Part 1

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„Wie viele Typen hast du schon übers Ohr gehauen?" fragte Daisy und nippte dabei gespannt an ihrer Cola. Ich schlürfte an meinem Milchshake und zuckte mit den Achseln.
„Um die sechs vielleicht. Eigentlich wärst du ja mal dran, schneller und einfacher bekommen wir keine Kohle." Daisy schien über die Idee nachzudenken.
„Da hast du nicht unbedingt unrecht." stimmte die Blondine mir zu.
„Ehrlich, einfach anmelden unter falschen Daten und ab dafür... schön die KO-Tropfen ins Glas und das Geld gehört dir!" ich konnte mir das Grinsen beim besten Willen nicht verkneifen. Die letzte Aktion war der Hammer gewesen und begeisterte mich auch eine Woche später immer noch in vollem Umfang. „Cliff und ich helfen dir natürlich auch!" versprach ich meiner Freundin, die immer noch überlegte. Ich wusste, dass auch sie Träume hatte, die sie sich nicht erfüllen konnte. Das Studium war hart und der Job hier warf auch nicht wirklich viel ab.

Ein Räuspern riss uns aus unseren kriminellen Gedanken. Ich blickte auf und sah in das Augenpaar des Mannes, der unser Gehalt bezahlte.

„Ihr wisst aber schon warum ihr beide hier seid?" fragte er und sah zwischen Daisy, die immer noch an ihrer Cola nippte und mir hin und her.
„Zum gut aussehen schätze ich!" antwortet ich recht nüchtern und wusste wohin das Gespräch uns drei führen würde.
„Wenn ich jemanden zum gut aussehen haben wollte, hätte ich sicherlich andere Kandidaten gewählt."
„Sie sind so unglaublich fies!" mischte sich Daisy nun ein und sah ihn böse an.
„Ihr seid hier um zu arbeiten!" meinte Carl nun und griff nach dem Becher meiner Freundin. Sie wehrte sich, steckte den Strohhalm in den Mund und ließ erst los als der Becher leer war. Carl fiel beinahe nach hinten und konnte sich an der Theke festhalten.
„Nur wer arbeitet bekommt Gratisgetränke!" meinte er dann und knallte den leeren Pappbecher auf die Thekenplatte.
„Wir arbeiten doch oder warum sollten wir diese unglaublich hässliche Klamotten wohl tragen?" fragte ich provozierend.
„Wenn ihr arbeiten würdet, würden nicht schon gefühlt 100 Leute vor dem Kino stehen und nicht reinkommen."
„Haben wir etwa nicht aufgeschlossen?" meinte Daisy gespielt dumm und hielt sich eine Hand vor den Mund. Carl hob eine Augenbraue und sah uns mit seinen grünen Augen giftig an.
„Oh, ich warne dich fang damit gar nicht erst an Daisy!" mahnte er die Jüngere und hob drohend den Zeigefinger.
„Ist schon gut, bevor du gleich noch anfängt damit rumzuwackeln gehe ich die Türe aufschließen." ergab ich mich schließlich und ging seufzend zu der Doppeltüre und ließ die wartenden Gäste rein. Dumme Kommentare ignorierte ich gekonnt und kam mit einem gespielten Lächeln zurück.
„Gut?" fragte ich. Carl sah mich zufrieden an. Ich würde heute die Nette sein und ihn im Glauben lassen, dass er Schuld an meinem Sinneswandel war. Eigentlich war meine gute Laune schuld und ich dachte mir es wäre nett ihn daran teilhaben zu lassen. Unseren kleinen, dicklichen Chef, der uns tief in seinen Herzen doch ein bisschen liebte.

Jeder aber wirklich jeder, hätte Daisy und mich bereits in hohen Bogen rausgeworfen. Wir waren teilweise eine echte Vollkatastrophe. Carl ging und ließ uns beide alleine. Ich stellte mich hinter die Kasse verteilte die Karten während Daisy die Bestellungen erledigte.

Es war schon gut so wie es war und mit einer neuen Tasche von Gucci war es sogar noch viel besser.

Opportunist Thief (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt