Kapitel 1

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So begann mein Tag wieder von vorne. Aufstehen, Zähneputzen, Haare kämen, anziehen und Frühstücken. „Guten Morgen mein Liebling." - „Morgen." Mein Vater hatte ein viel zu breites Lächeln auf den Lippen, dafür das er als Bestatter arbeitet. Eine Mutter hatte ich nicht mehr. Ironischer Weise starb sie als ich klein war, sie fuhr grade eine Leiche im Sarg zu einer Beerdigung. Ironie was? Mein Vater gab mir einen Kuss auf die Stirn und sagte nur knapp: „Bis nachher. Ich versuch pünktlich Zuhause zu sein." Dann ging er. Ich blieb alleine mit meinem mittlerweile schwammigen Müsli und starrte auf den Baum im Garten. Ich will nicht wieder zur Schule...

Als ich am Schulgebäude ankam, lagen alle Blicke auf mir. Ich hörte einfach weiter meine Musik. Schandmaul - Traumtänzer. Ich stellte mein Fahrrad in den Fahrradständer, schloss es ab und setzte mich dann wie gewohnt auf den Steinkübel in der Nähe der Sporthalle. Es stand ein Baum drin und rund herum war Gras gewachsen. Die Schule scheint sich zwar keine Lehrer leisten zu können, dagegen aber irgendwelche Pflanzen damit es nicht die nervige gepflasterte Landschaft ist. Ich wartete auf meine Freundin und hoffte sie würde heute etwas früher als sonst kommen. Ich wurde von allen Schülern angestarrt die es gefühlt auf dieser Schule gab. Sie gingen an mir vorbei und fingen an zu lästern. Nervig solche Menschen. Vorurteile über Vorurteile und immer dieses Schubladendenken. Es bildeten sich mittlerweile kleine Gruppierungen und etwas weiter weg von mir bildete sich eine Gruppe von Zehntklässlern. Einer der in meine Klasse ging stand immer bei ihnen, er war mit zwei meiner Freundinnen zusammen, jetzt mit der ehemaligen Freundin der beiden.

Als ich kurz aufschaute um zu sehen ob meine Freundin kommt, sprang mir sofort jemand neues ins Gesicht. Er hatte dunkel blonde Haare, blaue Augen und war gut gebaut. Kannte ich gar nicht, wahrscheinlich kommt er immer von der anderen Seite. Ich kümmerte mich nicht weiter drum und sah wieder auf mein Handy. Er schien zu der Gruppe von Zehntklässlern zu gehören, soweit man das aus dem Augenwinkel betrachten konnte. Als endlich meine Freundin dort war ging ich zu ihr.

Sie umarmte mich und wir gingen in Richtung Schuleingang. „Hey du Hässligkeit!" Ich versuchte den aus meiner Klasse zu ignorieren, genauso wie das Lachen. Meine Freundin sah mich besorgt an, als hätte sie ihren Hund ausversehen auf die Pfote getreten und wollte sich entschuldigen. „Kommt Caro heute?" - „Nein, sie ist leider Krank." Ich sah sie mit einem schmalen Lächeln an und meinte: „Dann musst du mich ja alleine ertragen und niemand hält mich auf." Wir lachten und ich merkte diese durchbohrenden Blicke auf mir, genauso wie auf meine Freundin Lucy. „Was haben wir gleich? Englisch oder?" Sie nickte und sah auf ihr Handy. „Ich muss dir was erzählten! Ich ha-..." - „Kekse mitgebracht und gibst sie mir als Zeichen unserer Freundschaft?" Sie musste lachen und ich grinste. „Nein." - „Eine Schokoladentorte?" - „Nein, ich bin jetzt offiziell mit ihm zusammen!" Ich legte den Kopf leicht fragend bis es mir wieder einfiel. „Also bist du doch kein Krüpel in Sachen Liebe?" - „Das war jetzt mies!" Sie verschränkte die Arme und sah schmollend zur Seite. Als wir bemerkten das die Türen auf waren, gingen wir los in Richtung Klassenraum.

„Lucy, hatten wir Hausaufgaben auf?" - „Ja in Erdkunde, den Text zusammenfassen." Lucy war vi zu nett, obwohl ich eher glaube die Klasse ist viel zu dumm. Plötzlich Fragen aus irgendeinem Grund zehn Leute gleichzeitig obwohl sie einfach hätten zuhören brauchen. Als die Lehrerin dann kam, Begrüßten wir uns und setzten uns wieder. Bei dieser Lehrerin hatten wir irgendwie nie vernünftigen Unterricht, sie versuchte zwar den Stoff zu vermitteln, jedoch gelang ihr das nicht bei so viel Bildungsresistenz. „Lucy hast du eigentlich schon vom neuen Typen in der zehn gehört?" - „Nein, was ist denn mit dem?" Das Mädchen was hinter uns saß klärte sie auf und die Jungs neben ihr fingen an dumme Sprüche zu reißen. Als ob ich Wortschatz nur aus: ich schwör, boah und bra bestehen würde. Aus dem Gespräch ging hervor das es der Typ von heute Morgen sein müsste, namens Jack. Höchstwahrscheinlich wieder so ein Alphatier was sich gefühlte drei Meter breit macht und irgendein Gefolge hat. Oder zum Gefolge gehört. Tja, irgendwie gab es auch keine normalen Leute mehr. Ich drehte mich kurz um weil ich Lucy was sagen wollte, jedoch wurde ich sofort wieder blöd angemacht von dem Mädchen. „Boah, was willst du Opfer??" Korrigiere, Opfer gehört ebenfalls zum Wortschatz. Ich ignorierte sie und wandte mich an Lucy. „Ich muss gleich nochmal in das Lehrerzimmer. Willst du mit oder schon vorgehen?" „Ignorier mich nicht man!" Sie stieß mich weg und ich prallte mit der Seite an die Tischkante. „Ich geh dann schon einmal vor, warte dann unten auf dich." Ich nickte und widmete mich dann wieder dem Lehrbuch. Irgendwo musste es ja einen Text geben den ich noch nicht gelesen hatte, oder? Ich fand einen und beschäftigte mich damit.

Die zwei Stunden zogen sich ewig lang, zum Glück erlöste mich dann die Klingel. Ich packte meine Sachen zusammen und ging dann in Richtung Lehrerzimmer. Wir hätten eh den Raum wechseln müssen, also war es nicht so schlimm. Mal abgesehen davon dass wir noch vier Stunden vor uns hatten. Am Lehrerzimmer angekommen wartete ich auf meinen Sozialwissenschaftslehrer um mir meine Arbeit abzuholen. Ich konnte letzte Woche nicht da ich krank war, also musste ich sie jetzt holen. Neben mir bildete sich eine Gruppe von Alphatieren, die meinten eins auf allmächtig zu machen. Schienen mit ihrem Vorlauten Mundwerk eher wie Kindergartenkinder zu seien. Bevor sie mich aber ansprechen konnten, stellte sich aber jemand dazwischen. Ich sah kurz auf und es schien dieser Jack zu seien von dem alle redeten. Sein gelassener Gesichtsausdruck schien mir so, als würde er gleich im Stehen einschlafen. Er sah kurz zu mir runter, doch ich wandte meinen Blick nicht ab. Wäre ja wie in einem schlechten Liebesfilm. Er gab ein leichtes Lächeln von sich und sah dann wiedergrade aus. Als der Lehrer kam, ging ich mit ihm in den Vorraum wo ich dann meine Arbeit bekam.

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