Kapitel 10

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Er schüttelte mit den Kopf ,,Was ist passiert?", Ich blickte ihn an ,,Warum interessiert dich das?", fragte ich ihn und ich war wirklich gespannt auf seine Antwort. Er blickte mich mit einen undefinierbaren Blick an und wirkte irgendwie leicht frustriert ,,Wenn ich das bloß wüsste.", flüsterte er, aber ich hatte ihn dennoch verstanden. Ich schenkte ihm ein trauriges Lächeln und nickte dann, wahrscheinlich hatte er bloß Mitleid mit mir und hatte mich deshalb gefragt. Und ich hasste Mitleid, ich hasste es wie die Pest, denn Mitleid half mir nicht im geringsten, es zeigte mir nur das ich es nicht schaffte meine Probleme von allein zu lösen. Außerdem wollte ich nicht, dass man mit mir sprach nur weil man Mitleid mit mir hatte, ich wollte das man mit mir sprach, weil man es selbst so wollte.

Vorsichtig stieß ich mich von der Wand ab und schleppte mich weiter zum Ausgang. Tränen sammelten sich in meinen Augen, nicht nur vor Schmerz, sondern auch weil mein Leben einfach nur schrecklich war und ich nichts daran ändern konnte. ,,Verdammt!", hörte ich Daniel hinter mir fluchen, sodass ich kurz inne hielt ,,Kathleen warte!" Kurz schloss ich meine Augen, das war das erste Mal das er meinen Namen ausgesprochen hatte, und aus seinem Mund klang mein Name nicht wie ein Fluch. Das war das erste Mal, dass sich mein Name schön anhörte und ich konnte einfach nicht anders, ich musste lächeln. Langsam drehte ich mich wieder zu ihm um und blickte ihn abwartend an ,,Lass mich dich nach Hause bringen." Ich keuchte auf. Nein! Ich wollte nicht, dass er wusste wo ich wohnte, also schüttelte ich ängstlich meinen Kopf. Kurzdarauf verzog ich mein Gesicht schmerzhaft, schnelle Bewegungen waren wohl nicht so gut.

Ich schwankte leicht und kämpfte gegen die Dunkelheit an, die versuchte von mir besitz zu ergreifen, doch dann spürte ich wie sich wieder ein Arm um meine Taille schlang. ,,Komm ich helfe dir", flüsterte er in mein Ohr, dann kreischte ich erschrocken auf, als ich spürte wie ich den Boden unter den Füßen verlor. ,,Lass mich losssssss!", kreischte ich und begann wie wild um mich zu schlagen, was ihm nur ein genervtes Schnauben entlockte. ,,Nun zier dich doch nicht so, das bringt dir rein gar nichts. Ich bin viel stärker als du." Leise seufzte ich auf und beendete meine aussichtslosen Fluchtversuche, die Angst jedoch verschwand nicht eine Sekunde. Es war mehr als nur gefährlich für ihn, selbst wenn mein Vater gerade nicht zu Hause war, denn mein Vater hatte seine Augen überall. Er wusste immer was ich tat, wohin ich ging und ich wusste nicht woher, oder wie ich es verhindern sollte.

Also startete ich noch einen letzten Versuch, um ihn von der vollkommen idiotischen Idee abzubringen, mich nach Hause bringen zu wollen. ,,Ich will nicht von dir nach Hause gebracht werden! Ich kann dich nicht leiden!", keifte ich ihn an und versuchte so viel Hass wie nur möglich in diesen Satz zu legen, doch es schien als ob er mir nicht im geringsten glauben würde. Anstatt mich loszulassen, blickte er nur mit gerunzelter Stirn zu mir herunter, machte aber keine Anstalten mich herunter zu lassen. Je näher wir meinem Haus kamen, desto ängstlicher wurde ich, mein Herz raste wie verrückt und meine Hände begannen zu zittern, und ich hoffte das es Daniel nicht auffallen würde. Vor meiner Haustür stellte er mich dann endlich auf den Boden, hielt meine Hände jedoch immer noch umklammert. Fragend blickte ich ihn an, zögernd ließ er dann von mir ab, und es schien als hätte er mich nicht loslassen wollen.

Meine Kehle war irgendwie ganz trocken und nur mit mühe brachte ich ein ,,Danke", heraus, dann drehte ich mich um und steckte den Schlüssel ins Schloss, als mir plötzlich ganz kalt wurde. Entsetzt drehte ich mich zu Daniel um und starrte ihn an ,,Woher wusstest du wo ich wohne?", brachte ich krächzend heraus. Ängstlich wartete ich seine Antwort ab, doch er schien wie erstarrt, wie eine Statur stand er da und bewegte sich keinen Millimeter, noch nicht mal seine Brust hob und senkte sich, was ich mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nahm ,,Hallo? Erde an Daniel?", doch er schien mich gar nicht zu bemerken, so langsam wurde es merkwürdig, denn er hatte sich immer noch nicht bewegt und geatmet hatte er auch noch nicht einmal. Ich wartete noch einige Sekunden aber als er sich immer noch nicht gerührt hatte, gab ich auf und drehte mich einfach wieder zur Tür um, öffnete sie und trat hinein.

Kurz warf ich einen Blick zu Daniel herüber, der sich aber immer noch keinen Millimeter vom Fleck gerührt hatte ,,Danke das du mich nach Hause gebracht hast, und jetzt tu uns beiden einen gefallen und verschwinde, ich habe es ernst gemeint als ich sagte, dass ich dich nicht ausstehen kann." Dann viel die Tür mit einem lautem Krachen ins Schloss, und ich ließ mich schluchzend an ihr herunter gleiten ,,Es tut mir so Leid.", flüsterte ich immer und immer wieder ,,So unendlich Leid, aber es ist besser für dich." Eigentlich versuchte ich bloß mich selbst davon zu überzeugen, mich von ihm fernzuhalten. Denn ich mochte ihn, und wollte ihn um jeden Preis beschützen, auch wenn ich nicht genau wusste, warum ich das denn so unbedingt wollte. Wimmernd schaukelte ich mich hin und her und versuchte mich zu beruhigen.


Broken Heart Rette mich wenn du kannstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt