Bis Kassel geht es nur mäßig voran. Immer irgendwelche Baustellen, viel Verkehr und ständig LKW's die sich unbedingt auf einer zweispurigen Autobahn überholen müssen. Außerdem regnet es und die Sicht ist nicht besonders gut. Kurz hinter Kassel passiert es dann. Ich fahre auf der rechten Spur, vor mir fährt ein weißer Transporter, hinter mir im Rückspiegel ist ein roter LKW zu sehen, der ziemlich dicht auffährt. Plötzlich macht der Wagen vor mir eine Vollbremsung, den Grund dafür, kann ich nicht erkennen. Ich steige ebenfalls auf die Bremse und komme kurz hinter dem Transporter zum stehen. Hinter mir höre ich die quietschenden Reifen des LKW's. Im Rückspiegel kann ich sehen wie er auf meinen Wagen zu rutscht und wusste, das dass rote Ungetüm niemals rechtzeitig zum stehen kommen würde. Ich kralle mich am Lenkrad fest und drücke mich nach hinten in den Sitz.
Es scheint eine Ewigkeit zu dauern bis der Aufprall kommt. Mit einem lauten Krachen wird mein Auto nach vorne geschoben. Die Motorhaube schiebt sich unter den Lieferwagen vor mir. Der Airbag löst aus, mein Kopf knallt nach vorne in das weiche Kissen und noch immer wird mein Wagen weiter unter den anderen geschoben. Die Luft entweicht bereits wieder aus dem Airbag, als ich spüre wie sich das Steuer tief in meine Brust drückt. Dann, endlich, kommt der Wagen zum stehen.
Jemand erscheint an der Fahrertür, Hände greifen durch das zerbrochene Seitenfenster an meinen Hals, mir wird schwarz vor Augen und ich werde ohnmächtig. Als ich wieder zu mir komme, sitzt ein Arzt neben mir im Auto und ich habe irgendwelche Schläuche in der Nase und in den Armen, mein Bein ist komisch taub und als ich Luft holen will,hätte ich laut geschrien wenn ich gekonnt hätte. Ich kann nicht atmen. Sobald meine Lungen sich auch nur anfangen mit Luft zu füllen, habe ich das Gefühl meine Brust würde zerspringen. Panisch sehe ich den Arzt an, er versucht mich zu beruhigen und mir klarzumachen, dass ich so ruhig wie möglich bleiben muss, flach atmen sagt er immer wieder. Wie zur Hölle soll man denn flach atmen, was ist das überhaupt. Jetzt erst bemerke ich die Feuerwehrmänner die versuchen mich aus dem Auto rauszubekommen, das Lenkrad zerquetscht noch immer meinen Brustkorb, was erklärt, warum ich gerade nicht so gut atmen kann.Ich werfe einen Blick aus der kaputten Frontscheibe, der weiße Lieferwagen ist verschwunden, dafür sehe ich einen großen, schwarzen Bus vor der Unfallstelle halten aus dem Kai aussteigt und auf meinen wagen zu rennt. Ein Polizist hält ihn auf und er schreit das er zu seiner Schwester will. Hinter ihm stolpert Jack aus dem Bus und läuft hinter ihm her. Als er mich in dem Wagen sitzen sieht, fällt er auf die Knie. Mit weit aufgerissenen Augen sieht er mich an. Ich starre zurück und will nach ihm rufen, aber ich bekomme keinen Ton heraus. Der Versuch sorgt allerdings dafür, das ich wieder ohnmächtig werde.
Als ich das nächste Mal wach werde, liege ich in einem weichen Bett. Testweise versuche ich es mal mit dem flachen atmen und stelle fest,das es noch immer schrecklich weh tut. Aber zumindest werde ich nicht gleich wieder Ohnmächtig. Jemand hält meine Hand. Ich versuche sie zu bewegen, um mich bemerkbar zu machen und schaffe es meine Finger leicht zu strecken. Es hat gereicht das Kai es bemerkt.
„Lena...hörst du mich, bist du wach?" Ich bewege meine Finger noch einmal und versuche meine Augen zu öffnen.
„Jack, sie ist wach." Höre ich nun Kai sprechen und sehe wie ein zweiter Schatten sich über mich beugt.
„Hi." versuche ich hervor zu krächzen, klappt allerdings nicht ganz sogut.
„schhh, schhh, sprich nicht und bleib ganz ruhig liegen, du darfst dich nicht bewegen hörst du." spricht Kai ruhig auf mich ein und erzählt mir dann das ich mir vier Rippen gebrochen und drei verstaucht hatte. Diese hatten sich gegen meinen Lungenflügel gedrückt, hatten diese aber zum Glück nicht durchstoßen. Es würde allerdings eine Weile dauern bis mir das Atmen nicht mehr so weh tun würde. Meine Brust hatte man nur locker mit Verbänden umwickelt um die äußeren Verletzungen abzudecken, für die Rippen konnte man nichts weiter tun als abzuwarten. Die würden alleine wieder zusammenwachsen. Mein rechter Oberschenkel war gebrochen und wurde mit einer Platte wieder zusammengeschraubt. Beide Oberschenkel waren unter dem Lenkrad eingequetscht, das würde aber auch mit der Zeit wieder verheilen. Wegen der Quetschung konnte man aber das rechte Bein nicht eingipsen und ich trug deshalb nur eine seitliche Schiene und leichte Verbände. Nachdem Kai mir meine Gebrechen aufgezählt hat und ich froh bin trotz allem noch da zu sein, kommt eine Krankenschwester in das Zimmer geeilt, bekundet ihre Freude darüber das ich wieder zu mir gekommen bin und blickt prüfend auf die Geräte, die um mich herum blinken und piepsen. Als sie feststellt das alle Werte im grünen Bereich sind, geht sie wieder aus dem Zimmer. Jack ist vom Bett weggetreten als die Schwester da war und ich kann ihn jetzt nicht mehr sehen. Mein Bruder steht noch immer links neben mir und hält meine Hand.
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Festival Sommer
RomanceEine Geschichte über ein Mädchen das alles verliert, aber genau aus diesem Grund etwas neues Gewinnt. Abgeschlossene Geschichte, ich wünsche allen viel Spaß beim lesen :). Einfach mal lesen, brauche ein wenig feedback! Wenn es euch gef...