Kapitel 19

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Seufzend schmiss ich das Nötigste in meine helle, mintgrüne Handtasche. Handy, Zigaretten, Feuerzeug, Geld, Schlüssel. Das sollte reichen. Nachdem ich circa zwei Stunden heulend auf dem Boden gelegen hatte, war ich zu dem Entschluss gekommen, etwas Alkohol fließen zu lassen. Vielleicht würde ich somit meine Probleme für einen Abend vergessen können. Daher hatte ich mich geduscht, eine Jeans und ein cremefarbenes Paillettentop übergeworfen, war in meine gleichfarbigen Schuhe geschlüpft und hatte noch einen farblich passenden Blazer übergezogen - es musste immerhin nicht ganz London über mein Klingen-Problem Bescheid wissen, ganz egal wie wenig mich das eigentlich interessierte. Danach hatte ich mich noch dezent geschminkt und ließ meine langen braunen Haare leicht lockig hinunterfallen. Ich denke, so konnte ich gehen. 

Ich schnappte mir meine Handtasche und verließ mein Zimmer, wo ich direkt gegen etwas hartes knallte und einige Schritte zurücktaumelte. “Sorry.”, drang Tyler's Stimme in mein Ohr und er hielt mich an den Schultern fest, sodass ich nicht auf den Boden plumpste. Was für Muskeln verbargen sich denn bitte unter diesem Shirt, wenn es direkt so weh tat? “Was hast du denn vor?”, fragte er nun und musterte mich von oben bis unten. “Ein bisschen das Nachtleben von London erkunden.”, murmelte ich nur und schritt an ihm vorbei. “Ganz allein?”, hakte er nach und folgte mir die Treppen hinunter. “Ich bin kein kleines Kind mehr. In Edinburgh war ich auch oft allein unterwegs, eigentlich fast immer.”, entgegnete ich schnippisch. Tyler war in letzter Zeit oft hier. Er war ein guter Freund, nur leider war er viel zu überfürsorglich. Trotz Allem war er ein echt guter Typ.

 “London ist aber nicht Edinburgh. London kann nachts ziemlich gefährlich sein. Vor allem, wenn man als gut aussehendes Mädchen alleine draußen rumstolziert.”, meinte er nun und musterte mich erneut. “Könntest du aufhören, mich so anzuglotzen?”, bat ich ihn nun, da es mir ehrlich unangenehm war. Ich mochte es nicht, wenn Menschen mich so anstarrten. Dadurch fühlte ich mich unsicher. “Sorry. Aber du siehst echt klasse aus.”, grinste er nun und ließ seinen Blick schon wieder über mich schweifen. “Tyler!”, ermahnte ich ihn. “Ich kann sowas nicht leiden.”, murmelte ich nun und schritt Richtung Haustür. “Warte, ich komm mit. Ich will dich echt ungern alleine gehen lassen.”, hielt er mich auf und bevor ich etwas sagen konnte, war er schon die Treppen hinauf gesprintet. Genervt seufzte ich und hievte mich auf die Kommode. Ich hatte keine Lust auf meinen High Heels im Flur zu stehen, immerhin wusste ich nicht, wie lange Tyler brauchen würde und dann setzte ich mich lieber auf die Kommode hier, auf der sowieso kaum was stand, außer eine Blumenvase ohne Inhalt. Morgen würde ich Blumen kaufen gehen, soviel stand schonmal fest. 

Die Fahrt über redeten Tyler und ich nicht mehr viel. Eigentlich überhaupt gar nichts. Mittlerweile waren auch schon wieder 30 Minuten vergangen und ich kippte mir an der Bar einen Shot nach dem Anderen rein. “Meinst du nicht, du hattest genug? Das ist schon dein zwanzigster innerhalb einer halben Stunde! Ich kann regelrecht sehen, wie dir der Alkohol zu Kopf steigt.”, schrie Tyler mir ins Ohr und versuchte gegen die Lautstärke der Musik anzukommen. “Nur weil du Nichttrinker bist, heißt das nicht, dass ich nicht einmal in meinem verfluchten Leben Spaß haben kann.”, rief ich genau so laut zurück. “Ich geh eine Rauchen.”, meinte ich nun und bevor er mir folgen konnte, war ich schon unter den ganzen tanzenden Menschen untergetaucht. Irgendwo hier waren noch die restlichen Jungs, jedoch hatte ich keinen Plan wo genau. Etwas überfordert bahnte ich mir meinen Weg durch die Menge, bis ich endlich am Hintereingang des Clubs ankam. Sofort trat ich die Tür auf und lief schwankend hinaus. Die Shots waren in der kurzen Zeit vielleicht wirklich zu viel, wenn ich jetzt schon angetrunken war. Zügig kramte ich meine Zigarettenschachtel aus der Tasche, steckte mir eine Kippe in den Mund und zündete diese direkt an. Ich zog fest dran. Ein entspannendes Gefühl durchzog meinen Körper. Damals hatte ich geraucht, um mich zu schädigen. Mittlerweile tat ich es aus diesem Grund und weil es zur Sucht geworden war. Am Tag rauchte ich fast eine halbe Schachtel. Ich könnte weniger rauchen, doch je mehr ich rauchte, desto mehr schadete ich mir. 

Trust is a lie (Louis Tomlinson Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt