Kapitel 17

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Laura's PoV. :

Melina rennt schon seit geschlagenen fünf Minuten hin und her, weil sie große Angst hat nicht rechtzeitig zum Konzert zu kommen. Von der einen Seite der Gasse zur anderen und wieder zurück, immer und immer wieder. "Man das kann doch nicht wahr sein. Tobias wird mich umbringen", höre ich sie murmeln. "Melina...". Sie scheint mich nicht gehört zu haben, also wiederhole ich meine Worte. "Melina", sage ich nun lauter. Immer noch keine Antwort. Ich sehe kurz dabei zu wie ihre Schuhe Spuren in dem Staub auf dem Boden hinterlassen. Eigentlich wollte ich nur einen schönen Tag mit Melina verbringen und nun? Jetzt sitzen wir hier fest,weil ich zu blöd war einen Rückweg zu planen. Wenn sie wegen mir zu spät zum Konzert kommt... Nein das will ich mir gar nicht ausmalen, was dann passieren könnte. "Melina!", schreie ich nun beinahe schon. Abrupt bleibt sie stehen und sieht mich fragend an. "Was?". "Kannst du jetzt mal bitte aufhören hier hin und her zu rennen wie ein aufgescheuchtes Huhn? Du machst mich noch nervöser, als ich sowieso schon bin!". "Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?", sie macht ein paar Schritte auf mich zu, sodass sie nun vor mir steht. "Was weiß denn ich! Aufjedenfall solltest Du nicht nur in einer staubigen Gasse hin und her rennen, denn das bringt uns auch nicht weiter!".  "Tut mir leid, Ich will mich jetzt nicht mit dir streiten. Ich will einfach nur nicht zu spät kommen zu To... dem Konzert, ich meine zu dem Konzert". "Aha, vermisst Du etwa deinen Lover?", sage ich und merke wie sie auf meine Frage hin errötet. "Was? Nein! Also, ich... Ähm... Komm suchen wir einen Weg", stottert sie sich irgendwie zusammen. Danach schaut sie sich einmal kurz um und geht den Weg, auf dem wir in diese Gasse gelangt sind,entlang. "Melina, warte doch mal!". Eilig laufe ich ihr hinterher. Wenn ich sie jetzt noch hier verlieren würde, würde der Abend auf meiner Liste der schlimmsten Abende unter die Top Drei gelangen. "Jetzt beeil dich doch mal Laura", meint meine beste Freundin, die einige Meter vor mir ist. "Hetz doch nicht so! Ich komm doch schon". Ich beschleunige meine Schritte, sodass ich nun neben ihr her gehe. "Okay was machen wir jetzt?", Frage Ich sie, woraufhin sie mit den Schultern zuckt. "Wir befinden uns in einer spanischen Stadt, keiner von uns kennt sich hier aus und das Konzert fängt bald an...", beginne ich die Sachen aufzuzählen, die mir über unsere Situation bekannt sind, werde aber von Melina unterbrochen. "Soweit war ich auch schon!". "Gut Du Besserwisser, dann mach nen besseren Vorschlag!", herausfordernd sehe ich sie an. Man sieht deutlich, dass Melina am Nachdenken ist, denn jedes Mal wenn sie das tut beißt sie sich auf die Unterlippe.

"Du bist doch so ein Sprachen Talent, frag doch einfach jemanden". Eigentlich ist das nicht mal eine so schlechte Idee, aber mein Spanisch ist eingerostet und wir befinden uns in irgendwelchen Gassen. Keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Ich schaue Melina mit hochgezogener Augenbraue an. "Siehst Du hier irgendjemand? Irgendwer, der sich in diesen staubigen Gassen aufhält? Nein! Also Wen soll ich deiner Meinung nach fragen? Die Mauer da? Oder doch lieber die Bank?", sage ich während ich sie darauf aufmerksam mache, dass hier niemand ist. Provokant gehe ich zur Bank und lege meine Hand auf das braune Holz. "Hallo, können sie uns vielleicht sagen wie wir zurück kommen können?". Hinter mir höre ich ein wütendes Schnauben. Ich sehe bildlich vor mir wie Melina hinter mir kurz vor dem Explodieren ist. Kurz darauf umfasst eine Hand meinen Unterarm. "Es reicht! Ich hab es ja verstanden", erwidert Melina, einen Hauch Verzweiflung in der Stimme. "Ich will doch einfach nur rechtzeitig zurück sein", murmelt sie noch.

"Gut", seufze ich. "Bringen wir dich zu deinem Lover", sage ich grinsend, nachdem sie meinen Unterarm losgelassen hat. "Er ist nicht mein...". "Jaja denk das nur weiter", lachend schaue ich sie an. "Du weißt genau so gut wie ich, dass ihr mehr seien wollt. Ihr versucht es nur zu verdrängen, aber das solltet ihr nicht tun." Sie schüttelt den Kopf, verneint meine Aussage. "Ich verneine nichts. Aus Tobias und mir wird nie was werden". Dabei wirkt sie allerdings nicht wirklich überzeugt. Ich gebe den beiden noch 1 Woche. Das sie den jeweils anderen mögen sieht sogar ein Blinder mit Krückstock. Wie pflege ich schließlich immer zu sagen? Was sich liebt, dass findet irgendwann zu einander.

"Okay, also was tun wir nun?", Frage Ich sie. "Ich hab wirklich keine Ahnung. Mir gehen die Ideen aus", sagt sie schulterzuckend. "Hey, kein Grund zur Verzweiflung. Wir bekommen das schon geschaukelt. Du kennst mich doch. Ich gebe so schnell nicht auf. Also los, Brainstorming ist angesagt", beginne ich wieder zu lachen. Plötzlich fällt etwas ein, auf das ich schon lange hätte kommen können. "Ich hab's!", rufe ich erfreut. Aus den Bäumen lösen sich einige Vögel. "Was hast Du? Los erzähl schon", fordert Melina mich auf. "Ich hab doch Tobis Nummer, weil er mich ja kontaktieren musste, um den Flug zu organisieren und so.". Schnell hole ich mein Handy aus meiner Handtasche, nur um kurz darauf enttäuscht zu werden "Akku leer, murmel ich. Was sollen wir denn jetzt machen? Das war meine letzte Idee die ich hatte.

Allerdings klingelt genau in diesem Moment Melinas Handy. Erstaunt reißt sie die Augen auf. "Seit wann hab ich hier Netz. Gerade eben hatte ich doch noch keins?". "Ist doch egal, guck doch einfach wer dir geschrieben hat". Während sie liest werden ihre Augen immer größer. "Tobi hat mir geschrieben", murmelt sie noch immer erstaunt. "Worauf wartest Du denn noch? Ruf ihn an, damit er uns holen kann", sage ich und schaue sie eindringlich an. Sie nickt und geht einige Meter weg, um in Ruhe zu telefonieren. Ich setze mich auf eine in der Nähe stehenden Bank. Die warme Sommerluft weht um mich herum. Es wird immer dunkler, keine Ahnung wie spät es schon ist. Nach circa 5 Minuten kommt Melina wieder und setzt sich neben mich. "Tobi kommt jz jeden Moment", sagt sie. Das sind die einzigen Worte die sie sagt. Ansonsten schweigen wir uns an. Vielleicht, weil es momentan nichts zu sagen gibt. Vielleicht aber einfach auch nur, weil jeder seine eigenen Gedanken verfolgt. Was es ist, das uns zum Schweigen bringt, weiß ich allerdings nicht genau. Die Zeit kommt mir lang vor, länger als sonst irgendwas irgendwann. Ich bin erleichtert, als Tobias schließlich um die Ecke biegt und Melina erleichtert ausatmet. Vielleicht kommen wir doch noch rechtzeitig.

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