Kapitel 20

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Ich wache mit den schlimmsten Kopfschmerzen auf, die ich je hatte. Stöhnend fasse ich mir an die Stirn. In meinem Zimmer ist es viel zu hell, obwohl die Rollos runtergelassen worden sind und nur ein kleiner Spalt Licht hinein lässt. Meine Zunge klebt am Gaumen und mein Hals fühlt sich an, als hätte ich zwei Tage nichts getrunken.

Vorsichtig setze ich mich hin, stolpere ins Bad und schaffe es gerade noch rechtzeitig zur Kloschlüssel, wo ich mich endlich übergebe. Schwankend erhebe ich mich, betätige die Spülung und spüle mir den Mund unter dem Hahn im Waschbecken aus.

Als ich hochkomme und mein Blick in den Spiegel fällt, erschrecke ich mich fast zu Tode. Meine Haare gleichen einem Vogelnest, mein Make Up ist überall in meinem Gesicht verschmiert, genau wie die Wimperntusche. Ich bin blasser als ein Geist je sein könnte und habe tiefe Ringe unter den Augen. Ich wasche mich notdürftig, denn meine Migräne bringt mich fast um.

Völlig am Ende krame ich im Apothekerschrank nach Aspirin und werde, den Göttern sei Dank, auch fündig. Schnell schlucke ich zwei der kleinen, weißen Tabletten und spüle sie mit einigen Schlucken Wasser hinunter. Eigentlich helfen solche Schmerzmittel bei mir nicht wirklich. Ich greife meistens auf Homöopathie zurück, aber heute mache ich eine Ausnahme.

Ich schleppe mich unendlich müde zurück in mein Zimmer. Ich schlüpfe in ein graues T-Shirt und eine Jogginghose, dann schließe ich das Rollo komplett, sodass kein einziger Lichtstrahl mehr hindurch kommt, aber es ist irgendwie noch immer zu hell in meinem Zimmer. Ich krieche unter meine Bettdecke und schließe die Augen. Mein Kopf scheint explodieren zu wollen. Und trotzdem kann ich es nicht verhindern, dass meine Gedanken sofort an heute Nacht zurück schweifen. Was genau ist passiert? Ich kann nur noch wenige Erinnerungsfetzen in meinem leer gefegten Gehirn aufschnappen.

 „Komm schon. Da muss doch noch irgendwas sein.“, murmle ich und zucke bei dem Geräusch meiner Stimme zusammen. Es ist als hätte ich durch ein Mikrofon gerufen und meine Worte wurden durch einen Verstärker um das Fünffache lauter gemacht. Mein Kopf dröhnt und ich hab das Gefühl, kurz meinen Orientierungssinn zu verlieren. »Holly« Ich zucke zusammen. Plötzlich ist alles wieder da. Das Trinken, das Tanzen, Chris.  Ich schlucke. Nie wieder Alkohol. Obwohl ich dem Schmerz für ein paar Stunden entfliehen konnte, jetzt geht es mir nur noch schlechter. Eine einzelne Träne sickert zwischen meinen Wimpern hervor und rinnt meine Wange hinunter. Wütend wische ich sie weg. Schon wieder Tränen. Hab ich nicht genug gelitten? Ich weiß nicht mal, wieso ich überhaupt weine. Ist es, weil Louis sich kaum noch meldet? Oder weil ich sowieso schon emotional am Ende bin?  Kann man mich nicht einfach in Ruhe lassen?

 Ich rolle mich zu einem Ball zusammen und versuche, meine Kopfschmerzen zu ertragen. Glücklicherweise lassen sie nach ein paar Stunden nach und ich schaffe es, mich zu duschen und etwas anderes anzuziehen. Wortlos trotte ich herunter in die Küche, nehme mir eine Wasserflasche und trinke sie auf Ex aus. Erst jetzt bemerke ich Tyler, der am Herd steht und mich besorgt ansieht. "Tyler?", räuspere ich mich. Meine Stimme bricht aber, als hätte ich ziemlich viel rumgeschrien. Ich spüre die heißen Tränen, die unwillkürlich meine Wangen hinunter fließen. "Tyler, ich will zu Louis" Ich hörte mich wie ein kleines, 5 Jähriges Mädchen an, das zu ihrer Mami wollte. 

Tyler sah mich traurig an. "Oh Maus, hör doch auf zu weinen. Ruf ihn an. Und in 2 Wochen siehst du ihn doch sowieso. Das wirst du noch aushalten", rief er aufmunternd und zog mich in eine Umarmung. "Es ist nur..er meldet sich nicht mehr bei mir. Was, wenn er mich schon längst wieder vergessen hat?" - "Du hast sie nicht mehr alle, Holly. Hör auf sowas zu denken. Louis hat so ein Glück mit dir! Das wird er schon nicht verbocken." 

Trust is a lie (Louis Tomlinson Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt