TATIANA
Ich nahm Claire bei der Hand und wir machten uns auf dem Weg zu
Morgan, Milan und den Pferden. Sie standen alle am Waldrand und Morgan hängte grade unsere Taschen an die Sättel der Pferde.
Von Näherem betrachtet waren die Tiere einfach nur noch schöner. Weiß, und mit schwarzen, sanften Augen. Ein großes Pferd wieherte fröhlich als ich auf es zukam, und ich mochte es auf Anhieb. Erst jetzt merkte ich, dass die Tiere eigentlich gar nicht angebunden waren, sondern frei rumliefen. Ich war zwar überrascht, aber ich fand es gut, denn früher taten mir alle Pferde immer unheimlich leid, die angebunden standen.Also, wer würde sich schon darüber freuen, festgemacht zu sein und nichts besseres zu tun zu haben als Löcher in die Luft zu starren?
Ich erschrak trotzdem, als das Pferd angetrabt kam, und ich wich zusammen mit Claire einen Schritt zurück. Jedoch, als es näher kam würde es langsamer und hielt schließlich vor mir an. Es sah mich ruhig und aufmerksam an.
Ich streckte zögernd meine Hand aus und streichelte seine weiche Nase.
Er war so sanft und ruhig und ich legte vorsichtig meine Stirn auf seine. Und in dem Moment als wir uns berührten schien es plötzlich so, als würde ein Strom aus Bildern auf mich zufließen. Und instinktiv verstand ich ihn und ich wusste seinen Namen: Feuermähne.Im Nachhinein klingt das unglaublich unlogisch, aber genau so war es.
Ich runzelte leicht die Stirn. Der Name kam mir nicht passend vor, denn das Pferd vor mir war sanft und weiß, und ich meine, sanftes, weißes Feuer? Wer hat schon mal davon gehört?
Es schien als ob Feuermähne meine Gedanken gelesen hatte und als Antwort begann er sich zu verändern. Aus dem schönen weißen Hengst wurde ein samtiger Fuchs und sein Schweif und seine Mähne wurden rotgolden. Die Veränderung gefiel mir. Jetzt passte der Name besser.
"Feuermähne reagiert sehr schnell auf dich," bemerkte Morgan, "das ist nicht sehr gewöhnlich. Normalerweise benimmt er sich nicht so höflich wie jetzt."
Wer würde sich da nicht geschmeichelt fühlen? Ich lächelte und tätschelte Feuermähne.
"So, wir können hier nicht ewig lange bleiben, die Gefahr, dass wir angegriffen werden wird nur noch größer. Also, in die Sättel und dann reiten wir schon mal los. Milan, würdest du den Mädchen helfen, ich rate mal, ihr seid das nicht so gewöhnt," sagte Morgan und gleich darauf kam Milan zu uns.Jetzt erst realisierte ich wirklich, dass die Pferde als Transportmittel dienen sollten, und dasss uns wohl eher nicht so bald ein Limo abholen kommen würde.
"Na, ihr habt den Boss gehört, in die Sättel," sagte er, obwohl er ganz genau wusste, dass wir keinen blassen Schimmer hatten, wie wir das anstellen sollten.
Sehr witzig, meinte auch meine innere Stimme ironisch.
"Bist du zu sehr mit dir beschäftigt um zu merken, dass wir das nicht können?" erwiderte ich böse.
"O, war mir ja gar nicht aufgefallen, dass es den Damen an Erfahrung und Grundwissen fehlt, entschuldigt mich," sagte Milan mit seiner besten
überheblicher-reicher-Schnösel-Stimme.
Krass, dass es überhaupt so eine Stimme gibt, auch obwohl du sie erfunden hast.
Klappe!
"Blitzmerker, hat ja ein bisschen gedauert bevor der Groschen fiel," meinte ich trocken, "und jetzt beweg gefälligst deinen Arsch und zeig uns wie das geht."
Erstmal schien er beleidigt zu sein, doch als Morgan, der schon auf dem Pferd saß, ihm einen bösen Blick zuwarf, entschied er sich doch dafür, uns zu helfen.
Also zeigte er uns wie man in den Sattel kommt und nach 10 Minuten, wo ich mich fühlte als ob ich die fetteste, unfähigste, tollpatschigste Person auf Erden sei, saß ich endlich auf Feuermähnes Rücken.
