t w e n t y - f o u r

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Ich sitze. Ich sitze und fühle. Ich sitze und fühle den Stuhl. Er ist kalt. Ich spüre das kühle Metall unter mir und frage mich, ob es sich so anfühlt, wie ich mich gerade fühle. Immer fühle. Ich versuche mir vorzustellen, wie diese fremde Welt aussieht. Ich kenne sie nicht mehr.
Wie Schatten und Licht spüre ich die Luft um mich herum, wie Feuer und Eis ertaste ich meine Umgebung. Die Wörter fallen aus meinem Mund, zu Boden, tief tief unter mich, unter den Stuhl, wo ich sie nicht mehr sehen kann. Sie schmiegen sich zusammen, machen sich unsichtbar. Jetzt kann ich sie auch nicht mehr hören. Was für eine verrückte Welt. Was für ein seltsames Leben.
Der Druck. Von allen Seiten, er ist so einschneidend, markant, bedrückend. Bleischwer. Ich fühle ihn. Alles was einmal einfach war, wird kompliziert, unerreichbar. Ziele, Träume, Schatten, Eis. Punkte, Schemen, Druck. Ich weiß nicht. Ich denke, dass ich zu viel denke. Aber was sollte ich sonst schon machen?
Bin ich traurig, bin ich glücklich, bin ich wütend, bin ich Nichts. Es macht jetzt keinen Unterschied, denn es fehlt. So vieles fehlt mir. Ich schätze, am meisten die Unterschiede, Abwechslungen. Das Überraschende. Die Schönheit, die Freude und die Liebe. Ich finde sie nicht mehr.
Ich traue mich nicht. Traust du dich? Was ist nur passiert? Ich kann manchmal nicht mehr. Der Druck, er ist so allgegenwärtig. Die vielen schönen Dinge, ich vermisse sie. Ich kreise meinen Kopf. Die Decke ist weiß, der Raum grau.
Ich neige mich nach vorne und ich glaube, ich habe sie wiedergefunden. Eingerollt vor meinen Füßen. Die Worte.

"Ich bin jung und ich bin alt. Und ich bin egoistisch und ich denke viel nach. Ich mag keine Unwissenden und ich mag Farben. Wichtig ist auch, dass es mir zu wider ist, zu lesen und zu schauen und zu blicken.
Ich heiße Max, ich mag Kälte. Aber keine Unklarheiten. Und ich bin blind."

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