwie glänzend wirkte.
Erschrocken blickte ich sie an. Die Frau lächelte mir aufmunternd und freundlich zu.
Wer bist du? Wiederholte sie die Frage des Mannes mit einer hellen Sopranstimme. Eigentlich hörte ich sie ja nicht wirklich, aber es war, als hörte ich sie in meinem Kopf. Ich war mich sicher, dass sie, wenn wir über der Wasseroberfläche gewesen wären genau diese Stimme gehabt hätte. Es war, als hörte ich sie. Nur wurde ihre Stimme nicht durch Schallwellen transportiert, sondern eben durch etwas anderes.
Ich versuchte einfach mal zu antworten, indem ich ganz deutlich die Worte dachte, die ich sagen wollte.
Ich…ich heiße Louisa. Stammelte ich (das klappte doch ganz gut mit der Telephatie) und stand auf. Naja, dass war irgendwie schwierig ohne Beine, aber ich schaffte es irgendwie hochzukommen, auch wenn ich dabei sicher wie ein unbeholfenes Fohlen ausgesehen haben musste.
Ich bin Nalina und das ist mein Gefährte Etienne, stellte sie sich und den Meermann vor, was machst du hier draußen vor der Stadt? Weißt du nicht, dass es sehr gefährlich ist am Südrand der Stadt? Hier sind oft Menschen mit ihren Forscherbooten und viele Haie.
Nalina strich sich eine zartrosa Haarsträhne aus der Stirn und Etienne sah sich wachsam um. Vielleicht hielt er nach einem Hai Ausschau.
Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Haie gab es hier also tatsächlich und ich war nicht nur hoffnungslos paranoid gewesen.
Komm einfach mit zurück in die Stadt, wo es sicher ist und dann kannst du uns erzählen, was du hier draußen gemacht hast. Sagte der Meermann freundlich.
Ich nickte und folgte ihnen um den Felsen herum.
Das war allemal besser als in der Höhle rumzusitzen und auf einen Hai zu warten oder weiter orientierungslos durch den Ozean zu irren. Ob es wohl ein Unterwassernavi gab? Wenn ja, dann brauchte ich definitiv Eines.
Nalina und Etienne schwammen sehr schnell und ich hatte Mühe mitzukommen. In rasantem Tempo schossen wir voran. Den Berg mit seinen vielen Fischen immer zur Rechten und den öden, endlosen Ozean zur Linken. Der Unterwasserberg wirkte wie ein Paradies, wie eine Oase in einer Wüste aus Wasser.
Manno, wie das klingt, ich musste zu viel Salzwasser getrunken haben oder so.
Könnt ihr…Vielleicht ein bisschen langsamer schwimmen, keuchte ich nach einer Weile (ja man kann auch in Gedanken völlig erledigt sein). Ich Moment war ich fix und foxi, sowohl mental als auch körperlich.
Die beiden Meermenschen wurden langsamer und sahen mich an.
Ist dir nicht gut, oder so? Wir schwimmen doch gar nicht so schnell. Sagte Nalina. Wir hatten angehalten.
Bist du vielleicht verletzt. Meinte Etienne und ich sah Besorgnis in seinen großen, eisblauen Augen.
Nein, ich bin nicht verletzt. Ich bin bloß kein Torpedo. So schnell kann ich nicht schwimmen, antwortete ich und fühlte mich wie ein kleines Kind, dass nichts konnte.
Torpedo? Was ist… begann Etienne, doch Nalina unterbrach ihn. Okay, wir schwimmen langsamer und du erzählst uns alles, wenn wir in Antigua sind, aber hier ist es wirklich nicht sicher.

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AQUA - Stimme des Meeres (abgeschlossen)
Teen FictionLouisa ist 16 Jahre alt und ihr größtes Problem ist, dass sie ihre Mathearbeit verhauen hat, bis sie sich plötzlich in eine Meerjungfrau verwandelt und ihr Leben kopfsteht. Im Meer trifft sie den gutaussehenden Meermann Aiden und erfährt, dass es ei...