Nori hat es schon lange am Morgen bemerkt. Wie konnte er auch nicht. Ihr bedrückendes Gesicht und ihre traurigen Augen hatten ihm entgegen geblickt, als sie im frühen Morgen nach Hause kam. Leichte Augenringe hatten sich unter ihren Augen abgezeichnet, was auf eine unruhige Nacht schließen lies. Was los sei hatte er sie gefragt, doch sie hatte es abgestritten und blieb ihm immer noch eine Antwort schuldig. Weiter Nachfragen wollte er aber um ihres Willen nicht, er wusste sie musste von sich aus ihm entgegen kommen sonst würde es nichts werden. Stillschweigend waren sie zur Schule gegangen und er hatte bemerkt wie sie ihn mied. Trotz ihrer gemeinsamen Vergangenheit, immer waren sie zusammen gewesen, vertraute sie ihm nicht . Das war wie ein Stich ins Herz Kein Wort wechselten sie obwohl er wusste dass ihr was fehlte. Auch der Unterricht gab ihm keine Chance mit ihr zu reden. Aber er musste. Sie würde es niemandem sagen, obwohl sie so dringend Hilfe brauchte. Und dann gerade als er sie nochmals darauf ansprechen wollte, war sie weg. Ihr Platz war aufgeräumt und verlassen, selbst ihre Tasche fehlte. Er blickte sich hektisch um aber nirgends konnte er ihre kastanienfarbenen Haare entdecken. Er konnte keinen Blick auf ihr wunderschönes Lächeln erhaschen. Sie war einfach weg. Nori ging auf den Flur. Bis auf ein paar tuschelnde Schüler war er verlassen. Hier war sie auch nicht. In welche Richtung war sie gegangen? Als er gerade sich entschieden hatte legt ihm jemand eine Hand auf die Schulter.
Immer weiter gingen sie durch die verworrenen Gänge der Schule. Saiwa immer ein Stück entfernt von Fellis. Sie ging hastig und schreckte bei jedem Geräusch zusammen. Erst hatten sie noch Flure durchquert, die von Schülern bevölkert worden waren, aber bei jeder Abbiegung wurden es weniger bis sie schließlich menschenleer waren. Immer vorsichtiger musste sie ihr hinterherschleichen damit diese nicht ahnte, das sie da war. Wobei die schwierigen Passagen vorbei waren. Dann, als sie schließlich an einem Klassenraum, der besonders abgenutzt aussah, blieb Fellis plötzlich stehen. Sie klopfte an der schon mit Farbe beschmierten Tür. Offensichtlich machte sich selbst der Putzdienst keine Mühe hier Sauber zu machen. Darauf öffnete sich die Tür. Der Mistkerl von heute Morgen lehnte sich mit einer Schulter gegen den Rahmen. Sein Blick war so abstoßend aber Saiwa musste da bleiben.
"Und hast du es dabei?"
Es schien fast so als würden diese Worte schleimig triefend aus seinem Mund gequollen kommen. Absolut ekelhaft. Was ihrem Schlag ihn Drang noch verstärkte
Mit einem Nicken bedeutete Fellis dass sie es offenbar hatte und holte ein kleines Paket aus ihrer Tasche.
"Hey, hey doch nicht hier. Komm rein, da haben wir genug Platz und sind ungestört. "
Mit einem Lächeln blickte er sich kurz um und schloss dann die Tür hinter sich.
Mist!
Sie konnte sich nicht zurückhalten gegen die Wand zu schlagen. Im Endeffekt war die Wand dann aber doch stärker und sie rieb sich die schmerzende Hand. Was war in dem Päckchen gewesen. Leise schlich sie sich an die Tür heran, aber kein Laut drang aus dieser. Was war es was er so dringend wollte. Sie schaute sich um. Gab es noch einen 2. Eingang. Nach kurzer Überlegung entschied sie sich den Lüftungsschaft genauer anzusehen. Schließlich war dieser so konzipiert, dass er in jeden Raum führte und auch die Größe stimmte.
