Kapitel 10

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Melinas PoV. :

Immer noch leicht irritiert streiche ich mir eine Haarsträne aus dem Gesicht.  Was will er sich denn schon groß überlegen, wir sind immerhin auf Tour.  Schon klar, ich hab heute Geburtstag, ich weiß immer noch nicht wie ich den vergessen konnte, aber groß gefeiert hab ich den noch nie. Ich mag das einfach nicht,  dass aus einem Geburtstag eine so große Sache gemacht wird. Der ganze Stress, der wegen der Organisation anfällt. Dann mach ich mir lieber einen gemütlichen Abend zu Hause. Naja, wenn er meint er müsse sich was überlegen, dann wünsche ich ihm viel Spaß.

Ich gehe ins Bad, schließe die Tür von innen ab und stelle mich unter die Dusche. Meine Gedanken schweifen dauernd ab, während das warme Wasser meine verspannten Muskeln lockert. Eigentlich hätte ich Laura jetzt schon gerne bei mir. Wir haben bis jetzt jeden Geburtstag des jeweils anderen zusammen verbracht. Nun ist sie so viele Kilometer von mir entfernt. Meine Sicht verschwimmt, als sich Tränen in meinen Augen sammeln. Mein Versuch sie zurückzuhalten misslingt und schon laufen einige meine Wangen hinunter. Ich presse meine Hand auf meinen Mund, um zu verhindern, dass jemand mein Schluchzen hört. Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe, ich fertig geduscht habe, stelle ich das Wasser ab und verlasse die Dusche. Das Handtuch, welches ich mir vorher zurechtgelegt habe, wickel ich mit zittrigen Händen um meinen Körper. Mit vorsichtigen Schritten, darauf bedacht nicht auszurutschen, gehe ich zu dem noch leicht beschlagenem Spiegel. Meine Hand wischt über die kalte Oberfläche des Spiegels und gibt die Sicht auf mich frei. Meine Augen sind leicht gerötet, nicht so sehr, dass es direkt aufallen würde. Auch meine Wangen weisen aufgrund des warmen Wassers vorhin einen leicht rosanen Ton auf. Ich schneide meinem Spiegelbild eine Grimasse und ziehe mich schnell um. Daraufhin verlasse ich das Bad und gehe den anderen Stimmen nach, welche mich ins Wohnzimmer führen.

Ich stehe gerade im Türrahmen, als alle Gespräche abrupt verstummen und mich alle angrinsen. Im ersten Moment bin ich irritiert, was sich auch in meinem Gesichtsausdruck wiederspiegelt. "Warum grinst ihr alle so". Mittlerweile fühle ich mich leicht unwohl. Dann geht mir ein Licht auf und ich blicke Tobi an, welcher sich bemühen muss nicht sofort loszulachen. "Lass mich raten, du hast es ihnen erzählt, dass ich heute Geburtstag hab", ich schaue ihn mit hoch gezogener Augenbraue an.  Tobi jedoch sieht mich nur mit einem unschuldigen Blick und großen Augen an. In diesem Moment sehen seine Augen aus wie die eines Teddybären, irgendwie süß. Moment stopp, herrsche ich mich selbst an, Melina hör sofort auf sowas zu denken. "Ich weiß nicht wovon du redest", sagt er mit dem gleichen Gesichtsausdruck. Schon klar, Tobi ist sicher komplett unschuldig. Leicht grinsend, rolle ich mit den Augen und lasse mich neben ihn auf das Sofa fallen, während einige mir gratulieren. "Wo ist eigentlich das nächste Konzert?", frage ich. "In Madrid, aber wir haben noch ein Bisschen Zeit bevor wir losmüssen", antwortet Sascha mir. "Also ist für heute nichts mehr geplant?". Alle nicken mir zustimmend zu, danach herrscht kurz Stille. Mir kommt in den Sinn was Tobi zu mir wegen meinem Geburtstag gesagt hat. "Du musst dir wirklich nichts wegen meinem Geburtstag ausdenken. Ich hab den noch nie gefeiert". Sein Gesichtsausdruck wechselt von amüsiert zu entsetzt. Ich muss mir ein Lachen verkneifen, so genial sieht sein Blick aus. "Du hast noch NIE gefeiert?! Noch nicht mal als du klein warst?". Langsam schüttel ich den Kopf. "Nein, meine Eltern waren oft auf Geschäftsreise und dann war ich in der Zeit meistens bei Verwandten oder so". "Geburtstage feiern gehört aber dazu. Ich könnte mir eine Kindheit ohne Geburtstagsfeiern gar nicht vorstellen." Ich zucke nur mit den Schultern. Ich hab früher nie gefeiert und hab mir das dann im Laufe der Zeit angewöhnt und so schlimm ist das gar nicht. Plötzlich und ohne jeglichen Grund fängt Tobi an zu grinsen, so als wäre er im Geiste schon meinen ganzen Geburtstag am durchplanen und nun wird auch mir bewusst, dass ich ihn wahrscheinlich nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen kann. Okay Tobi, dann viel Spaß beim Planen und organisieren. "Ich gehe mal gerade die Wasserflasche aus meinem Zimmer holen", sage ich und verlasse das Zimmer.

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