Ich widme dieses Kapitel Kyra, weil sie mir super lieb geholfen hat.
Das ist für dich. :)
Kaum, dass sich meine Beine in den hellblauen Fischschwanz verwandelt hatten, machte ich, dass ich wegkam. Auch wenn ich es im Wasser nicht mehr hörte, wusste ich, dass die Menschen immer noch auf uns schossen. Allerdings schien es eher aus der Verzweiflung heraus zu geschehen, denn ihnen müsste klar sein, dass wir gewonnen hatten. Wie um das zu unterstreichen sanken die Projektile um mich herum langsam zum Grund. Sie waren durch die Wasseroberfläche derart gebremst worden, dass sie mir, in einigen Metern Tiefe, nicht mehr gefährlich werden konnten.
Es fühlte sich unbeschreiblich an, das Wasser wieder um mich zu haben. Es war weich und samtig auf meiner Haut. Die Sonne schien schon hoch am Himmel zu stehen, denn ihre Strahlen trafen auf das Wasser und ließen es wunderschön funkeln. Am liebsten wäre ich Loopings geschwommen, so glücklich war ich. Wir waren alle heil aus der Insel entkommen. Wir hatten die Menschen besiegt. Ich hatte meine Mutter wieder und würde sie und Aiden gleich wieder in die Arme schließen können.
Es dauerte einen Moment, bis ich merkte, dass etwas nicht in Ordnung war. Obwohl er noch bei mir gewesen war, als ich ins Wasser sprang, war Tack nun nicht mehr neben mir. Ich drehte mich um und erschrak, als ich Tack leblos im Wasser treiben sah. Langsam stieg er nach oben, weil der Körper eine geringere Dichte hat, als das Wasser, wenn er nicht aktiv etwas unternahm um unten zu bleiben. Die Projektile schlugen gefährlich nah bei ihm ein. Wenn er noch ein wenig näher an der Wasseroberfläche wäre, würden die Kugeln nicht mehr vom Wasser gedämpft werden. Und auch wenn Meermenschen über schnellere Heilungskräfte verfügten, als Menschen, können Kugeln tödlich sein. Er hatte bereits eine, vielleicht sogar zwei Kugeln in seinem Körper und ich wollte es nicht drauf ankommen lassen, dass es noch mehr würden. Er hatte ohnehin ein unverschämtes Glück, dass er, nach dem was geschehen war, überhaupt noch lebte.
Mit einem kräftigen Schlag meiner Flosse war ich bei ihm und packte seinen Fischschwanz mit beiden Händen. Ich zog ihn mit einem Ruck wieder tiefer ins Wasser. Dann drehte ich ihn auf den Bauch, packte ihn an den Schultern und schleifte ihn unter mit her. Es war wirklich praktisch, dass das Wasser das Gewicht so stark verringerte, dass ich ihn tragen konnte.
Tack, rief ich in der Hoffnung, er würde irgendein Lebenszeichen von sich geben, doch er regte sich nicht. Ich hätte nicht sagen können, ob er noch am Leben war oder ob ich gerade seine Leiche durch den Ozean zog. Ich hoffte auf ersteres.
Wo waren überhaupt die anderen? Wollten sie nicht warten und die Ausgänge freihalten, oder so? Hatten sie uns vielleicht schon aufgegeben und waren zurück nach Antigua geschwommen? Nein, das konnte ich mir bei Aiden nicht vorstellen. Er musste noch irgendwo hier sein. Ich brauchte ihn und auch Tack hatte Hilfe bitter nötig. Am besten wäre natürlich ein Arzt gewesen. Ich konnte, was das anging, leider sehr wenig tun. Ich hatte zwar mal einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht, aber da war die Versorgung von Schusswunden, besonders bei Meermenschen und unter Wasser, irgendwie auf der Strecke geblieben.
Aiden, wo bist du? Wo sind die anderen, rief ich und hoffte, dass er mich hören konnte. Die Antwort kam prompt.
Louisa, wir sehen euch. Bleibt wo ihr seid, sagte er erleichtert und nur Augenblicke später war ich von mehreren Meermenschen umringt. Zwei nahmen mir behutsam Tack ab und brachten ihn weg. Was die Anderen taten nahm ich gar nicht mehr wahr, denn ich stürzte mich in Aidens Arme und hielt ihn so fest, als wolle ich ihn nie mehr loslassen. Er umklammerte mich nicht minder.
Ich wollte dir hinterher, aber sie haben mich nicht gelassen. Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein. Einfach zurück zu rennen, ganz allein. Und das, nachdem wir gerade erst mit knapper Not entkommen waren.
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AQUA - Stimme des Meeres (abgeschlossen)
Teen FictionLouisa ist 16 Jahre alt und ihr größtes Problem ist, dass sie ihre Mathearbeit verhauen hat, bis sie sich plötzlich in eine Meerjungfrau verwandelt und ihr Leben kopfsteht. Im Meer trifft sie den gutaussehenden Meermann Aiden und erfährt, dass es ei...