Festival Sommer

Kapitel 15

Am Montag gegen Mittag habe ich endlich auch den zweiten wichtigen Mann aus meinem Leben wieder zurück. Da mein Bruder uns eine Nachricht mit seiner genauen Ankunftszeit geschickt hat, warten Jack und ich schon abfahrbereit vor dem Hotel auf den Bus. Ich freue mich sehr Kai und die anderen endlich wieder zu sehen und schließe alle der Reihe nach in die Arme.

Während Kai und Jack sich noch unterhalten, helfen Maik und Nils mir mit den Krücken in den Bus zu steigen. Jupp hat sich meine Tasche geschnappt und bringt sie direkt nach oben in den Schlafbereich des Busses. Ich lasse mich unten auf eine der beiden schwarzen Ledersofa fallen und Manfred nimmt mir die Krücken ab, um sie in die Ecke neben der Tür zu stellen. Die Roadis Timo, Jim, Jonas, Michi und Torben quetschen sich zu fünft an den Tisch im Küchenbereich und spielen weiter mit den Karten die dort verteilt liegen, nachdem auch sie mich begrüßt haben. Mittlerweile sind auch Jack und Kai wieder eingestiegen und setzen sich zu Nils, Maik und mir. Die Jungs erzählen von den vergangenen Konzerten in der letzten Woche und bringen Jack und mich auf den neuesten Stand vom Klatsch und Tratsch des Tour daseins, während Jupp den Motor anlässt und den Bus in Richtung Kassel steuert.

Als ich durch die getönten Scheiben hindurch nach draußen sehe und merke das wir gerade auf die Autobahn gefahren sind, bekomme ich es plötzlich mir der Angst zu tun und muss an den Unfall denken. Jack sitzt an meiner Seite, den Arm um meine Schultern gelegt und merkt wie ich mich neben ihm versteife. Er zieht mich dichter an sich heran und küsst mich auf den Kopf.

„Sschh, alles in Ordnung Liebling. Dir passiert nichts." flüstert er in mein Haar. Ich schließe kurz die Augen und lehne meinen Kopf an seine Brust. Da fällt mir etwas ein. Als ich Jack das erste Mal begegnet bin, als er über mich gestolpert ist, da habe ich seine breite Brust bewundert und mir vorgestellt wie schön es wohl sein musste, sich an eine so starke Brust wie die seine lehnen zu können. Mittlerweile brauchte ich es mir nicht mehr nur vorzustellen. Ich wusste wie es war. Nichts hatte mir je mehr das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gegeben. Es war alles gut, solange er nur bei mir war.

In Kassel angekommen machen sich die Roadies gleich daran die großen, schweren Kisten mit dem Equipment aus dem Anhänger in die Halle zu rollen. Mein Bruder verlässt ebenfalls mit Maik und Nils den Bus um sich die Location anzusehen. Ich wäre auch gerne mitgegangen, fühle mich aber nicht so gut. Das lange sitzen war anstrengend gewesen und ich wollte mich lieber ein wenig hinlegen. Jack begleitet mich nach oben und zeigt mir alles. Oben gibt es sechzehn Betten. Acht davon liegen auf der rechten Seite von der Treppe aus gesehen und dahinter, über dem Fahrersitz, gibt es noch einmal zwei große Sofa mit je drei Plätzen die sich gegenüberstehen. Das ist der Band Bereich, in dem die Crew keinen Zutritt hat. Jack erzählt mir das sie nur die oberen Betten nutzen und unten ab und zu mal Familienangehörige schliefen, wenn sie die Jungs, ein Stück auf ihrer Tour begleiteten. Auf der linken Seite gibt es ebenfalls acht Betten, dort schliefen die Roadies, die Fahrer und auch Alex, der Tourmanager, sofern der nicht ins Hotel ging. Die beiden Bereiche können mit Türen voneinander getrennt werden und auf dem Flur dazwischen befinden sich noch ein paar Schrankfächer für Klamotten.

Jack bringt mich auf die rechte Seite, zu den Bandkojen und zeigt mir mein Bett für die nächsten Tage.

„Das ist eigentlich mein Bett, aber ich schlafe solange du hier bist unter dir. Oben kommst du leichter rein und raus." erklärter mir. Da hatte er allerdings recht. Das obere Bett liegt gerade so hoch, das es auf Höhe meines Oberschenkels liegt und so konnte ich,wenn ich mich aufsetzte, mit dem linken Bein an die Erde kommen.

„Brauchst du noch was?" fragt Jack mich, nachdem ich mich hingelegt habe. Ich schüttel den Kopf „Geh ruhig Jack, mir geht es gut." sage ich zu ihm.