27. Kapitel

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Niall's POV:

Eigentlich weiss ich gar nicht wirklich, warum ich wieder wütend geworden bin. Vielleicht liegt es daran, dass unser Foto zerbrochen ist. Als ob es genau wüsste, wie unsere Situation momentan ist. Ich starre geschockt auf das Handy in meiner Hand. Habe ich das gerade wirklich getan? Warum? Ich verstehe es nicht... Als ich auch noch Phil's geschockter Blick auf mir spüre beginnen die Tränen auch schon wieder zu fliessen. „Es...ich..." „Scheisse Niall!" Phil setzt sich neben mich auf's Bett und nimmt mich in seine Arme. „Was, was soll ich jetzt tun?" „Es ist schon spät, wie wärs wenn du dich schlafen legst und morgen zu ihm fährst? Dann könnt ihr darüber sprechen..." „Okay..." Er hat wohl recht, es ist der beste Weg. Ich lege mich hin. Doch ich kriege kein Auge zu. Ich höre, wie Phil leise schnarcht, das heisst, er ist eingeschlafen. Ich schlage die Decke zurück und schnappe unser Foto von dem kleinen Tisch neben meinem Bett. Ich ziehe mich an und verschwinde leise aus dem Zimmer. Der Campus ist ziemlich ruhig und dunkel. Ich versuche so leise wie möglich zu machen als ich in den Kopierraum gehe. Ich nehme das Foto aus dem Rahmen und kopiere es mit dem Fotokopierer. Ich weiss zwar nicht, ob das Foto selbst auch Kratzer abbekommen hat, oder ob nur der Rahmen zerbrochen ist aber ich erachte es als eine versöhnende Geste, ihm ein neues Bild zu schenken. Ich tapse leise auf den Campus hinaus. Die Luft wird langsam kälter aber ich kann mit meinem Pullover nicht klagen. Gerade als ich nach draussen trete hält ein Auto vor dem Campus. Ich bleibe stehen, weil es mich eben wunder nimmt, wer da zu später Stunde noch nach Hause kommt. Ich staune nicht schlecht, als ich einen Lockenkopf erkennen kann. Schwarze Jeans und braune Boots. Ich bleibe wie erstarrt stehen, was macht er hier? Was soll ich ihm sagen? Er schliesst das Auto und geht direkt auf die Tür zum Wohngebäude. Ich bin immer noch in der Mitte des Platzes. Also laufe ich zu ihm hin. Gerade als er die Hand auf die Türklinke legt, lege ich meine Hand auf seine Schulter. Er fährt erschrocken herum. „Niall?" „Hey." „Was...was machst du hier draussen?" „Dasselbe könnte ich dich fragen." „Ich bin gekommen, um zu reden..." „Mitten in der Nacht?" Er zuckt mit den Schultern. Es ist eine Weile still. Dann ziehe ich ihn hinter mir her nach draussen. „Drinnen können wir nicht reden. Phil schläft schon." Wir setzen uns auf eine Bank auf dem Campus. Er ist so nah und doch so fern. Vorsichtig lege ich meinen Kopf auf seine Schulter. „Es tut mir leid Harry, ich...ich wollte vorhin nicht einfach auflegen, ich...ich weiss auch nicht..." Er legt einen Arm um mich und ich atme erleichtert auf. „Was hast du da?" Er meint wohl die Beiden Fotos in meinem Schoss. Ich nehme das Kopierte und halte es ihm hin. „Das...das ist für dich, ich wusste nicht wie stark es beschädigt war und ich dachte ich gehe mal einfach kurz nach unten und..." Er legt mir einen Finger auf die Lippen. „Danke, es ist wundervoll." Ich lächle ihn an. „Darf ich dich etwas fragen Ni?" „Mhm." „Warum, willst du nicht heiraten? Ich...ich warte auf dich, solange du willst. Ich liebe dich! Und ich werde dich zu nichts zwingen, es kam wahrscheinlich falsch rüber, es tut mir leid..." Ich schüttle den Kopf. „Nein, mir tut es leid, ich hätte nicht ausrasten sollen...Ehrlich gesagt....ich....ich habe Angst!" „Wovor?" Ich zucke mit den Schultern. „Einfach vor allem, wenn wir verheiratet sind, heisst das, wir gehören auf immer zusammen und müssen einander glücklich machen. Und...Und ich weiss nicht ob ich dich glücklich machen kann...Ich weiss nicht ob ich genug für dich bin..." „Ist...ist das dein Ernst Niall?" Ich nicke. Klar ist das mein Ernst, sonst würde ich es doch nicht sagen. „Ni, Nialler, Prinzessin! Du bist alles für mich. Ich bin glücklich, solange du es bist und ich glaube, dass wenn du da bist, bin ich die glücklichste Person überhaupt! Du musst keine Angst haben Babe, ich bin eher derjenige der sich fürchten sollte. Schliesslich habe ich einen schäbigen Job in einer Fabrik und du studierst Medizin! Ich liebe dich Niall. Und wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich, genau aus diesem Grund gerne heiraten!" Ein paar Tränen kullern über meine Wange. Ich umarme ihn und flüstere in sein Ohr. „Liebend gerne Haz. Und du brauchst übrigens auch keine Angst zu haben! Ich liebe dich!" Wir bleiben eine ganze Weile da sitzen und reden über unsere Hochzeit. Wir malen uns aus, wie sie werden wird und wen wir alles einladen werden. „Ich werde Liam mit seinen Eltern, Phil, Pedro, Tony, Maurice und Chace einladen. Und du?" „Oh mein Gott Niall! Hast du gerade wirklich deine Schwester vergessen? Das ist echt peinlich, wenn sie das wüsste dann! ... " „Du sagst ihr kein Wort davon! Bitte Harry!" „Hahaha grosses Indianerehrenwort? Hahaha" „Ja!" Ich meine es völlig ernst! Wenn Anna das erfährt, dann killt sich mich auf der Stelle! „Okay... Auf jeden Fall, habe ich nicht wirklich einen grossen Freundeskreis, ich habe eigentlich dieselben Freunde wie du, ausser dass ich Edward, Barbara und ihr Mann gerne noch einladen würde..." Ich nicke mit dem Kopf. Damit kann ich leben. „Ich denke, dass eine kleine, wichtige Gruppe von Leuten ohnehin besser ist, als hundert Leute einzuladen, von denen man die Hälfte gar nicht kennt...." „Ja und ausserdem sind wir ein spezieller Fall, da unsere Angehörigenpräsenz auf Anna beschränkt ist! Hahahaha!" Ich lache. „Du hast recht, ausser Anna ist kein Familienmitglied eingeladen. Ist ja auch egal. Wir schaffen das auch ohne die!" Wir geben uns ein High Five und ich spüre keine Müdigkeit in mir. Auch nicht, als die Sonne aufgeht und wir allen ernstes die ganze Nacht hier draussen verbracht haben. Ich lächle ihn an. „Komm, gehen wir mal rauf. Phil sollte mittlerweile wach sein, vielleicht können wir zusammen frühstücken...

Trust is Everything! (Narry Storan) *BOOK 3*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt