kapitel 6

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Am morgen weckt mich mein Telefon, es klingelt und schlaftrunken nehme ich den Anruf entgegen ohne vorher auf das Display zu schauen.

„Ja Bitte." murmle ich schlaftrunken in das Handy.

„Ich bin es, Jack, bitte leg nicht auf."

Da ist es wieder, das tiefe, schwarze Loch und ich bin endgültig hellwach. Ich schweige, während mich die Erinnerung von gestern wieder einholen. Er spricht einfach weiter:

„Wenn ich gewusst hätte das Kai dein Bruder ist, dann hätte ich dieses Mädchen nicht geküsst, glaub mir bitte, ich wollte doch nur..."

Ich unterbreche ihn.

„Bitte Jack, ich will das nicht hören, es tut weh hörst du und es spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Bitte ruf nicht mehr an." Ich lege auf. Weinend rolle ich mich auf meiner Matratze zusammen und versuche krampfhaft mein Herz am Absturz zu hindern. Ich habe mich gerade wieder einigermaßen beruhigt als mein Whatsapp Ton erklingt. Bitte lass es nicht Jack sein...

Kai: Guten Morgen Schwesterchen, gut geschlafen? Habe gerade die Augen aufgeschlagen und musste mich anhand deiner Telefonnummer erst mal davon überzeugen, nicht geträumt zu haben. Muss mich jetzt fertigmachen, gleich kommt der Wagen der uns ins Studio bringt. 08:35

Ich setze mich auf und wische mir die Tränen aus dem Gesicht die Jacks Anruf bei mir hinterlassen hat. Genug geheult, nur Kai war jetzt wichtig.

Ich: Guten Morgen! Dann wünsche ich euch mal erfolgreiche Aufnahmen, oder was auch immer man sich da wünscht :D Ich gehe gleich erst einmal was Frühstücken und dann werde ich mal sehen was ich mir hier heute noch so an Bands anschaue. 08:40

Kai: Tust du mir ein Gefallen? Schick mir ein paar Whatsapp zwischendurch ja, auch wenn ich nicht antworten kann, ich würde mich freuen. 08:42

Ich: Versprochen! Möchte Dir aber auf keinen Fall auf die Nerven gehen.08:43

Das Handy klingelt, ich sehe aufs Display, es ist Kai und ich gehe dran.

„Hi!" sage ich.

„Hi!" sagt auch er und spricht dann weiter:

„Du kannst mir nicht auf die Nerven gehen. Ich habe so viele Jahre nur an dich denken können, es verging kein Tag an dem ich mich nicht gefragt habe wo du wohl bist, was du tust, was du denkst, wie du lebst, wie du aussiehst. Jetzt endlich habe ich die Gelegenheit das alles zu erfahren, also Bitte, schreib es mir. Egal was, schreib es mir."

Oh man, das bringt mich schon wieder zum flennen. In diesem Moment ist das schwarze Loch ganz klein und die Liebe zu meinem Bruder überdeckt es fast komplett.

„Okay, ich schreib dir was immer mir gerade einfällt, versprochen." schniefe ich ins Telefon und dann müssen wir uns auch schon voneinander verabschieden, damit Kai sich fertig machen kann.

Ich ziehe mich an und verzichte heute ausnahmsweise mal auf die Dusche. Vor dem Auto putze ich mir meine Zähne und überlege was ich heute am besten machen soll, um mich ein wenig abzulenken. Ich entschließe mich hinüber zu Jessica und den Jungs zu gehen. Die vier sind bei ihren Zelten und freuen sich mich zu sehen. Ich mache ein Foto mit meinem Handy, schicke es an Kai und schreibe darunter:


Ich: Meine Campnachbarn vom Out&Loud Festival, von links nach rechts:Jessica, Chris, Henning, Thomas und Andre. 09.18


Nachdem wir noch lange am Zeltplatz gesessen haben, hat Jess irgendwann die Idee das wir heute mal eine Mädels-Runde einlegen sollten und so ziehen wir zwei gegen Mittag zusammen los.

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