Ich konnte zum Glück schneller einschlafen als ich gedacht habe an diesem Abend und wurde so am nächsten Morgen schon früh wieder wach. Ich fühle mich gut und freue mich Jay nachher wiederzusehen. Vorher muss ich aber erst einmal unter die Dusche, also raus aus dem Auto und ab zum Duschcamp. Zum Glück war es heute schon viel wärmer als gestern. Zurück am Auto ziehe ich mich an und setze mich dann, mit meinem Buch bewaffnet, vor den Kofferraum in meinen Campingstuhl. Als ich später auf die Uhr sehe, ist es schon kurz nach zehn. Bevor ich allerdings befürchten kann das Jay nicht kommt, sehe ich ihn ein Stück weiter vorne an einem Auto lehnen und mich beobachten. Als er sieht das ich aufblicke kommt er zu mir herüber.
„Hi, stehst du da schon länger?" frage ich ihn verwundert und steheauf.
„Och, nur eine Weile. Die Aussicht war so schön." sagt er lächelnd zu mir und ich bin froh das ich mich damit beschäftigen kann meinen Stuhl im Auto zu verfrachten um meine Verlegenheit zu überspielen. Nachdem ich mir meinen Rucksack geschnappt und Jay den Kofferraum zugeschlagen hat laufen wir los in Richtung Frühstückszelt. Es fühlt sich so verdammt richtig an mit Jay an meiner Seite über das Gelände zu laufen, als ob er schon immer dagewesen ist. Im Zelt angekommen suchen wir uns belegte Brötchen aus und setzen uns an eine freie Ecke, von einer der aufgestellten Bierbank-Garnituren. Jay sitzt mir gegenüber und ich betrachte Ihn, während ich darüber nachdenke was meine Mutter wohl von Ihm gehalten hätte.
„Stimmt etwas nicht?" fragt er plötzlich und sieht mich unsicher an. Ach shit, jetzt hätte ich doch fast angefangen zu heulen, weil ich an meine Mutter denken musste.
„Alles in Ordnung, entschuldige." winke ich bemüht lässig ab und konzentriere mich wieder auf mein Brötchen.
Nachdem Frühstück setzen wir uns nebeneinander auf den Hügel, unweit von der Stelle entfernt wo wir uns gestern getroffen haben und reden über alles mögliche. Antworten zu Familienfragen versuche ich weitestgehend zu umgehen und versuche lieber Ihn am reden zu halten. Seine Stimme klingt so schön beruhigend, ich hätte Stundenlang einfach nur zuhören können. Er erzählt mir das er bei seinem Vater aufgewachsen ist, seine Mutter starb früh an Krebs, damals war er gerade einmal drei Jahre alt gewesen. Die meisten Erinnerungen die er an seine Mutter hatte, stammten aus Videos die sein Vater Ihm von ihr gezeigt hatte. Vor fünf Jahren ist sein Vater zurück in seine Heimat nach England gegangen und seit dem sehen die zwei sich regelmäßig zwei bis dreimal im Jahr zu den Feiertagen.
Jay hatte sich während er erzählt hat mit dem Rücken auf den Rasen gelegt und die Arme unter dem Kopf verschränkt.
„Magst du mir nicht erzählen woran du beim Frühstück vorhin gedacht hast?" fragt er nun ruhig. Schnell drehe ich meinen Kopf nach vorne und schaue über den Hügel hinunter zum Treiben auf dem Platz. Ich spüre seinen Blick auf meinem Rücken ruhen und bin mir nicht sicher ob ich schon darüber sprechen kann. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der er geduldig gewartet hat ob ich etwas sagen würde, fange ichan zu erzählen.
„Ichhabe an meine Mutter gedacht und ich habe mich gefragt, ob sie dich wohl mögen würde." sage ich und bleibe still sitzen.
„Und das Ergebnis deiner Überlegungen war so niederschmetternd das dir deswegen die Tränen in die Augen gestiegen sind?" hakt er weiter nach. Ich schüttle mit dem Kopf.
„Ich bin mir ziemlich sicher das sie dich gemocht hätte." rede ich weiter.
„Hätte?"sagt er nur und ich versuche ruhig weiter zu Atmen.
„Sie und mein Vater sind vor sieben Wochen bei einem Unfall gestorben."bringe ich mühsam hervor und spüre eine Träne über meine Wangelaufen.
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Festival Sommer
RomanceEine Geschichte über ein Mädchen das alles verliert, aber genau aus diesem Grund etwas neues Gewinnt. Abgeschlossene Geschichte, ich wünsche allen viel Spaß beim lesen :). Einfach mal lesen, brauche ein wenig feedback! Wenn es euch gef...