Die "Operation Insel"

4.4K 285 47
                                    

Hallo Ihr Lieben,

es war nachlässig von mir so ewig nicht weiter zu schreiben und ich hoffe, dass ihr nicht alle aufgegeben habt und mein neues Kapitel trotzdem lest. ;)

Viel Spaß!

Eure Anni

Ich konnte immer noch nicht richtig realisieren was gerade geschehen war, als ich wenig später mit Aiden durch Antigua schwamm. Der Besuch bei Crazy Lainy hatte sich mehr als nur gelohnt. Vor einer halben Stunde stand ich noch ganz am Anfang und hatte nur eine grobe Ahnung, was vor sich ging und plötzlich war ich mitten drin in diesem verrückten Spiel. Mit Aiden.

Meine Mutter ist auf der Insel, dachte immer wieder und konnte nicht umhin dabei zu grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Ich hatte den Schock noch immer nicht überwunden, dass sie nicht tot war und dass mein Vater mich mein ganzes Leben lang belogen hatte. Ich konnte mir einfach keinen Reim darauf machen, wieso er das getan hatte, aber jetzt war weder die Zeit, noch der Ort sich damit zu beschäftigen. Mein Vater konnte warten. Meine Mutter nicht.

Elaine sagte, dass sie uns selbst nicht helfen könnte, sie fühle sich zu alt für Abenteuer. Die Frau hatte echt Nerven. Erst so eine Bombe platzen lassen: Deine Mutter ist meine Schwester und sie ist auf einer Insel voller durchgeknallter Menschen gefangen, die weiß Gott was mit ihr anstellen, aber ich…ich bleibe lieber in meinem alten, verfallenen Gruselhaus und höre mir an wie die Nachbarn über mich lästern.

Diese Frau war wirklich seltsam. Das was ich hier machte war doch kein schönes, romantisches Abenteuer á la Disney bei dem das Happy End quasi schon im Titel stand.

Aber was sollte ich machen? Letztendlich hatte Crazy Lainy sich schließlich als hilfreicher erwiesen, als alle anderen zusammen. Ich wusste, dass meine Mom auf der Insel war (zumindest wenn man einer verrückten, alten Frau Glauben schenken konnte) und sie hatte uns die Adresse einer Rebellengruppe genannt. Sie hatten das Ziel sich über Antiguas Regierung hinwegzusetzen und die Insel zu stürmen. Die Politiker hier waren nämlich leider auch nicht viel entscheidungsfreudiger, als die in meiner Stadt, wo schon seit zwanzig Jahren darüber diskutiert wurde, ob die alte Chemieanlage, die den ganzen Fluss verpestete, abgerissen werden sollte, oder nicht. Sie redeten einfach alle viel zu viel um den heißen Brei herum und kommen nicht zum Punkt. Das gilt ganz besonders für das Befreien von Leuten, die auf einer Insel gefangen gehalten werden, über deren Existenz nur gemunkelt wird.

Die „Operation Insel“, wie sich die Leute kreativerweise nannten, traf sich, wenn Elaines Beschreibung richtig war, in einem Keller unter einer Schule.

Ist das deine Schule, fragte ich Aiden, als wir vor dem zweistöckigen Gebäude hielten, dass von einer Art Wiese aus Algen und Seegras umgeben war. Es sah irgendwie nett aus, ein bisschen wie meine Grundschule und nicht so ein großer Betonklotz, wie meine High School.

Ja, aber heute ist hier niemand, sagte er.

Wieso es ist doch Mittwoch, oder, ohne mein Handy wusste ich einfach nie was für einen Tag wir hatten, besonders ohne Schule. Dabei…eigentlich hatte ich ja gerade Schule. Es wurde irgendwie richtig zur Gewohnheit zu schwänzen, dass ich bis gerade überhaupt nicht darüber nachgedacht hatte. Schule kam mir irgendwie so langweilig und problemlos vor. Eine schlechte Note in einer Arbeit. War das wirklich vor ein paar Wochen noch das größte Problem meines Lebens gewesen? Irgendwie hatte ich nicht übel Lust mit diesem Mädchen, das ich bis vor kurzem gewesen war zu tauschen, aber dann sah ich Aiden an und spürte seine Hand in meiner. Nein, ich würde Louisa die Meerjungfrau definitiv nie in Louisa das brave Menschenmädchen zurücktauschen.

Wir haben im Moment ein paar Tage Ferien, meinte Aiden, das macht es uns definitiv einfacher in meine Schule einzubrechen. Hätte nie gedacht, dass ich das mal machen würde. Freiwillig in den Ferien in die Schule gehen.

AQUA - Stimme des Meeres (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt