Am Dienstag werde ich spät wach und mache mich dann in der Garage gleich daran das Auto meiner Mutter für das Festival zu packen. Ich habe mich für Ihren Wagen entschieden, weil ich darin am besten schlafen kann. Es ist ein Mercedes Vito und mit dem sind wir schon öfter zusammen auf ein paar Festivals gewesen. Als erstes habe ich die hinteren Sitzreihen ausgebaut, anschließend habe ich eine Matratze und einen Haufen Decken auf die linke Seite gelegt. Somit hatte ich einen super bequemen, trockenen und als allein reisende Frau, vor allem sicheren Schlafplatz. Auf die rechte Seite der entstandenen Ladefläche, stelle ich eine Kiste mit Essen und Trinken. Getränke hatten wir noch ausreichend im Keller gelagert und als Lebensmittel mussten erst einmal Dinge mit langem Haltbarkeitsdatum herhalten, wie Kekse, Würstchen, Chips und Co. Frischere Sachen konnte ich mir unterwegs ja noch im Supermarkt besorgen. Als ich den Kofferraum wieder zuschlage, wandert mein Blick durch die Garage. Neben dem leeren Stellplatz vom Auto meines Vaters in dem meine Eltern verunglückt sind, steht hier auch noch mein Auto. Das habe ich von meinen Eltern zum achtzehnten Geburtstag bekommen. Ich hatte erst zwei Tage nach meinem Geburtstag die Fahrprüfung und hatte so gehofft sie zu bestehen, damit ich endlich meinen kleinen, himmelblauen Polo fahren konnte.
Inden zwei Tagen vor der Prüfung hatte ich schon viel Zeit im Autoverbracht, hatte einfach nur da gesessen und Musik gehört. Meine Mutter musste dann extra noch eine Runde mit mir durch Köln fahren, damit die Autobatterie sich wieder aufladen konnte. Wir sind an dem Abend sogar noch spontan ins Kino gefahren, fiel mir bei derErinnerung daran wieder ein. Meine Mutter war immer für alles spontan zu begeistern gewesen was ich vorgeschlagen hatte. Hauptsache ich war glücklich. Ich konnte immer sehr gut verstehen warum meine Eltern ein Kind adoptiert hatten. Meine Mutter konnte keine eigenen Kinder bekommen und wäre mit Sicherheit daran zerbrochen. Sie war einfach dazu geboren Mutter sein zu dürfen. Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist warum ich nie erfahren habe, dass ich einen älteren Bruder habe und das macht mich noch immer sehr wütend auf sie. Wenn meine Eltern nicht gestorben wären, wüsste ich wahrscheinlich noch immer nichts von Kai. Als mir der Gedanke durchden Kopf schießt, bekomme ich direkt ein schlechtes Gewissen, den Tod meiner Eltern dafür in gewisser Weise in kauf zu nehmen. Ich habe sie sehr geliebt und ich finde es furchtbar jetzt sauer auf sie zu sein wegen der Geschichte mit meinem Bruder.
Damit ich nicht wieder anfange zu heulen, gehe ich ins Haus zurück und packe meine Tasche mit den Klamotten für das Festival. Im Badezimmer denke ich mal wieder daran, das es langsam Zeit wird die Sachen meiner Eltern wegzuräumen. Der Rasierer meines Vaters steht noch immer in der Station auf der Ablage neben dem zweiten Waschbecken und zeigt einen vollen Batterie Status an. Ich ziehe den Stecker heraus und fange an meinen Kulturbeutel zu bestücken.
Bevor ich wieder in die Garage gehe um meine Tasche ins Auto zu bringen,schnappe ich mir noch meine Handtasche und meinen Autoschlüssel von der Kommode auf dem Flur und schließe die Haustür hinter mir ab.
Ich fahre mit meinem Wagen zum Supermarkt und kaufe eine Palette Bier. Das gehört auf einem Festival einfach dazu und ich habe etwas anzubieten falls ich auf dem Campingplatz nette Nachbarn haben sollte. Bisher hatte man immer die ein oder andere Bekanntschaft geschlossen unter seinen Zeltnachbarn.
Nachdem Einkaufen fahre ich noch kurz bei der Bank vorbei und ziehe meine Kontoauszüge. Von dem Anblick der langen Zahl am Ende des Ausdrucks wird mir leicht schwindelig. Vermutlich habe ich mehr Geld auf meinem Konto, als so mancher Fußballprofi.
Ich sollte mir in einer ruhigen Minute mal einen Überblick über meine Ausgaben verschaffen, stelle ich fest als ich einen kurzen Blick auf die abgehenden Beträge werfe. Ich habe keine Ahnung von meinen momentan laufenden, monatlichen Kosten.
Wieder zu Hause angekommen nehme ich den USB Stick mit der Musik aus meinem Auto mit ins Haus und fülle diesen am Laptop nochmal auf. Ich habe mir extra im Internet noch alle Alben von Inmesh heruntergeladen. Immerhin bin ich demnächst viel mit dem Auto unterwegs, da brauche ich eine Menge guter Musik.
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Festival Sommer
RomanceEine Geschichte über ein Mädchen das alles verliert, aber genau aus diesem Grund etwas neues Gewinnt. Abgeschlossene Geschichte, ich wünsche allen viel Spaß beim lesen :). Einfach mal lesen, brauche ein wenig feedback! Wenn es euch gef...