Kathleen PoV
Ruckartig sprang ich wieder auf die Füße und blickte mich verwirrt um, auf der Suche nach dem Geräusch, dass mich aus dem Schlaf gerissen hatte, doch da war nichts. Vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet, müde rieb ich mir über die Augen und starrte auf den Boden, auf dem ich vor ein paar Minuten noch friedlich geschlummert hatte. Dann drehte ich mich um und wollte gerade die Treppe zu meinem Zimmer erklimmen, als ich von hinten gepackt und gegen eine Wand geschleudert wurde. Ein Schrei entfuhr mir und ich versuchte verzweifelt in der Dunkelheit die Person auszumachen, die mich angegriffen hatte. Leider war nicht viel zu sehen und so starrte ich nur ins Dunkel und blickte ängstlich hin und her. Plötzlich durchzog mich ein Schmerz in der Magengegend, ich sackte auf den Boden und hielt mir wimmernd meinen Bauch.
Ich wusste wer das war, es konnte niemand anderes sein. ,,Na Kathleen, sag wer war der nette Junge vor unserem Haus?", hörte ich ihn fragen. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich hochgerissen wurde ,,ICH HABE DICH ETWAS GEFRAGT!" Keuchend holte ich Luft ,,Das war ein Junge aus meiner Schule, er hat mich nach Hause gebracht, weil es mir nicht gut ging.", sagte ich und wurde zum Ende hin immer leiser ,,Was habe ich dir gesagt Kathleen? WAS HABE ICH DIR GESAGT? Ich habe dir gesagt, niemand soll wissen wo wir wohnen. Ich habe dir gesagt, was passiert, wenn jemand dir Nahe kommt. Ich will es hören! Sag mir was ich dir gesagt habe!" Mit jedem Wort wurde er immer lauter und lauter und wütender.
Ich wusste, würde ich jetzt auch nur ein falsches Wort sagen, würde diese Nacht nicht gut für mich Enden. Nein das stimmte nicht, die Nacht würde so oder so nicht gut Enden aber wenn ich nicht aufpasste was ich sagte, könnte ich vielleicht sogar sterben. Doch jetzt, wo mir dieser Gedanke kam, fragte ich mich was so schlimm daran wäre zu sterben, denn war es nicht das was ich wollte? Wollte ich nicht sterben? ,,Du willst nicht, dass jemand weiß wo wir wohnen, denn du empfindest es als Zeitverschwendung, dich mit anderen auseinander zu setzten. Und du willst nicht, dass jemand mir zu Nahe kommt weil ich ganz allein dir gehöre. Dir und niemand anderen." Warum hörte es nicht auf? Warum musste ich immer noch leben? Warum ließ man mich nicht endlich sterben?
Er lachte kalt und grausam, doch genau das war er ja auch, kalt und grausam. Er war ein Mensch ohne Gefühle und dafür hasste ich ihn. ,,Sehr richtig Kathleen mein Schatz, mein Ein und Alles" Galle stieg in mir hoch und ich konnte mich nur mit Mühe davon abhalten Hals über Kopf davon zu stürmen. ,,Nein bitte nicht. Vater bitte!", flehte ich doch er lachte nur. Wie er es immer tat. Und ich tat nichts, als es über mich ergehen zu lassen, wie ich es immer tat. Während wieder ein weiteres Stück von mir starb und ich wieder ein Stück näher an den Abgrund rutschte. Aber inzwischen war es mir egal geworden, was mit mir geschah, denn jetzt war der Wunsch zu sterben in mir ein Stückchen stärker geworden, und ich wusste das ich diesem Wunsch früher oder später nachgeben würde. Doch da gab es eine Frage, die sich in meinen Gedanken eingenistet hatte. Nämlich die Frage, ob mich jemand aufhalten würde.
Mit Tränen in den Augen starrte ich hinauf zur Zimmerdecke und fragte mich, wie lange ich das noch durchhalten konnte und doch wusste ich die Antwort bereits, ich konnte es nicht mehr durchhalten, hatte nicht mehr die Kraft zu kämpfen. Wofür auch? Es lohnte sich nicht und für mich war es bereits viel zu spät. Aus den Augenwinkel sah ich wie bereits die Sonne aufging und wusste, dass die Schule in einigen Stunden anfangen würde. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das schaffen sollte, ich konnte nicht wie sonst auch in die Schule gehen und tun als wäre nichts gewesen, denn ich war nicht mehr stark genug, um dem allem stand zu halten, aber eine andere Wahl hatte ich wohl nicht.
Ich schleppte mich gerade die Stufen der Schule hinauf, als ich von der Seite angetippt wurde, vollkommen panisch und in Erwartung das es mein Vater sein könnte wimmerte ich auf und wich verängstigt zurück. Doch es war nur Daniel, der in Begleitung seiner Schwester Geraldine war, die wie ich nur am Rande wahr nahm, wieder da war ,,Alles in Ordnung? Du siehst nicht gut aus, vielleicht solltest du doch lieber wieder nach Hause gehen." Als er "nach Hause gehen" sagte, spürte ich, wie mir noch mehr Farbe aus dem eh schon blassen Gesicht wich und mein Herz begann, wie wild in meiner Brust zu rasen. Und da wusste ich, dass es vorbei war, ich war gestern gestorben und ich hielt es nicht eine Sekunde länger mehr in dieser Welt aus. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich die beiden Personen ansah, die sich doch etwas aus mir zu machen schienen ,,Ihr solltet rein gehen, und ich sollte wirklich wieder nach Hause gehen", sagte ich und lächelte sie unter Tränen an ,,Gute Besserung Kathleen", sagte Geraldine und lächelte mich freundlich an ,,Ja es wird mir besser gehen, dessen bin ich mir sicher", murmelte ich mehr zu mir selbst als zu ihnen. Ich bemerkte, wie Daniel die Stirn runzelte ,,Wir sehen uns dann", rief Geraldine und war schon im Gebäude verschwunden. Nun waren nur noch Daniel und ich hier und ich wusste, dass nun der etwas schwierigere Teil des Tages kommen würde.
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Broken Heart Rette mich wenn du kannst
RomanceSie blickte in den Spiegel und sah ein Mädchen, das aufgegeben hatte, ein Mädchen dessen Hoffnung verloren gegangen war. Denn die Hoffnung hatte ihre Mutter mit in den Tod genommen. Von ihrem Vater misshandelt und geschlagen, verlor sie jeglichen Le...