Ich jubelte.
"Ich bin so gut, ich hab es geschafft! Ich bin die Weltmeisterin in Auf-das-Pferd-kommen!"
Milan klatschte Beifall, und versuchte währenddessen einen neutralen Gesichtsausdruck zu behalten, was ihm nicht gang und er sich vor Lachen fast nicht mehr einkriegte. Ich versuchte ihm eine reinzuhauen, aber nur ganz leicht, jedoch duckte er sich geschickt und ich fiel fast vom Pferd.
Er lachte nur noch mehr, also gab ich es auf, denn schließlich wollte ich am liebsten auf dem Pferd bleiben.
Milan half auch Claire in den Sattel, jedoch hatte sie so dolle Angst vor dem Runterfallen, dass Milan sie zu sich auf das Pferd setzte.
Boah, und der schafft es auch locker erstmal innerhalb von 5 Sekunden sich in den Sattel zu Schwingen und dann elegant Claire hochzuheben! Ist ja unfair, was manche Leute so können, dachte ich mir und drehte mich dann zu Morgan.
"Reiten wir jetzt los?" fragte ich und er nickte und ließ sein Pferd lostraben. Feuermähne tat es dem anderen Pferd gleich, schickte mir aber zuvor eine besorgte Frage ob es okay sei. Schon krass, würde ich mal sagen, telepathische Connection und alles. Ich sagte zu und los ging es.
Stellt sich heraus, im Reiten bin ich nicht so ein Naturtalent. Um es leicht auszudrücken. Eher bin ich eine komplette Null, eine Niete. Und meinen Hintern konnte ich nach kurzer Zeit auch nicht mehr spüren.Irgendwann erbarmte sich Milan über mir und brachte mir bei wie das ging. Schwierig, wie es sich zeigt, aber wir machten einen Deal: ich würde versuchen zu reiten, Milan würde versuchen nicht vor Lachen zu heulen beginnen. So hatte ich nicht das Gefühl als ob ich dauernd runterfallen würde, es war aber deutlich anstrengender.
Nach zwei Stunden fragte mich (so weit das durch Telepathie mit Bildern geht) Feuermähne, ob ich nicht Lust hätte, die Geschwindigkeit etwas zu erhöhen. Er teilte Erinnerungen mit mir in denen er beinahe über die Erde flog und vor allem zeigte er mir, dass dies deutlich angenehmer für mich sein würde. Also ließ ich mich überreden und fragte gleich Morgan.
"Könnten wie eventuell ein bisschen schneller reiten, Feuermähne meint, das wird meinen armen Allerwertesten schonen. Glaube ich gerne, alles wird angenehmer sein als dieses dauerhafte Gehüpfe."
"Ja, wenn du es so siehst," sagte der große Krieger amüsiert und gleich darauf sprang sein Pferd nach vorne. Es dauerte allerdings auch nicht lange, bis ich und Feuermähne in rasender Geschwindigkeit sie eingeholt hatten. Man sollte meinen ich hätte Angst, aber in Wirklichkeit gefiel es mir unheimlich. Wind in den Haaren, kein Gehüpfe mehr und ich saß wie festgeklebt im Sattel. Ich genoss das Gefühl von Stärke und Freiheit, dass mir die Geschwindigkeit gab. Ich wurde also ziemlich enttäuscht als Feuermähne plötzlich bremste und die Ohren spitzte. Ich wollte grade irgendwas sagen, da hörte ich auch was seine feinfühligen Ohren schon längst entdeckt hatten...Ja, Leute, sorry, fieser Cutt, ich weiß. Musste allerdings sein☺️
Ich hoffe Euch gefällt das Buch bis jetzt, wenn ihr Ideen habt, was ich verändern könnte, dann bitte in die Kommis. Lasst mir einfach eure Meinung da. Ich freue mich riesig über alles, auch Votes.
Ich hoffe ihr bleibt weiter dran!
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Fate Of The Blue Eyes -Deutsch
FantasyIn der magischen Welt Dixynon herrscht Chaos und Krieg. Seitdem das Orakel, dass früher das Gute und das Böse in Balance hielt, gestorben ist, kämpft die Dunkelheit um die Macht an sich zu reißen. Es wird hektisch nach einem neuen Orakel gesucht, do...