Kapitel 5

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Eine Woche später:

Nachdem ich die Bioklausur fertig geschrieben hatte, ging ich zu meinem Matheraum, da ich noch eine Stunde hatte. Ich betrat den Raum und sah, dass alle schon an ihren Plätzen saßen. Mein Blick fiel auf den Platz neben meinen. Dort saß jemand, der normalerweise nicht dort saß.

Jemand, der noch nie hier an der Schule war.

Genau auf meinem Nebenplatz saß...

Jamil Abu Rami.

Verdammt.

Ich ging zu meinem Platz. Jamil grinste mich an.

„Man sieht sich immer zweimal im Leben."

Ich rang mir ein halbherziges Lachen ab.

Mein Herz schlug bis zum Anschlag. Das kann ja wohl nicht wahr sein.

Er sieht so verdammt gut aus. Ich biss mir auf die Lippe. Dann holte ich tief Luft und drehte mich zu ihm um. „Was hast du denn hier zu suchen?"

„Ich fand die Kurse an meiner Schule scheiße."

„Aber man kann doch nicht einfach so mitten im Schuljahr wechseln. Schon gar nicht in der 12. Klasse."

„Ich weiß", er grinste. „Aber mein Lächeln hat die Schulleiterin dann doch überzeugt." Er schaute mich vielsagend an.

Mir wurde heiß. Oh ja, ich glaube auch, dass hat sie sehr überzeugt.

„Na dann, wilkommen auf meiner Schule!" Kindisch, Zoë, krass kindisch...

Danke dir, Zoë", lächelte Jamil.

...

Während der Stunde nervte er mich ein bisschen, aber er war ein sehr intelligenter Schüler. Seine Schnelligkeit, mit der er Gleichungen logisch in wenigen Schritte berechnete, beeindruckte mich schwer. Als die Stunde sich dem Ende zuneigte, fragte er mich: „Hey, ähm, Zoë, also ich kenne ja noch niemanden hier, und da hab ich mich gefragt, ob du die Mittagspause vielleicht mit mir verbringen willst?" Er grinste mich schief an.

Ohh, ist Mister krasse Augen selbstbewussthoch20 jetzt auf einmal verunsichert?  Ich musste grinsen.

„Klar."

Er lächelte wieder selbstbewusst. „Sehr gut."

Als das Klingeln ertönte, packten wir unsere Sachen zusammen und gingen raus. „Wir haben eine Stunde Pause. Wollen wir in ein Café?", fragte ich ihn. Er nickte zustimmend.

Da meine Schule – jetzt unsere Schule – ziemlich zentral und quasi in der Altstadt gelegen ist, sind in der Nähe ziemlich viele Cafés und kleine Restaurants. Jamil und ich entschieden uns für ein gemütlich aussehendes Bistro. Wir bestellten uns beide Sandwiches und frische Zitronenlimonade.

„Boah, die schmeckt echt geil", bemerkte Jamil als er an seinem Strohhalm sog.

„Yep, ist die beste der Stadt." Ich grinste.

Nachdem er sein Sandwich aufgegessen hatte, holte er sich noch einen Muffin. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Nicht groß genug gewesen, dein Sandwich?", grinste ich.

Jamil lachte. „Hör auf damit, sonst kriegst du Falten."

Ich trat ihn leicht gegen sein Schienbein, musste trotzdem lachen.

Als wir fertig waren, gingen wir zurück zur Schule. Kurz vor dem Tor sagte Jamil: „Schon krass. Ich dachte schon, ich würde dich nie wieder sehen." Ich schaute ihn an. „Ja, das hab ich auch gedacht." Wir lächelten beide.

Gemeinsam gingen wir zum Schuleingang. Jamil hatte jetzt Musik, ich hatte Kunst. Weil wir in unterschiedliche Flure mussten, trennten sich unsere Wege.

„War eine angenehme Mittagspause, Kempinski!", rief Jamil.

„Gleichfalls, Abu Rami!", rief ich zurück und warf ihm eine Kusshand hin.

Er fing den Kuss auf und schmiss ihn auf den Boden. Gespielt entsetzt hielt ich mir eine Hand ans Herz. Jamil grinste böse und strich sich einmal durch die Haare.

Dann zeigte ich ihm den Mittelfinger. Zufrieden über seinen verdutzten Blick drehte ich mich um und lief wie beflügelt zu meinem Kunstraum.

Ich ging zu meinem Platz, wo Vicci schon wartete. Erstaunt sah sie mich an. „Was ist denn mit dir passiert? Du grinst ja so, als hättest du den Schwanz von Channing Tatum gesehen..."

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Ich hoffe es gefällt euch bis hierhin. Ich freue mich über Kommentare und Verbesserungsvorschläge.💞

Fuck me like you hate me, kiss me like you miss meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt