#2 - Magic a.k.a. love at first sight

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Bumm. Mit Vollgas.

„Woahh!!", rief ich, während ich von diesem harten Bodycheck das Gleichgewicht verlor, meine Knie einknickten und ich dem Boden bedrohlich nahe kam, als ich sozusagen wie ein nasser Sandsack umfiel. Im letzten Moment legten sich zwei Hände um meine Taille und zogen mich wieder nach oben.

Puh, das war knapp! 

Ich sah nach oben in die Augen der Person, die gleichzeitig diesen Unfall versucht hatte und mich aber auch aufgefangen hatte – und die Welt um mich herum blieb stehen.

Ich hatte nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Wie will man sich in jemanden verlieben, den man noch nie gesehen hat? Das geht nicht, ist doch lächerlich.

All das wurde jetzt über den Haufen geworfen.

Alles um mich herum verblasste, blieb stehen und verschwand.

Ich konnte nur eins sehen, und das waren diese wunderschönen grünen Augen in dem Gesicht des schönsten Jungen der Welt. – Ich hatte noch nie zuvor jemanden als ‚schön' bezeichnet, doch zu ihm passte dieses Wort.

Ich starrte ihn an ohne zu zwinkern und konnte meinen Blick nicht von ihm losreißen. Doch komischerweise schien es ihm genauso zu gehen. Auch er schaute mir in die Augen und löste weder seinen Blick noch seine Hände von meiner Taille.

Es ist nicht möglich, zu beschreiben, was ich gerade fühlte. Doch eins kann ich sagen: Dieses wahnsinnige, starke, anziehende Gefühl gegenüber diesem Jungen durchströmte mich von oben bis unten, sodass ich eine Gänsehaut bekam und es mir warm den Rücken hinunterlief.

Ach ja, nebenbei bemerkte ich, dass ich Harry Freaking Styles gegenüberstand – Entschuldigung, ich korrigiere: dass Harry Freaking Styles mich ansah und meine Taille umklammerte, als wäre ich der einzige Anker, der ihn auf dieser Welt hielt.

Seine perfekten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das bis in seine Augen hinaufwanderte. Unwillkürlich erwiderte ich das Lächeln.

„Ähm, hi", sagte er, „tut mir wirklich Leid, irgendwie hab ich dich total übersehen." Als hätte er jetzt erst gemerkt, was er tat, löste er seine Hände von mir. Ganz langsam, als würde es ihm widerstreben mich loszulassen oder als würde es ihm körperlich wehtun, den Kontakt zwischen uns zu brechen.

„Halb so wild", erwiderte ich lächelnd und zuckte mit den Schultern. Um Himmelswillen, was ging denn mit meinem Herz ab?! Das war ja die reinste Techno-Party bei mir da drinnen!

Er grinste mich frech an: „Was machst du denn hier unten, solltest du nicht lieber draußen vor einem der 20 Eingängen stehen und kreischend auf One Direction warten?"

Ich lachte. „Nein, ich bin hier gelandet, weil ich eigentlich kurz telefonieren wollte", antwortete ich und hielt ihm als Beweis mein iPhone vor die Nase, das ich  immer noch in der Hand hielt und Gott sei Dank nicht Bekanntschaft mit dem Betonboden gemacht hatte.

„Oh, also bist du kein Fan?", sagte er gespielt traurig und fing an zu schmollen, in dem er seine perfekte, volle Unterlippe nach vorne schob – was mein Herz noch mehr aus seinem Rhythmus brachte.

„Naja, so halb", gab ich lachend zu und er fragte postwendend: „Halb? Wie geht das denn? Und wieso bist du dann hier?"

Ich strich mir eine meiner schwarzen Locken aus dem Gesicht und antwortete: „Meine Cousine – 15 Jahre alt – hat mich hierher geschleppt. Sie steht bei ‚einem der 20 Eingängen' und will unbedingt Harry Styles sehen. Was für sie da drüben allerdings schwer werden könnte..." Ich schaute ihn vorwurfsvoll an, doch musste leider lächeln.

Was stellte dieser Kerl bitte mit mir an?! Ich hab immer gedacht, ich ...

„Harry!! Komm endlich!!!", unterbrach uns eine Stimme aus den Tiefen der Garage.

Wir erschraken beide und mussten sofort lachen, als wir bemerkten, dass es den anderen auch so erschreckt hat, weil wir so in unserer eigenen kleinen Welt versunken waren.

„Ich komme!", rief Harry zurück. Er drehte seinen Kopf wieder zu mir und sah mich wieder so intensiv an wie zuvor. Plötzlich streckte er seine Hand aus, legte sie an meine Wange und kam einen Schritt näher, sodass er unmittelbar vor mir stand und unsere Gesichter nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren.

„Geht es nur mir so, oder spürst du das auch?", flüsterte er. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren.

Ich konnte es nicht glauben. 'Spürst du das auch' - sollte das etwa heißen, ihm ging es genauso wie mir? Bei ihm spielte im Inneren auch alles verrückt?!

Ich sah ihn nur an und meine Mundwinkel bogen sich ein wenig nach oben.

Er lächelte zurück, setzte an, noch etwas zu sagen – doch wieder wurde „Harry Styles!!!!!!!" gerufen. Oh oh, das klang ziemlich gestresst und sauer.

„Du musst gehen und solltest jetzt wirklich gehen, nicht dass du noch Probleme kriegst", sagte ich und wollte einen Schritt nach hinten gehen, doch ich hatte nicht gemerkt, dass ich mit dem Rücken gegen die Wand stand.

„Ich kann dich jetzt aber nicht gehen lassen", sagte er so leise, dass ich beinahe dachte, ich hätte es mir eingebildet. 

Meine Knie wurden bei diesen Worten weich und mein Blick sprang kurz von seinen Augen zu seinen Lippen und wieder zurück.

„Kommst du heute Abend zum Konzert?", fragte er.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht, wir haben keine Karten mehr gekriegt, weil wir im Urlaub waren, als der Kartenverkauf losging..."

Er sah mich aus seinen wunderschönen Augen so traurig an, dass es mir das Herz zerriss. Ich legte eine Hand auf seine Brust und konnte seinen (ziemlich beschleunigten?!) Herzschlag an meiner Handfläche spüren.

Er sah auf meine Hand hinunter. Als er mich wieder ansah, hatte er ein kleines, kaum merkliches Lächeln auf dem Gesicht. Das schönste Lächeln, das ich je gesehen hatte.

„Ich muss dich aber wiedersehen!", sagte er und brachte mein Herz abermals aus seinem eh schon beschleunigten Rhythmus.

HeartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt