Melinas PoV. :
Nachdem Tobi und ich uns, auch wenn wir uns nicht richtig gestritten hatten, versöhnt haben und er seine Aspirin Tablette genommen hat, zieht er sich zurück. Wahrscheinlich um sich noch ein Bisschen hinzulegen oder eventuell versucht er auch gerade die Farbe auszuwaschen. Bei den Gedanken an einen Tobi mit orangenen Haaren muss ich wieder kichern. Ich mache mich auf den Weg zu meinem Bett, wo meine Tasche steht, um mich anzuziehen. Ist es sehr warm draußen? Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass die Sonne scheint und keine Wolken den Himmel bedecken. Wird schon nicht zu kalt sein, denke ich und ziehe eine kurze Hose und ein Oberteil aus der Tasche. Nachdenlich schaue ich zum Badezimmer. Soll ich mich besser dort umziehen? Nicht, dass nachher jemand in das Zimmer platzt? Sicher ist sicher und in der Zeit wird schon niemand in das Badezimmer müssen, ansonsten muss er sich halt gedulden.
Das Umziehen dauert ein Bisschen länger als gedacht, da ich mit den Gedanken ständig woanders bin. Ich denke über das nach, was Laura mir beim Lagerfeuer gesagt hat. "Du magst ihn, das sehe ich daran wie du ihn ansiehst, mit diesem Funkeln in den Augen". Was denn für ein Funkeln? Ja ich mag ihn, also rein freundschaftlich gesehen, mehr aber auch nicht oder? Außerdem würde da nie was draus werden. Er ein berühmter Metal- Sänger, der auch schon mal auf Tour geht und ich? Ich bin doch eher eine unscheinbare Person, mit einer Leidenschaft für die Musik. Mein Traum ist in Erfüllung gegangen, ich bin auf Tour mit Avantasia, kann meinen Traumberuf ausüben. Vermutlich ist es jetzt an der Zeit für einen neuen Wunsch, aber was wünsche ich mir momentan? Hör auf dein Herz, das hat meine Mutter immer gesagt. Doch was sagt mir mein Herz gerade? Vielleicht sollte ich nicht so oft darüber nachdenken, so setze ich mich nur unter Druck und das ist auch nicht gut. Vermutlich sollte ich einfach abwarten und schauen was die Zukunft so bringt. Optimistisch in die Zukunft schauen, das ist nun oberstes Gebot.
Nachdem ich meine Haare durchgebürstet habe und angezogen bin, verlasse ich das Badezimmer und stelle meine Tasche wieder unter mein Bett. Leise eine Melodie summend, möchte ich gerade weitergehen, als Laura mir entgegen kommt. Sie scheint aufgeregt zu sein und ein Bisschen hibbelig. "Alles in Ordnung mit dir oder warum bist du so hibbelig?", frage ich sie lachend. "Du und ich haben heute noch was vor", meint sie grinsend. Verwirrt ziehe ich eine Augenbraue hoch und schaue sie fragend an. "Was haben wir denn vor? Ich glaub ich habe was verpasst, ich komm nämlich nicht so ganz mit". "Achso du weißt das ja noch gar nicht", sie lacht kurz, beruhigt sich aber schnell. "Also, weil ich ja morgen abreise und wir uns eventuell nicht mehr sehen werden, bis zum Ende der Tour, habe ich mir ein paar Gedanken gemacht. Ich habe mir gedacht, wie blöd es doch wäre, wenn wir heute nichts machen würden zusammen, außer das Konzert am Abend, aber das dauert ja noch ein Bisschen. Also habe ich mich gefragt, was könnte ich denn mit meiner besten Freundin unternehmen. Und dann ist mir eingefallen, dass wir doch in Madrid sind und wann haben wir denn nochmal die Möglichkeit zusammen nach Madrid zu fliegen, schließlich sind wir beide berufstätig. Auf jeden Fall fing ich dann an zu überlegen, was man denn tolles in Madrid machen könnten. Nur da ich noch nie hier war, genau so wenig wie du, blieben mir nicht wirklich viele Ideen. Darüber habe ich mich auch ganz schön aufgeregt, weil ich wollte eigentlich was total tolles planen, nur ist mir nichts eingefallen. Naja ich und meine nicht vorhandene Spontanität halt. Nur ich wollte unbedingt was haben woran ich mich erinnern kann, wenn du nicht da bist, weil ich dich ganz schön vermissen werde. Du bist doch meine Schwester". "Komm zum Punkt", unterbreche ich ihren Redefluss lachend. "Du redest wieder wie ein Wasserfall", füge ich noch hinzu. "Oh mein Fehler, du weißt ja wie ich bin, ich merke das nie. Aber worauf ich hinaus wollte war : Mir kam schließlich die Idee, das wir uns doch einfach einen schönen Tag in der Altstadt machen könnten und für am Ende habe ich sogar einen Abschluss eingeplant mit der Hilfe deines Lovers". "Also gehen wir gleich in die Stadt?", fasse ich ihren riesigen Redefluss zusammen. "Ganz genau. Angezogen bist du ja. Ich denke wir gehen in einer Viertel Stunde los, weil wir auch nicht ewig Zeit haben und du weißt doch wie es ist mit mir shoppen zu gehen", meint sie lachend, bevor sie mit den Worten :" Ich gehe mich dann auch mal fertig machen" verschwindet. Ich glaub meine beste Freundin war schon immer ein besonderer Mensch.
