Part 15

309 10 2
                                    

Daisy und ich standen in der Schlange vor dem Club und wippten zur Musik, die nur gedämmt unsere Gehörgänge erreichte. Ich kramte währenddessen in meiner Tasche nach meinem Ausweis und war immer noch nicht in der Lage die quälenden Gedanken abzuschütteln. Zur meiner Überraschung fand ich in meiner Tasche zwar mein Ausweis aber mein Handy hatte ich zuhause gelassen. Stattdessen führte ich das Iphone von dem Stalker aus.
"Falls du mich anrufen willst... Pech." informierte ich Daisy und zeigte ihr mein Dilemma. Sie kicherte vor sich her.
"Also, erhoffst du dir doch eine Nachricht von ihm?" Ich sah sie schockiert an.
"Was? Nein!" viel zu übertrieben warf ihr diese Worte entgegen. Sie kicherte wieder. Daisy kannte mich zu gut. Ich seufzte und steckte das verfluchte Ding wieder weg.

Nach etwa 3 Cocktails hatte ich das "Spaß-Level" erreicht. Viel mehr ging nicht. Danach kam noch das "Mir-ist-alles-scheiß-egal-Level" und das "Bitte-nicht-kotzen-Level". Ich persönlich bevorzugte das zweite Level. Wie vielen Leuten hatte ich im betrunkenen Kopf schon Nachrichten gesendet, in denen ich sie beleidigt, ihnen meine Meinung gesagt habe oder einfach nur Mittelfinger sprechen ließ. So viel sei gesagt, es waren eine Meeeenge.

Daisy und ich tanzten und die Musik verdrängte meinen Verstand. Es ging mir gut und je mehr ich versuchte mich von den Typen fernzuhalten umso mehr schienen sie den Kontakt zu suchen. Im 5-Minuten Takt war ich dabei, irgendwelchen Kerlen den Laufpass zu geben. Daisy war nicht so abgeneigt, sie schnappte sich einen recht ansehnlichen und ließ mich alleine. Sie war bereits in dem Stadium "Mir-ist-alles-scheiß-egal-auch-die-beste-Freundin". Geschwitzt ging ich zur Bar und holte mir noch zwei Shots. Den Zustand wollte ich auch noch erreichen und dann würde ich langsam nach hause gehen. Gesagt getan, es gab nur ein Problem!

Ich wusste nicht wo ich war!

Daisy hatte die Location ausgesucht und war verschwunden. Ich stand vor der Diskothek und versuchte jemanden nach der genauen Adresse zu interviewen, die bekam ich auch tatsächlich. Ich setzte mich in Bewegung Richtung Taxistand, der befand sich um die Ecke. Dachte ich!

Leider war da nichts. Nach einer halben Stunden fand ich mich auf einem Industriegebiet wieder und wusste nicht ob links oder rechts, vor oder zurück.

"Weißt du was? Du kannst mir ruhig helfen!" murmelte ich und holte mein Iphone heraus. Ich klingelte den "Unbekannten" an. Ich versuchte die Balance auf meinen hohen Schuhen zu halten und merkte schnell, Kies und Absatz vertrugen sich nicht. Meine Füße schmerzten und jeder weitere Schritt, hätte mich vor Schmerzen umbringen können. Nach zweimal Klingeln ging jemand ran zumindest hörte ich das noch.

"Ich bin hier im Nirgendwo und brauch jemand der mich nach Hause bringt... Wie siehts aus Retter der Armen und Verlassenen holst du mich ab?" ich bekam Schluckauf und hickste vor mir her. Erotisch war anders.

"Wie kommt eine junge, gesittete Dame wie du ins Nirgendwo?" ich konnte sein Grinsen förmlich hören. Er war wirklich ein ganz witziger Typ.

"Gesittet und doch verloren, das kommt in den besten Familien vor." erwiderte ich und schüttelte mich. Erst jetzt fiel mir auf, die Jacke hatte ich auch vergessen.
"Also was ist nun?"
"10 Minuten, dann erlöse ich dich!" Er legte auf und ich sah auf das Display.

.

.

.

Wie versprochen hatte er mich nach 10 Minuten eingesackt.

Als ich wach wurde lag ich in meinem Bett.

ALLEINE

Opportunist Thief (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt