Kapitel 12

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Die drei Tage vergingen viel zu schnell. Die meiste Zeit verbrachten wir mit kuscheln und Filme gucken. Ich war froh darüber, dass er die drei Tage ganz allein mit mir verbrachte. Sogar sein Handy hatte er für die Tage ausgeschaltet, damit wir ganz ungestört sein konnten. Im Nachhinein war es ein Riesen Fehler, die Handys auszuschalten..

Ich war gerade dabei unsere Taschen wieder zu packen, als Louis meinen Namen lauthals rief. Mit den Taschen im Schlepptau sprintete ich die vielen Treppenstufen hinunter, bis ich in dem wunderschönen Wohnzimmer ankam.

Louis sah verzweifelt aus und irgendwie traurig. Er starrte erst sein Handy, dann mich an. "Was ist los?", fragte ich und stellte die Taschen ab.

"Harry und Liam. Sie hatten einen Autounfall. Harry ist verletzt..Und Liam...er liegt im Koma." Ich merkte wie Tränen in meine Augen krochen. Liam. Wieso ausgerechnet Liam? Wieso mein bester Freund?

"A-aber, wieso. Wird er..ich meine..wird er es schaffen?", meine Stimme war nur ein leises Flüstern. Louis zuckte nur mit den Schultern und nahm mich in den Arm. Ich merkte, wie er weinte. Merkte, wie seine Tränen auf mein Shirt flossen.

"Hör zu. Liam ist so stark, er wird es schaffen. Wir fahren jetzt sofort zu den anderen und dann fahren wir ins Krankenhaus". Ich versuchte stark zu bleiben. Versuchte nicht in Tränen aus zu brechen.

..

Wenige Minuten später hatten wir die Taschen im Kofferraum verstaut und das Haus abgeschlossen. Die ganze Autofahrt über sagten wir kein Wort. Es war eine unangenehme Stille. Zwischendurch hörte ich Louis schluchzen. Ich wusste, wie sehr ihn das mitnahm. Harry und Liam. Seine besten Freunde.

Mir schossen die schlimmsten Gedanken durch den Kopf. Was, wenn Liam es nicht überleben würde? Was, wenn er für immer Schäden davon tragen würde? Was wird aus den anderen 4? Wie werden sie es verkraften? Wie werde ich es verkraften? Ich schloss die Augen und betete zu Gott. Das tat ich oft. Ich wollte nicht, dass mein bester Freund starb. Ich wollte nicht schon wieder jemanden verlieren.

Gefühlte Stunden später waren wir an der Villa angekommen. Die Taschen ließen wir im Auto. Louis nahm meine Hand, bevor wir durch die große Eingangstür gingen. Ich drückte seine Hand fest, ich wollte ihm Mut geben. Wollte ihm sagen, dass wir das schaffen. Doch ich brachte kein Ton heraus.

Im Wohnzimmer saßen sie alle. Niall, Zayn und Danielle. Danielle hatte sich  von den anderen abgeschottet. Sie saß mit einem Taschentuch in der Ecke neben dem Bücherregal und weinte leise vor sich hin. Ich wusste, wie sie sich fühlen musste.

Sofort hockte ich mich neben sie und nahm sie in den Arm. "Es wird alles gut, Dani. Er ist stark." Sofort fing sie an, lauter zu schluchzen. "Ich..ich w-werd jetzt..zu i-ihm fah-ren", stotterte sie. Ich schüttelte daraufhin nur den Kopf. "Nein, wir werden alle zusammen dorthin. Und Louis wird fahren, okey?" Danielle nickte nur leicht und vergrub ihr Gesicht sogleich wieder zwischen meine Schulterblätter. Bis jetzt konnte ich meine Tränen noch herunter schlucken, auch wenn ich kurz davor war, in Tränen auszubrechen.

Niall und Zayn hatten bis jetzt kein Wort gesagt. Vermutlich standen sie noch unter Schock. Sie saßen einfach nur wortlos auf dem großen Sofa und starrten die Wand an. Nur Niall liefen teilweise Tränen hinunter. Ich hatte sie noch nie in solch einer Situation gesehn. Und wenn ich so darüber nachdachte, will ich sie auch nie wieder so erleben. So schwach, ausgelaugt..traurig.

10 Minuten später saßen wir alle in Louis' Auto und waren auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Fahrt kam mir ellenlang vor und die ganze Situation überforderte mich. Zayn saß neben mir, unterdrükte seine Angst und seinen Schmerz, dabei wusste ich ganz genau, wie sehr ihn das mitnahm. Ganz anders als Louis, Niall und Danielle, die ihren Gefühlen freien Lauf ließen. Zayn war eher so wie ich. Er hatte sich einen Schutz gebaut. Aber hinter seiner Fasse, wusste ich, wie es ihm ging.

Als wir endlich ankamen, saßen wir noch kurz im Auto. Keiner traute sich recht in das große Krankenhaus zu gehen und nach Liam zu fragen. Also tat ich den Anfang. Als wir an der Rezeption ankamen, versuchte ich so stark wie möglich zu bleiben. Hinter dem Tresen stand eine junge Frau, sie musste ungefähr so in meinem Alter sein. Ich fragte sie nach Liam und Harry.

"Mr. Payne..Er wird gerade noch notoperiert. Aber Mr. Styles befindet sich in Zimmer 388, wenn sie wollen, kann ich sie dorthin bringen?" Ich schluckte und merkte, wie mir Tränen die Wangen hinunter liefen. Ich nickte und sogleich waren wir schon im 4. Stock des Krankenhauses angekommen. Die junge Frau klopfte kurz an die Tür und öffnete sie. Louis, Niall, Zayn, Danielle und ich traten in das lichtdurchflutete Zimmer und starrten auf den schlafenden Harry. Er sah schlimm aus.

Sein gesamter Bauch war eingegipst, genauso wie sein Arm und sein rechtes Bein. Auf seinem Gesicht ragten blaue Flecken und Kratzer. Ebenso hatte er einen großen verband um seinen Kopf. Er sah schrecklich aus und in dem Moment, in dem ich ihn beobachtete, liefen mir Tränen über meine Wangen. Mir tat es weh, ihn so zu sehen. Was für große Schmerzen er wohl haben würde. Ich wollte es mir lieber nicht vorstellen.

Louis hatte sich auf den Stuhl neben Harrys Bett gesetzt. Er strich über sein Gesicht und ich merkte, wie weh ihm das tat. Seinen besten Freund so zu sehen.

Ehe ich darüber nachdenken konnte, wie es Liam wohl ging, öffnete Harry seine Augen und starrte uns an. "I-ihr.. w-was..macht..ihr d-denn hier? W-wo bin..i-ich?" Seine Stimme war noch kratziger als  sonst. "Du bist im Krankenhaus. Ihr hatten einen Autounfall!", sprach Niall leise. "W-wer?" Wir sahen uns alle an. Wusste er denn garnichts mehr von dem Unfall. "Du und..und Liam", sagte Danielle, bevor sie wieder in Tränen ausbrach. "Liam? W-wer ist das? Und..und wer seit ihr?"

..Nein. Das konnte nicht wahr sein.

Trust is a lie (Louis Tomlinson Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt