Ich ging ins Badezimmer um mich fertig zu machen. Zähneputzen, Haare kämen und Anziehen. Leicht schminken und fertig. Ich sah auf die Uhr und diese zeigte zehn Minuten vor halb acht an. Ich ging zum Gästezimmer und klopfte kurz. Als keine Antwort kam ging ich einfach rein. Vor mir lag Jack, der noch am Schlafen war. Ich ging zu ihm und hockte mich vor das Bett.
Seinen Kopf vergrub er im Kissen. Irgendwie sah er niedlich aus wenn er so hilflos da liegt. Ich streichelte ihm leicht über die Wange und er öffnete langsam die Augen. „Du solltest langsam aufstehen. Möchtest du einen Kaffee oder etwas anderes?" Langsam rappelte er sich auf und rieb sich die Augen. Seine Haare standen in alle Himmelsrichtungen. Wirklich niedlich. Ich stand auf und wurde sofort wieder etwas herunter gezogen. Er gab mir einen leichten Kuss und umarmte mich dann. „So könnte ich immer geweckt werden." - „Schön das es dir wieder etwas besser geht." Er ließ mich wieder los und stand auf. Kurz bevor er in das Bad abdriften konnte, fragte ich ihn noch einmal: „Möchtest du einen Kaffee oder so?" - „Kaffee klingt gut, vielen Dank." Mit diesen Worten verschwand er im Bad und ich ging runter um seinen Kaffee zu zubereiten und mir einen Tee.
Kurz nippte ich an meinem Tee, als mir auffiel das Jack mich beobachtete. „Wo hast du eigentlich die Narben auf dem Rücken her?" - „Ist das nicht unhöflich wenn du gestern einfach rein kommst ohne Vorwarnung?" Er schaute peinlich berührt auf den Boden und trank seinen Kaffee. „Die habe ich von meinem zweiten Selbstmord Versuch." Er ließ die Tasse fallen und das zerspringende Porzellan war das einzige Geräusch das in der Küche ertönte. Ich atmete tief ein und aus und stellte dann meine Tasse hin. Ich holte Küchentücher und legte sie auf die Kaffeepfütze. „Wieso hast du versucht dich umzubringen?!" Jack stand geschockt vor mir und sah so aus als könnte er das was ich sagte nicht glauben. Mit dieser Reaktion rechnete ich bereits. Damien und mein Vater waren die einzigen die davon wussten. Naja jetzt auch Jack. „Lange Geschichte." Ich holte das Kehrblech aus dem Flurschrank und fegte die Scherben auf. „Warum wolltest du dich umbringen?!" Jack hielt mich fest und sah mir tief in die Augen. „Weil meine Mutter gestorben war und mein Leben nur noch bergab lief! Bist du nun zufrieden?" Er umarmte mich und sagte nur: „Wenn du stirbst, bring ich mich um. Ohne dich hätte mein Leben keinen Sinn, ich will nicht ohne dich sein!" Er ließ mich dann wieder los und ich brachte die Scherben zum Mülleimer. Danach wischte ich den Rest noch auf und trank dann meinen Tee aus. „Tut mir Leid wegen der Tasse." - „Schon in Ordnung."
An der Schule angekommen stellte ich mein Fahrrad in den Fahrradständer. Als ich abgeschlossen hatte, sah ich mich um, doch keine Spur von Jack. Wer weiß was er jetzt im Schilde führt. Ich setzte mich auf meine übliche Stelle und wartete auf Lucy. Zu meiner Überraschung kam sie am Morgen mit Jaden, nicht wie üblich alleine. Sie lief auf mich zu und umarmte mich. „Guten Morgen Mira! Ich muss dir nachher was Unfassbares erzählen!" - „Hey, hast du Jack gesehen?" Ich schüttelte verneinend den Kopf und er verabschiedete sich von uns. „Jaden war gestern bei mir und meine Eltern mochten ihn!" - „Deine sonst so strengen Eltern, lassen dich mit jemanden zusammen sein?" Sie nickte nur freudig und ging nur hibbelig mit mir zum Schuleingang. „Warum fragte mich Jaden eigentlich grade ob ich weiß wo Jack ist?" Sie hielt sich die Hand vor den Mund und lachte nur gehässig. „Tja ja, wer weiß!", dieser Satz war schon Grund genug für mich nicht weiter nach zu fragen. Wenn ich es tue, kommt bloß wieder irgendwas Idiotisches. „Mal was anderes, hast du für den Test in Politik gelernt?" - „Test?!", schockiert holte ich mein Hausaufgabenheft heraus und sah auf blankes Papier. „Ich habe mir gar nichts aufgeschrieben!" - „Das liegt daran das du dir nie was aufschreibst!" Lucy lachte mich aus und ich sah sie böse an. Ich stellte mich hinter sie und holte ihren Politikhefter heraus. „Was machst du?" - „Lernen. Jedenfalls so tun." Sie lachte mich wieder aus und wir gingen zur Klasse.
„Mira!", ungläubisch sah ich nach hinten und sah Damien auf mich zu laufen. Völlig außer Atem blieb er dann vor mir stehen und stütze sich auf seine Knie. „Was machst du hier?" - „Kann ich dir jetzt nicht sagen, komm bitte Mal mit!" Er zog mich von Caro und Lucy weg, die nur verdutzt dort standen. Hinter der Schule auf dem Gymnasium Pausenhof, drückte er mich gegen eine Wand und ich erschrak leicht. „Du hast ihm von der Sache erzählt?!" - „Welche Sache und wem?" Damien sah mich ernst an, so welche Aktionen kenn ich gar nicht von ihm. Er war eigentlich nie so ernst. „Warum hast du Jack von deinen Suiziden erzählt?!" Ach darum geht es. „Nicht Freiwillig." - „Also hat er dich dazu bedrängt?!" Ihm zu erklären dass Jack aus Versehen in mein Zimmer gekommen ist, beziehungsweise das er bei mir geschlafen hat wird schwer zu erklären. „Nein, hat er nicht. Er hat durch Zufall die Narben auf meinem Rücken gesehen und hat mich gefragt woher ich die Narben habe. Da hab ich es ihm halt gesagt." Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und sah zum Boden. „Er wird es nicht weitererzählen. Sonst hätte ich mir doch irgendwas einfallen lassen." Er legte seine Arme beschützerisch um mich. Nachdem die Schulklingel ertönte, gab er mir einen Kuss auf den Kopf und wir gingen zu unseren Klassen.
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With You It Won't Be Better
RomanceAls Tochter eines Bestatters ist man schon geechtet, als gute Schülerin wird es auch nicht bessers. Als dann noch ein neuer, sofort beliebter Schüler wie Jack an die Schule kommt, der sich versucht um einen zu kümmern, ist jegliche Hoffnung verloren...