Am Abend als mein Vater mit Damien von der Arbeit kam, war die Situation bedrückend. Mein Vater versucht die Stimmung zwar hochzubringen, half aber alles nichts. Jack war zwar nicht mehr da, jedoch war Damien immer noch sauer. Kurz bevor dann das Essen fertig war, klingelte es an der Tür. Mein Vater ging, zu meiner Verwunderung, Freude strahlend an die Tür. Ich nutzte die Gelegenheit um zu versuchen mit Damien zu reden. „Also, vorhin..." - „Spar es dir." Er würdigte mich nicht mal eines Blickes. Nur starrend auf den Tisch lehnte er sich gegen die Küchenzeile.
„Ich habe von deinem Vater erfahren das sehr schlau bist in der Schule, stimmt das oder hat dein Vater wieder einmal nur scherze gemacht?", leicht kichernd wendete sich Anna zu meinem Vater. Irgendwie weiß ich nicht was ich von ihr halten soll. Sie ist zwar nett, aber ich werde einfach nicht warm mit ihr. „Mein Durchschnitt liegt bei 1.5. Du kannst dir selber ausdenken ob ich damit schlau oder dumm bin für dich." Naja, ich leg es auch nicht wirklich drauf an mich mit ihr zu verstehen. Etwas nervös wich sie dem Thema aus und widmete sich Damien. Er saß da mit einem Lächeln im Gesicht und ich wusste es war nur fake. Nachdem essen räumten Damien und ich wie gewohnt auf. Mein Vater und Anna gingen in der Zeit ins Wohnzimmer. Als wir fertig waren verabschiedete ich mich von Damien, Anna und meinem Vater.
Ich ging in mein Zimmer und setzte mich an den Schreibtisch. Mein Kopf legte ich auf den Tisch und überschlug meine Arme über dem Kopf. Was ist wenn Caro das von vorhin mitbekommen hat? Sie wird mich jetzt wohl hassen... Ob Lucy mir glauben wird wenn ich ihr die Wahrheit sagen würde? Wohl eher nicht... Warum mache ich mir jetzt eigentlich Gedanken um so etwas? Wegen Jack... Ich hasse ihn einfach... Seine Art, sein lachen, sein lächeln... Warum muss ich genau jetzt an ihn denken?! Ich habe doch schon genug Probleme seit er da ist! ‚Er macht dir nur Probleme seit er da ist!' Sofort schossen mir Damiens Worte in den Kopf, welches ein stechen in meiner Brust auslöste. Nur warum? Ich wollte doch gar nichts für ihn empfinden...
Grade als ich die Leiter zu meinem Bett hochklettern wollte, kam Damien in mein Zimmer. „Dami-..." Er ließ mir keine Zeit seinen Namen auszusprechen. Mit seinen Stützend an der Leiter lehnend gab er mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Seine Gras grünen Augen sahen mir wohlwollend in die meine. Im Raum herrschte eine tiefe Stille. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter, wie Jack es einmal machte. Seine Haut war eiskalt, genau wie sein Atem. Als wäre er einziger Eisblock gewesen. „Warum bist du so schwer zu verstehen?" Ich gab ihm keine Antwort auf seine Frage, weil ich selbst keine Antwort wusste. Er hob seinen Kopf wieder und legte eine Hand wieder auf meine Wange. Er hob meinen Kopf leicht an so dass ich zu ihm hoch sehen musste. Seine etwas längeren Haare fielen hinunter und verdunkelten sein Gesicht noch mehr. „Warum kommt dieser Jack und schafft es das du Partei für ihn ergreifst und ich seit Jahren bei dir bin und es nicht mal geschafft habe dir meine Liebe zu gestehen?" - „W-Was?..." Er lächelte sanft und entfernte sich von mir... „Da kann man wohl nichts machen was? Ich wusste eh schon von Anfang an dass du mich nie lieben könntest... Warum habe ich mir nur Hoffnungen gemacht?..." Er legte eine Hand vor seinen Kopf und ihm liefen ein paar Tränen über die Wange. Er war wie Jack, zerbrochen und nur aus Scherben gebaut. Ich ging auf ihn zu und wischte seine Tränen weg. Er legte seine Hände um meine Taille und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Es fühlte sich anders an als der Kuss von Jack. Süß mit einem bitteren Geschmack zugleich.
Als ich mitten in der Nacht aufwachte setzte ich mich auf und sah Damien neben liegen. Sofort lichteten sich die Bilder von der vergangenen Tat in meinem Kopf und ich beschloss etwas heraus zu gehen. Ich suchte mir meine Sachen zusammen und ging hinaus. Die kühle Luft verteilte sich sofort auf meinem Gesicht und hinterließ einen kühlenden Effekt. Das flackern der Laternen störte mich nicht wirklich. Irgendwie war es wie der Atem von Damien. Ich bekam Gänsehaut als ich in Gedanken wieder die Bilder dieser Nacht hatte. Schmerzlich, doch es war nicht schlimm. Das schlimme waren nur meine Gedanken. Innerlich zerrissen sie mich grade. Ich dachte wieder an die schlimmsten Sachen. Wenn ich so drüber nachdenke waren sie gar nicht so schlimm. Der Tod würde mir die Sorgen nehmen, alle die ich liebe in eine Phase der Trauer stürzen und dafür sorgen dass sie ein neues Leben anfangen. Ich kam an dem See an, wo ich mein erstes Suizid begangen hatte. Ich lief auf den Steg zu wo ich mich selber an einen Steil fesselte und ihn hinunter in den See geworfen hatte. Mir hatten die Ärzte keine Chance gegeben, nur leider hatte ich es doch geschafft. Meine Mutter kam mit mir ein einziges Mal her und ich habe mich immer noch nicht getraut wieder mit dem schwimmen anzufangen. Ich stand nun an dem Platz wo meine Mutter mit mir stand und mir einen Satz sagte: „Wenn du stirbst, nimmt es dir zwar den Schmerz, jedoch überträgst du den Schmerz auf die, die dich lieben." Irgendwas an dem Satz störte mich immer. Es liebte mich niemand. Ich bin adoptiert weil meine leibliche Mutter mich nie haben wollte. Ich war ein so genannter ‚Unfall'. Ich sah in das trübe Wasser hinab und eine Stimme in mir schrie: „Spring!" Ich habe nicht wofür es sich zu leben lohnt. Ich mache alles kaputt. Egal wo ich bin, ich werde immer alleine sein. ‚Wenn du dich umbringen würdest, würde ich mich ebenfalls umbringen, weil ich ohne dich nicht leben könnte.' Netter Satz. Er hat mich wirklich berührt. Nur leider, wäre es mit dir auch nicht besser... Ein letzter Blick auf die Welt, im Antlitz dieser Nacht... Es tut mir so leid, doch am Ende konnte mich niemand retten...
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With You It Won't Be Better
RomanceAls Tochter eines Bestatters ist man schon geechtet, als gute Schülerin wird es auch nicht bessers. Als dann noch ein neuer, sofort beliebter Schüler wie Jack an die Schule kommt, der sich versucht um einen zu kümmern, ist jegliche Hoffnung verloren...