Leise fuhr sie die am Lüftungsschacht befestigte Leiter aus und stieg dann auf diese. Saiwa wackelte am Gitter. Leicht lies es sich ablösen und sie legte das leicht silberne Gitter vorsichtig auf die Leiter. Es gab ein leises Geräusch von dich aber es erweckte kein Aufsehen. Anscheinend interessierte sich kein Schwein für diesen Platz. Langsam stieg sie die ausgefahrene Leiter hinauf. Und schließlich war sie auch schon zweieinhalb Meter über dem Boden des Flures. Mit Bedacht zog sie die Leiter wieder hoch und begann leise zu dem Klassenzimmer, in dem sich Fellis befand, zu kriechen. Feiner Staub blieb an ihren Händen und Knien hängen und sie konnte Spinnennetze in den Ecken erkennen. Zum Glück hatte sie keine Spinnenphobie. Langsam setze sie eine Hand nach der anderen auf die Plastik- Metall Mischung des Lüftungsschaft aus dem dieser bestand, um möglichst keinen Laut zu verursachen. Nach einer Weile konnte sie Stimmen vernehmen, eine laute und eine leise. Die laute gehörte auf jeden Fall diesem Kerl, und die andere wohl Fellis, aber es war noch zu undeutlich und sie konnte keine klaren Worte ausmachen. Sie musste näher ran. Als sie knapp einen halben Meter vom anderen Ende des Schachtes entfernt war konnte nun den ganzen Raum erblicken. Fellis stand dort an einer Wand gelehnt und sah sehr verängstigt aus. Der Typ hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und beugte sich über etwas. Anscheinend dem Päckcheninhalt, jedoch verbarg seine breite Statur die genauen Umrisse, und Saiwa hatte keinen Plan was es darstellen sollte. Es war schwärzlich und metallen, mehr konnte sie nicht erkennen.
"Das hast du gut gemacht, braves Mädchen"
"Jetzt gib es schon her"
"Oh wird hier jemand aufmüpfig, ein kleines, schwaches Mädchen erhebt ihr zierliches Stimmchen gegen den großen mächtigen starken Retter von ihr. Na da müssen wir aber noch jemandem Manieren beibringen."
Saiwa war es ja irgendwie klar gewesen dass er sie erpresst hatte aber es war nie so bewusst gewesen in welche Enge Fellis getrieben worden war
"Nun gib es schon her!" Ihre sonst zwar leise, aber klare stimme war zu einem weinerlichen, brüchigen Schreien geworden. Ihr ging es scheiße schlecht.
Dann begann sich der Kerl aufzurichten. Langsam und bedrohlich erhob er sich von dem Stuhl, bis er sich groß und gefährlich vor Fellis aufgebaut hatte. Fellis war an die Wand gedrängt worden und in ihren Augen spiegelte sich die blanke Angst. Dann richtete der Mistkerl etwas auf sie und Fellis begann zu wimmern. Leise und voller Angst geprägt. Saiwa musste ihre Hand vor ihren Mund halten damit sie nicht vor Schreck laut aufatmete. Es war eine Wellenpistole. Trotz des uneinschüchternden Namen hatte diese Pistole in Kriegszeiten aber auch besonders in Bandenkriegen verheerenden Schaden in besonders ziviler Bevölkerung angerichtet. Millionen von Toten waren damals unter dieser Waffe vermerkt worden und so wurde diese in den '60 radikal in Massen vernichtet. Mit radikal wurde so gemeint das diese so für eine Gefahr gehalten wurde, dass die Selbstzerstörungsfunktion aktiviert. Und so forderte die Waffe nicht nur ihren Tribut von unschuldigen Manschen sondern auch von den Benutzenden. Jahre später, als das Thema nochmals aufgegriffen wurde, wurde diese Handlung zwar als übereilt und unvorsichtig beschrieben aber auf eine Entschuldigung warteten trauernde bis heute noch. Aber es gab auch diejenigen, die vorsichtigerweise die Selbstzerstörungsfunktion ausgebaut hatten und somit ihre Waffen nicht in in die Luft gingen. Und diese hatten diese dann wahrscheinlich im Schwarzmarkt paar Jahre später an reiche Sammler vertickt. Trotzdem hätte Saiwa nie gedacht, dass heute sie so eine Pistole in den Händen eines, sehr wahrscheinlich psychisch labilen, und sehr, sehr leicht reizbaren Typens sehen könnte. Und wenn es schief ginge, war dies vielleicht auch das letzte was sie sehen könnte. Und wie kam Fellis überhaupt an so eine.Nori drehte sich abrupt um und blickte in das erstaunte Gesicht von Liam.
"Was ist los?", fragte er leicht verwundert.
"Ja, das würde ich gerne fragen.", erwiderte dieser mit einem bohrenden Unterton. Er wusste gleich das es nichts brachte ihn abzuwimmeln.
Trotzdem würde ein Versuch nicht schaden .
"Nichts ist los.", sagte Nori direkt und versuchte sich an Liam vorbeizuschieben.
Ne, das funktioniert bei mir nicht.
Dieser packte ihn plötzlich und drückte ihn an die Wand.
"Erst verschwindet deine Schwester, urplötzlich auffällig wie weiß auf schwarz, und dann folgt ihr auch noch Saiwa. "
Liams Gesicht war nun genau vor seinem. Sein stechender Blick bohrte sich tief in ihn.
Nori drehte voller Unbehagen den Kopf weg.
"Ich weiß es nicht. Okay!"
Dann entfernte sich Liam wieder auf ein angemessenes Maß.
"Weißt du wo sie sein, könnten. "
"Nein, presste er aus sich heraus und machte Anstalten wieder in die Klasse zu gehen. Diesmal hielt Liam ihn nicht auf. Dieser machte sich gerade daran, zügig den Gang entlang zu schreiten. " Warte", rief er ihm zu doch dieser ignorierte ihn völligst. Dann machte er sich auf ihm zu folgen."Hey", sprach er freudig,auf eine böse Art und Weise, total fixiert auf Fellis, "wenn ich das Schätzchen doch schon ihn den Händen halte, ist es doch okay wenn ich es schon mal an dir ausprobiere. "
"Nein, du hast gesagt du würdest es mir wieder geben", wimmerte Fellis vor Angst. Man konnte schon fast ihr Herz schlagen hören. Sie musste einschreiten.
Er lachte laut. Voller Verachtung sah er auf sie nieder.
"Ich hatte es nie vor". Und mit diesen Worten richtete er die Waffe auf sie.
Dann wurde es Saiwa wirklich zu viel. Später wusste sie nicht ob es nun Mut oder Dummheit war dort einzugreifen. Aber bereuen tat sie es nicht. Laut klirrend fiel das Gitter zu Boden und lies den Kerl zurückschrecken. Er gab nun den Blick auf die sich vor Angst eingesunkene Fellis frei. Ihre Arme versuchten ihren Kopf zu schützen während ihre Schulter dagegen leicht bebten.
Der Kerl hingegen hatte sich wieder aufgerappelt und blickte mit einem hasserfüllten Ausdruck sie an.
"Willst du sie retten, oder willst du sterben", und während er noch sprach zogen sich seine Mundwinkel immer weiter nach oben und seine Augen nahmen einen verrückt gewordenen Aussehen an.
"Wie du willst, er lachte, er war wirklich verrückt geworden. "IST EH DAS SELBE", schrie er Dann nahm er die Wellenpistole, zielte in ihre Richtung und drückte ab.
Die darauf folgende4 Explosion war heftig, Staub und kleinere Steinbrocken rieselten von der beschädigten Decke und Druckwelle riss Fellis und Saiwa zu Boden. Darauf folgte nichts als Stille. Sie konnte nichts als Schwärze wahrnehmen. Ihre Beine trugen ske durch ein Meer aus Dunkelheit. Wie in ihrem Traum. Plözlich lief etwas Rotes an den Grenzen der Dunkelheit zu ihr. Instinktiv wusste sie, dass es Blut war. Sie wollte ihre Augen schließen aber immer noch war dieses Rot zu sehen. Dann verschwamm die der Traum mit der Wirklichkeit, aber immer noch war es als könnte sie das Rot noch sehen. Langsam schärften sich die Umrisse der Umgebung wieder. Nach einigen Momenten der Stille und nachdem ihr bewusst wurde, dass sie noch lebte, begann sie sich wieder aufzurichten. Immer noch schwankend stand sie schließlich wieder auf ihren Füßen während ihr Blick an ihr herunter glitt um zu überprüfen ob nichts fehlte.
Die Tür wurde aufgerissen und zwei aufgebrachte Jungen begannen hinein zu stürmen. Nori rannte gleich zu seiner Schwester, während ein besorgt dreinschauender Liam langsam auf sie zu kam.
"Alles okay", fragte er. "Mir fehlt nichts", antwortete sie langsam während ihre Augen den von Staubwolken erfüllten Raum durchsuchten.
Was war passiert. Langsam begann trotz allem die Lüftung wieder ihren Job zu machen und die staubige Luft wurde abgesaugt. Alles was zurück blieb waren 4 Personen, eine beschädigte Decke und ein Blut beschmierter Boden, der mit einem Krater mit Knochen und Überresten das Chaos zu vollenden schien.Danke für 275 und mehr Reads. Respekt für die, die bis jetzt durchgehalten haben. Danke an alle!
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Timeless In Its Unreality
FantasyWas wäre wenn du in einer Welt lebst, zertrümmert von Krieg? In einer Welt, die die Farce des Friedens trägt? In einer Welt, wo es Superkräfte gibt und dennoch Diskriminierung herscht? Tja dann bist du am Arsch und in meinen Buch. Ich werde dich je...