Bevor ich mit Laura losgehe, schaue ich nochmal nach Tobi. Denn in gewisser Weise habe ich schon ein schlechtes Gewissen. Natürlich hat diese Sache auch ihre lustige Seite, aber vielleicht hätte ich vorher über die möglichen Folgen nachdenken sollen. "Tobi?", flüster ich, für den Fall das er schlafen sollte. Doch er schläft nicht, er liegt zwar im Bett als ich den Raum betrete, erhebt sich dann aber. "Was ist los?", fragt er und klopft mit der Hand auf die Matratze, als Aufforderung mich zu setzen. Zögernd komme ich dem nach, setze mich neben ihn, ziehe meine Beine an und lege mein Kinn auf meine Knie. "Ich hab ein schlechtes Gewissen", murmel ich. "Was hast du gesagt, ich hab dich akustisch nicht verstanden", erwidert er. Ich seufze einmal, bevor ich meine Worte nun etwas lauter wiederhole. "Warum hast du ein schlechtes Gewissen?", fragt er etwas verwirrt und fährt sich mit der Hand durch seine leicht zerzausten Haare. "Wegen der Haarfärbe Sache. Ich hab nicht an die möglichen Folgen gedacht, das tut mir leid, nur ich war noch sauer, weil du mich in das Meer geworfen hast.", mein Blick richtet sich auf meine Füße. "Melina? Glaubst du wirklich ich wäre noch sauer auf dich? Bin ich nicht, klar war ich im ersten Moment geschockt und überrascht, weil ich nicht damit gerechnet habe, aber sauer bin ich nicht mehr. Außerdem steht mir orange doch hervorragend findest du nicht?". Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. "Ja du siehst wundervoll aus", sage ich ohne groß darüber nachzudenken. Moment was? Habe ich das gerade wirklich gesagt? Mist! Hör sofort auf, sowas überhaupt zu denken, herrsche ich mich selbst an. "Na also und jetzt Kopf hoch ja? Und schau nicht so, wie sieben Tage Regenwetter. Wenn du lächelst siehst du noch hübscher aus. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, ich bin dir nicht böse", sagt er, woraufhin ich tatsächlich lächeln muss. "Okay, ich möchte dich, aber jetzt auch nicht weiter stören", sage ich und stehe von seinem Bett auf. "Mach dir einen schönen Tag mit Laura ja? Und erzähl mir nach dem Konzert wie es war", nachdem er das gesagt hat, lässt er sich zurück in seine Kissen fallen und ich verlasse leise den Raum. Bei seinen Worten ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Ich bin froh, dass er nicht sauer auf mich ist, denn aus irgendeinem, mir nicht bewusstem Grund, ist mir das wichtig. Nun werde ich aber gucken, wo Laura ist. Das wird ein schöner Tag, das habe ich einfach im Gefühl.
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So ein neues Kapitel, für den letzten Ferientag, also zumindest ist das für mich der letzte Ferientag, bevor die Schulhölle wieder beginnt :D
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Ways Of Passion
Fanfiction> Melinas größter Traum ist es sich irgendwann bei einer berühmten Band um Ton und Technik kümmern zu können. Ihre Leidenschaft? Die Musik und besonders Metalmusik. Ihr Traum erfüllt sich und sie darf mit Avantasia auf Tour gehen. Dort lernt sie nic...