Kapitel 7

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Melinas POV. :

Als ich meine Gitarre wieder vorsichtig verstaut habe, blicke ich einen Moment in den Spiegel. Meine Wangen sind noch leicht rosa gefärbt und mein Spiegelbild guckt mich verwirrt an. Warum werde ich denn jetzt rot? Das hat doch nichts mit Tobi zu tun oder? Nein, definitiv nicht. Nun gut seine Musik höre ich schon seid ich denken kann, aber so persönlich kennen tue ich ihn ja erst seid gestern. Obwohl,.. Stop kein obwohl, schlag dir diesen Gedanken schnell wieder aus dem Kopf, ermahne ich mich selbst und unterbreche meinen Gedankenfluss. An so etwas darf ich gar nicht erst denken. Ich greife nach meiner Tasche und werfe sie aufs Bett, wo sie mit einem dumpfen Knall landet. Ich krame mir schwarze Klamotten und meinen geliebten Vogelfrey Hoodie hinaus. Als ich diesen in meiner Hand halte, kommen in mir Erinnerungen hoch.

Flashback :

Der Weihnachtsbaum ist schon längst geschmückt und während draußen die Sterne leuchten, ist das Wohnzimmer von den Lichterketten erleuchtet. Gemeinsam mit Laura, meiner Mitbewohnerin, sitze ich auf dem schneeweißen Sofa, in meiner Hand ein Glas mit Rotwein. Im Kamin knistert das Holz vor sich hin und es liegt eine angenehme Wärme in der Luft. Über dem Kamin stehen eine Reihe von Bilderrahmen, welche sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. Unter anderem kann man da meinen 16 Geburtstag sehen, ein Bild von Laura und mir auf dem Abschlussball und vieles mehr. Ich blicke zu Laura, als ich bemerke wie sie ihr Glas abstellt und mit einem Grinsen das Zimmer verlässt. Verwirrt blicke ich ihr hinterher, zucke letztlich die Schultern und widme mich meinem Glas. Nachdem ich mein Glas geleert habe, höre ich ein Räuspern hinter mir und drehe mich um. Laura steht vor mir, die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt. "Ich dachte mir das hier würde dir gefallen, also frohe Weihnachten", sagt sie, reicht mir ein Päckchen. Daraufhin setzt sie sich wieder neben mich, holt ihr Glas vom Tisch und guckt mich aufgeregt an. Langsam zupfe ich an der Schleife. "Jetzt mach nicht so langsam, ich will sehen wie du reagierst", meint Laura neben mir total nervös. Ich kichere kurz, richte meine Aufmerksamkeit auf das Geschenk und fange an das Papier aufzureißen. Ich habe noch nicht mal die Hälfte dessen entfernt, als ich auch schon erkenne was es ist und Laura um den Hals falle, welche leicht erschrocken wirkt. Doch danach erwiedert sie die Umarmung, während ich mich überschwänglich bedanke. "Ich wusste doch, dass dir der Hoodie gefallen wird, so sehr wie du die Band vergötterst. Außerdem ist der Hoodie innen flauschig, weil dir immer direkt kalt wird", sagt Laura grinsend. "Mir ist gar nicht immer kalt", versuche ich mich zu verteidigen, doch sie blickt mir nur mit einem "Du-weißt-genauso-gut-wie-ich-das-ich-Recht-habe"-Blick an. Letztenendes gebe ich mich geschlagen. Am Ende des Abends machen wir noch ein Foto zusammen, welches wahrscheinlich einen Platz über dem Kamin finden wird.

Als ich etwas salziges an meiner Lippe schmecke, merke ich das sich eine einzelne Träne den Weg über mein Gesicht gebannt hat. Ich höre ein Räuspern hinter mir und schnell wische ich mir über die Wange, bevor ich mich umdrehe. Tobis braune Augen blicken mir entgegen und ich habe das Gefühl er sähe leicht besorgt aus. Quatsch, was denkst du nur wieder für Sachen, erklingt nun meine innere Stimme. "Alles in Ordnung?", fragend blicken seine Augen zu mir rüber. "Ja natürlich, was sollte denn auch schon sein?", lüge ich und blicke ihm nun auch in die Augen. Er guckt zwar noch leicht misstrauisch, sagt aber nichts mehr. "Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass du gleich abgeholt wirst". Er schaut mich noch einmal an, mit einem Blick den ich nicht deuten kann, dreht sich um und ist kurz darauf schon verschwunden. Schnell schlüpfe ich in meine bereitgelegten Klamotten und begebe mich dann in das Wohnzimmer, wo auch schon mein Fahrer wartet. Er nickt mir kurz zu und begleitet mich dann zum Wagen. Die Fahrt verläuft die meiste Zeit schweigsam, der Fahrer ist auf die Straße konzentriert und ich bin in meinen Gedanken versunken. Das klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Ein Blick auf das Display verrät mir, dass ich eine Nachricht von Laura habe.

