Kapitel 1

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Ich blinzelte ins Licht und setzte mich auf, verwirrt blickte ich mich um. Ich lag immer noch in der Küche. Ich musste wohl eingeschlafen sein. Langsam stand ich auf und schrie leise auf. Mir tat alles weh, Küchenböden waren als Schlafplatzt wohl nicht geeignet. Ich stieg unter die Dusche und zog mich an, die Frühlingsferien waren vorbei und somit auch die Zeit in der Hölle. Ich war so froh das die Schule endlich weiter ging, andere Mädchen in meinem Alter verfluchten den heutigen Tag ganz bestimmt, normale Mädchen hassten die Schule, aber ich war nicht normal. Das würde ich auch niemals sein. Jeder der mich sah musste ahnen dass ich anders war, ich brauchte nur einen Blick in den Spiegel zu werfen um das zu erkennen. Und das tat ich gerade, leere Augen, und blasse Haut war das erste was ich sah.

Früher hatte ich meine grünen Augen geliebt, jetzt erinnerten sie mich nur noch an meinen Dad wenn er mich mit seinen hasserfüllten Blicken durchbohrte, ich hatte zwar schon immer blasse Haut, doch jetzt sah es kränklich aus und dadurch wirkte ich schwach. Nicht das ich das bestreiten würde, wenn ich stark wäre, dann hätte ich meinem Leben schon lange ein Ende bereitet, doch ich war nicht stark nur deswegen war ich überhaupt noch am Leben.

Ich verließ das Haus und lief zur Schule, ich hätte den Bus nehmen können, doch ich konnte nicht. Zu viele Menschen machten mir Angst. Ich bekam durch die Nähe von Menschen ständig Panikattacken wenn sie mir zu nahe kamen. Generell hielt ich mich von Menschen fern, und das war meinem Vater nur Recht. Als ich an der Schule ankam hatte ich noch fünf Minuten und ich ging schon mal zum Raum, vielleicht hatte ich ja Glück und Mr Morovski war schon im Raum. Beim vorbei gehen hörte ich einige Gesprächsfetzten "Ja! neue Schüler, ich habe gehört sie sind so schön wie Laufsteg Modells!" Ich verdrehte die Augen, es nervte mich tierisch wie sie mit einander über andere Leute tratschten die sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatten. Schnell lief ich weiter und hatte doch tatsächlich Glück, Mr Morovski war bereits im Raum, vielleicht würde dieser Tag doch nicht so schlimm werden wie ich befürchtete.

Langsam füllte sich der Raum mit Schülern, doch ich blickte erst auf als Mr Morovski sprach ,, Seid doch mal so freundlich und begrüßt unsere neuen Schüler, Daniel und Geraldine Snow, Sie sind mit ihrer Familie hergezogen." Mein Blick glitt nur kurz über die beiden neuen Schüler an unserer Schule, beide waren ausgesprochen hübsch, dass musste ich dann schon zu geben. Das Mädchen, Geraldine hatte goldenes gewelltes Haar, welches ihr bis knapp über die Schulter reichte, der Junge hatte verwuscheltes bronzefarbenes Haar, was ihm jedoch erstaunlich gut stand. Beide hatten dieselben strahlend grünen Augen, die mich normalerweise an meinen Vater erinnerten, doch dieses eine Mal nicht.

Dieses Mal erinnerten sie mich nur an den Frühling, genauso hatten mich auch meine Augen Mal an den Frühling erinnert, jetzt waren sie einfach nur leer ohne jegliches Funkeln und ohne Hoffnung. Genauso wie ich es war, Leer und ohne Hoffnung. Ich seufzte und wandte den Blick ab ,,Es sind nur noch zwei Plätze frei ich schlage vor Daniel du setzt dich neben Kathleen und Geraldine du setzt dich neben Henry?", schlug Mr Morovski vor. Die beiden nickten nur, während der Junge, Daniel?, sich neben mich setzte, rutschte ich so weit wie nur möglich von ihm weg ans Ende des Tisches. Ich hatte Angst, davor ihn anzusehen, falls er mich doch an IHN erinnerte.

,,Hey, ich bin Daniel!" Ich verkrampfte, er sprach mich an. Panisch klammerte ich mich an die Tischkannte als sich aus der Reihe vor uns ein Mädchen zu uns umdrehte ,,Das kannst du vergessen, die redet kaum. Ich bin übrigens Jasmine." Wütend starrte ich auf mein Heft, ich konnte dieses Mädchen nicht ausstehen, sie war eins der Mädchen das sich vorhin noch über die beiden ausgelassen hatte, als gäbe es kein Morgen. ,,Das macht nichts für gewöhnlich bin ich auch recht still." sagte er und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Jasmine lachte. ,,Ja aber, die-" Sie zeigte mit ihrem Finger auf mich und schaute mich mit einem angewiderten Gesichtsausdruck an ,,ist nicht mehr ganz dicht.",  sagte sie zuckersüß. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich stand abrupt auf und rannte aus dem Klassenraum, hier hielten mich eh schon alle für verrückt da machte es jetzt auch nichts mehr aus das ich wie eine verrückte aus dem Klassenraum gerannt war. Ich hatte mich geirrt, der Tag würde doch noch schrecklich werden.


Broken Heart Rette mich wenn du kannstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt