Kapitel 7

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Am nächsten Morgen fahre ich mit der Bahn bis zum Rudolfplatz und laufe von da aus zu Kai's Wohnung. Dort angekommen drücke ich auf den Klingelknopf. Ein Summen ertönt und ich drücke die schwere Eingangstür auf. Im Treppenhaus steige ich dann die Stufen nach oben bis in den obersten Stock in dem eine Wohnungstür offen steht. Mit einem:

„Hallo, da bin ich." trete ich über die Schwelle. Ich befinde mich direkt in einem riesigen, offenen Wohnraum, alles ist durch große Fenster an den zwei Seiten des Gebäudes mit Licht durchflutet. Auf der rechten Seite des Raumes sehe ich eine große Couchlandschaft und neben Fernseher, Spielkonsolen und Musikanlage, stehen eine Menge Gitarrenständer im Raum verteilt herum.

Links neben mir ist eine Küchenzeile untergebracht, davor stehen ein bereits gedeckter Esstisch. An der Wand mir gegenüber befinden sich noch vier Türen, von denen die ganz linke offen steht und aus der in diesem Moment Jack, mit freiem Oberkörper und sich mit einem Handtuch die Haare trocken rubbelnd, heraustritt. Als er mich in der Tür stehen sieht, stockt er kurz, kommt auf mich zu und bleibt dann in der Mitte der Wohnung unschlüssig stehen.

„Entschuldige ich...ich dachte es wäre Kai der vom einkaufen wieder kommt... er wollte nur schnell noch etwas fürs Essen besorgen. Ich.... bin gleich weg, also keine Angst." stottert er. Ich nicke benommen, lehne mich an die Wand neben der Tür und schließe die Augen. Trotzdem sehe ich Jack noch in jeder Einzelheit vor mir. Seine nackte muskulöse Brust, die feinen Haare die sich vom Hosenbund an in einem schmalen Streifen über den Bauchnabel hinweg bis hin zum unteren Rippenbogen ziehen und sich dort langsam ausbreiteten. Seine Haare auf dem Kopf sehen nass viel dunkler aus als sonst und an seinem Hals rinnen die Tropfen aus seinen Haarspitzen langsam seine breiten Schultern herunter.

Ich höre wie sich seine Schritte langsam entfernen und sehe, als ich die Augen wieder öffne, das er hinter der Tür die sich neben dem Badezimmer befindet aus dem er eben gekommen ist verschwindet. Als nächstes sind Schritte auf der Treppe zu hören. Kai kommt mit einer Einkaufstüte in der Hand in die Wohnung und ich stoße mich schnell von der Wand ab um ihn zu begrüßen.

„Hi, da bist du ja schon." sagt er. Ich nehme ihm die Tüte ab, damit er seine Schuhe ausziehen kann. „Hättest du was gesagt, hätte ich doch noch was einkaufen können." antworte ich ihm.

„Ach was, das ist schon gut so! Hat Jack dich rein gelassen? Wir wohnen hier übrigens zusammen, wo steckt der denn? Lässt dich einfach hier stehen." er sieht sich im Raum um.

„Der zieht sich wohl gerade an, er kam aus der Dusche als ich aufgetaucht bin, außerdem bin ich noch keine fünf Minuten da." Zum Glück reicht Kai dies als Entschuldigung dafür aus, das Jack mir keine Gesellschaft bis zu seiner Rückkehr geleistet hat.

„Hast du genug Klamotten mitgebracht für die nächsten Tage oder müssen wir dir noch was besorgen?" fragt er mich.

„Alles da drin." sage ich zu ihm und zeige auf die Reisetasche die ich neben der Tür abgestellt habe. „Prima, dann werde ich jetzt mal mit dem Kochen anfangen." sagt er und klatscht in die Hände. „Du kannst es dir in der Zwischenzeit gerne auf dem Sofa bequem machen." fügt er an mich gewandt hinzu.

„Kann ich dir auch helfen?" frage ich ihn und folge ihm zur Küchenzeile. Ich darf.

Es gibt Spaghetti Bolognese und ich werde zum schnippeln abkommandiert. Ich fange an die Zwiebeln klein zu schneiden und Kai packt derweil die restlichen Zutaten aus und setzt Wasser für die Spaghetti auf. Als ich gerade mit den Zwiebeln fertig bin kommt Jack aus seinem Zimmer. Dieses mal zum Glück für mein geschundenes Herz, komplett angezogen. Nicht das mein Herzschlag sich nicht trotzdem beschleunigt und mir die Tränen in die Augen steigen, aber ich konnte immerhin noch unauffällig ruhig weiter atmen und die Heulerei auf die Zwiebeln schieben.

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