Chat (L-Laura, M-Melina)

L : Und wie läufts im neuen Job? <3

M : Alles super, war heute den ganzen Tag mit Tobi in Paris und sitze nun auf dem Weg zur Konzerthalle im Wagen. Wie gehts dir Maus? :3

L : Solala, ich vermisse dich. Ohne dich ist es so leer in der Wohnung :/ :D

M : Ich vermisse dich auch. Wir können ja heute nach dem Konzert telefonieren, ok? <3

L : Okay, ruf mich einfach an wenn du fertig bist <3

L : Dann erzählst du mir alles von deinem Date mit Tobi ;)

M : Es war kein Date xD Aber ja klar mache ich das :D

M : Maus, ich muss jetzt Schluss machen, ich bin gleich da. Bis heute Abend :*

Draußen kommen mir drei Leute entgegen, zwei Männer und eine Frau. "Bist du Melina?", fragt mich der blonde Junge, ich glaube er hat blaue Augen. "Ja die bin ich. Und wer seid ihr?", fragend blicke ich in die Runde. "Also ich bin Sarah, und der Blonde da ist Fabi und der Schwarzhaarige neben Fabi ist Steven. Steven, der die ganze Zeit auf den Boden geschaut hat, blickt mir nun mit seinen grünen Augen direkt in meine. "Nun gut, dann würde ich sagen, ran an die Arbeit.", meine ich, als mir der lange Blickkontakt unangenehm wird und schaue schnell wo anders hin. In der Halle angekommen beginnen wir das Bühnenbild aufzubauen. Ich bin gerade dabei einen Teil des Schlagzeuges rüberzutragen, als meine Hand abrutscht. Im letzten Moment steht Steven neben mir und hält es fest. "Nicht fallen lassen", sagt er grinsend. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht und als das Bühnenbild und die Instrumente stehen, teilen wir uns auf. Ich gehe rüber zu den Gitarren, Bässen etc. um noch mal zu gucken ob alle richtig gestellt sind. Suchend blicke ich mich um, wo ist denn nun das blöde Stimmgerät. Ich laufe nochmal zur Bühne, vielleicht habe ich das ja hier liegen gelassen. "Melina", höre ich hinter mir jemanden rufen. Ich drehe mich um und sehe Sarah, die das Stimmgerät hochhält. "Suchst du das?", fragt sie mich. Ich nicke und nehme es entgegen. Wieder bei den Gitarren, Bässen etc. angekommen fange ich an diese zu stimmen. Die meisten sind noch richtig gestimmt, nur bei ein paar muss ich Kleinigkeiten verändern. Fertig damit gehe ich zurück zu den anderen, schon von weitem kann ich ihr Gespräch hören. "Kann sich mal bitte jemand vors Mikro stellen und das mal testen", ruft Fabi quer durch die Halle. "Kann gerade nicht", schallt es sofort von Sarah und Steven zurück. "Ich mach das schon", rufe ich Fabi zu und stelle mich vors Mikro. Während ich irgendetwas sinnloses in das Mikrofon sage, stellt Fabi noch die letzten Sachen ein. Als wir fertig sind setzen wir uns auf den Rand der Bühne und warten auf Sarah und Steven, welche sich uns auch kurz darauf anschließen. Nachher gehen wir dann hinter die Bühne und betrachten wie sich die Halle langsam füllt. Der Rest der Band ist auch schon da und entspannt noch die letzten Minuten vor dem Konzert. Ich begebe mich schließlich zu meinem Arbeitsplatz und als meine Uhr die richtige Zeit angibt dämme ich das Licht. Das Intro fängt an zu spielen und man sieht Felix auf die Bühne kommen. Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. Möge das Konzert beginnen.

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Das ist das längste Kapitel, das ich bis jetzt geschrieben habe. Ich hoffe der Ablauf des ersten Arbeitstages ist einigermaßen in Ordnung beschrieben wurden. Ich persönlich habe keine Ahnung davon, ich habe alle Infos von einer sehr guten Freundin :D

Was denkt ihr, wird das Konzert glatt gehen oder wird etwas schief laufen? Schreibts in die Kommentare :)



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