20: Drogen sind böse

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Völlig verkatert wachte ich in meinem Bett auf. Es war draußen schon hell, weshalb ich mir augenblicklich die Decke über den Kopf zog. Leider packte ich dabei in etwas nass- klebriges im Laken.
"Oh Gott, bitte nicht." Murmelte ich zu mir selbst und schlug neugierig die Augen auf. -Natürlich bereute ich es direkt wieder. Nicht nur fühlte es sich an, als würde mein Kopf platzen, nein, ich sah auch den viel zu großen roten Fleck, der sich links von mir gebildet hatte.
"Fuck man!" Ich stolperte aus dem Bett, rein ins Bad. Dort quälte ich mich erst einmal in die Dusche und kontrollierte, ob die Blutung inzwischen gestoppt war.
War sie zwar, dennoch schmierte ich die Wundschutz-Creme auf meinen Unterarm und verband ihn mir. Ich zog mir nur einen großen Hoodie über die Unterwäsche und wechselte die Bettwäsche. Die Schmerzen halfen dabei natürlich nicht besonders, aber ich war ja selbst Schuld. Mit der kompletten Bettwäsche bepackt stieg ich die Treppe hinunter und steckte zuerst die Laken in die Waschmaschiene, dann ging ich in die Küche und trank einen großen, starken Kaffee, schwarz.
Im Wohnzimmer fand ich auch mein Handy, was zwei Nachrichten von Stegi anzeigte. Ich sollte heute Nachmittag vorbeikommen, ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen. So sprintete ich wieder hoch, duschte mich aus Versehen noch einmal, zog mir angemessene Klamotten über, verband meinen Arm erneut, schminkte mich und glättete meine, bereits trockengeföhnten Haare.

Auf dem Weg zu Meinem besten Freund lief ich wohl einen "kleinen" Umweg, denn auf einmal stand ich in diesem kleinen Laden. Zu meinem Glück war es der selbe Typ, der an jenem Tag auch hinter der Kasse saß.
Ich verlor wieder viel zu viel Geld, für viel zu wenig Gras. Doch ich hatte Gras, und das zählte für mich.
Nun ging ich endlich zurück zu Stegi, wobei ich fast wieder zu mir nach Hause gegangen wäre und klingelte. Es war Stegis Mum, die die Tür öffnete.
"Lia Süße." Begrüßte sie mich, "Stegi ist nicht zu Hause."
"Oh." Murmelte ich, "Ich dachte nur, weil er sagte ich solle vorbei kommen."
"Ich weiß nicht wo er ist, aber ich sag' ihm er soll mal nach dir sehen, wenn er wieder kommt." Bot sie an.
"Ja, das wäre lieb..."
"Mach's gut, Lia." Meinte sie.
"Ja.." Antwortete ich, "Sie auch." Daraufhin ging ich zurück nach Hause, wo ich sofort anfing zu heulen. War doch klar gewesen, das Stegi und Tim mich nicht wirklich hatten sehen wollen. Warum sollten sie auch? Sie sollten froh sein mich los zusein.
Und schon war da dieser Drang, dieser Drang den Verband von meinem Arm zu reißen und solange darauf einzuritzen, das Men nicht mehr sicher sein konnte, ob es mein Arm war oder ein Matapfahl. Doch ich unterdrückte diesen Drang, stattdessen setze ich mich auf mein liebstes Fensterbrett und ließ die Beine nach draußen raus hängen.
Geschickt drehte ich das Gras zu einem Joint und rauchte es.
Es war Samstag. Morgen war es wieder soweit. Es war Sonntag, allerdings war es dieses Mal ein besonderer Sonntag. Ein Sonnta, der eigentlich nur für mich besonders war. Ich begann zu kichern, man, war ich ein Weichei. Und ich war high. Und ich hatte Hunger auf Rotkohl.
Ich sah also in der Küche nach, doch wir hatten keinen Rotkohl da. Was eine Überraschung..
Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken meine Nachbarin, Frau Stegis Mum, zu fragen, ob sie mir Rotkohl machen würde, doch in dem Moment klingelte es. Ich erschrak so extrem, dass ich nach hinten stolperte und voll auf meinen fetten Arsch fiel. Dennoch beschloss ich wieder aufzustehen und aufzustehen um herauszufinden wo von dieses Klingeln kam. Ich schlich leise durchs Haus, bereit mich sofort zu verteidigen. Jedoch realisierte ich erst beim dritten Klingeln, das es die Haustür war, dumm.
Ich öffnete und blickte direkt in zwei leuchtende, grüne Augen.
"Oh Gott Stegi! Zum Glück bist du da!" Ich fiel ihm überglücklich um den Hals. "Ich brauche unbedingt Rotkohl."
"Rotkohl?" Lachte Stegi mit seiner unglaublich tiefen Stimme und...
Warte, Stegi hatte doch überhaupt keine tiefe Stimme.
Ich drückte meinen Kopf leicht von seiner Brust und bemerkte erst Tim, der auch da war und mich fragend angrinste.
"Sag mal, Lia, bist du high?" Fragte er jetzt mit höherer Stimme und ohne seinen Mund zu bewegen.. Oh nein, das war Stegi jetzt.
"Ja," gab' ich zurück, "vielleicht."
Der Blonde drückte mich leicht zurück ins Haus und setzte mich auf die Couch. Er sah mir in die Augen und sagte: "Ja... Ja, du bist ganz sicher high."
"Ich hab' Hunger auf Rotkohl." Antwortete ich darauf. "Oder Nudelsalat."
"Nudelsalat ist lecker." Meinte Tim nachdenklich.
"Okay." Stegi bewahrte die Ruhe. Er drückte Tim einen Zwanziger in die Hand und meinte: "Du holst uns Nudelsalat vom Supermarkt und ich passe auf sie auf."
Tim nickte.
"Aber ohne Fleisch." Fügte ich hinzu. Tim nickte wieder.
"Okay.." Murmelte Stegi dann ein wenig mehr verzweifelt.
"Willst du auch einen Joint?" Fragte ich ihn freundlich, doch er kniete sich nur kopfschüttelnd vor mich. Er griff nach meiner Hand und sah mir tief in die Augen, fast als würde er mir einen Antrag machen wollen.. Doch er fragte mich"
"Warum hast du das gemacht, Lia?"
"Weil es Spaß macht." - "Aber es ist schlecht für dich." Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich bin immer für dich da, das weißt du oder?" Er setzte sich nun neben mich und zog mich in eine feste Umarmung, weshalb ich sofort wieder anfing zu weinen.
"Es tut mir Leid, Stegi. Ich will nicht, dass du böse auf mich bist."
"Ist schon okay, Lia. Solange es dir gut geht."
Ich nickte. "Solange es dir gut geht!"

Tim kam kurz darauf mit dem Nudelsalat, welchen wir alle zusammen aßen, ich allerdings nicht im Bauch behielt.
Dann sahen wir fern, und redeten, und lachten über alles mögliche und hatten sehr viel Spaß, bis tief in die Nacht. Die beiden gingen um kurz nach 02:00 Uhr, als mein Dad grade Heim kam.
"Gute Nacht." Flüsterte Stegi, "Und mach keinen Blödsinn."
"Schlaft gut." meinte ich noch, dann fiel ich ins Bett und schlief sofort ein.
Jedoch schlief ich nicht besonders lange.

It's hard enough to save one life » Stegi.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt