Kapitel 2

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Ich blinzelte. Ich lag auf einem grauen Sofa. Und hatte eine weiße Flauschdecke um mich herum.

Das Sofa stand in einem Wohnzimmer.

In einem fremden Wohnzimmer.

Ich setzte mich auf. Wo bin ich bitte?

Auf einmal spürte ich einen stechenden Kopfschmerz. Da erinnerte ich mich an gestern Abend.

Die Anfangsparty für die Q2 in der Stadthalle.

Vicci.

Der Typ mit den krassen Augen.

Tommy.

Aber ich weiß nicht mehr, wie ich hier gelandet bin.

Fuck.

Ich schlage die Decke beiseite und schaue an mir herunter. Mein Kleid ist weg, dafür hab ich eine Jogginghose und ein t-Shirt an. Beides von Nike und grau. Beides zu groß. Also Jungenkleidung. Auf einmal bekam ich Panik. Hatte ich Sex gehabt mit irgendeinem Typen???

Ich schaute mich nochmal in dem Wohnzimmer um. Es war sehr stylisch und geschmackvoll. Aber der Rest der Wohnung war still. Da ich dringend Pipi machen musste, suchte ich die Toilette. Als ich auf dem Klo saß, hing ich meinen Gedanken nach.

Mhh. Hatte ich Sex gehabt oder nicht? Ich meine, nachdem man Sex hatte, hat man doch nicht sowas an. Und man liegt nicht alleine auf dem Sofa. Puh.

Ich dachte an den Part von gestern Abend, an den ich mich nicht mehr erinnern konnte. Ich hatte nur eine vage Erinnerung daran, wie ich in ein Auto getragen wurde. War es Tommy? Mein Herz schlug schneller, doch dann wurde mir bewusst, dass es gar nicht Tommy's Wohnung sein konnte. Er wohnte noch bei seinen Eltern, wie die meisten aus der Stufe. Außerdem hatten die und er selber auch einen schrecklichen Geschmack und eine noch schlimmere Wohnung. Und er hatte kein Auto. Tommy fiel also schon einmal weg. Ich seufzte erleichtert auf.

Plötzlich öffnete jemand die Tür und vor mir im Bad stand – der schwarzhaarige Typ von gestern mit den krassen Augen. Und er schaute mich mit großen Augen an.

Ich schrie.

Er brüllte.

„Fuck, geh raus, was machst du hier!"

„Ich dachte du schläfst-!"

„Verpiss-!"

„Sorry, ich-„

„GEH EINFACH RAUS!", brüllte ich.

Er grinste zu meiner Verärgerung und verließ das Bad.

Nachdem ich meinen Schock überwunden hatte, spülte ich noch ab etc. und wusch mir mein Gesicht bevor ich aus dem Bad ging. Ich sah aus wie ein Monster. Wuschelige Haare, verschmiertes Make-Up. Ich schlich leise in die Küche, an der ich eben schon vorbeigekommem bin und setzte mich auf einen hohen Stuhl, der auf der anderen Seite der Arbeitsplatte stand.

Der Typ kam ebenfalls in die Küche. Er grinste. „Sorry nochmal für eben."

„Hast du ein Aspirin?" Ich ignorierte seine Entschuldigung.

Er hob amüsiert eine Braue hoch und gab mir ein Glas Wasser und holte ein Aspirin aus einem Küchenschrank.

Als ich das Glas wieder absetzte, fragte er mich: „Ich hab gestern nur deinen halben Namen mitbekommen. Wie heißt du denn richtig?"

„Zoë."

„Schöner Name."

Ich schaute ihn verwundert an. „Danke." Er lächelte.

Fuck me like you hate me, kiss me like you miss meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt