Kapitel 7

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Noch immer saß ich hier in meinem Zimmer und dachte nach. Ich hatte mir die Kopfhörer in die Ohren gesteckt und hörte irgend ein Lied, das mich immer zum Heulen brachte. Auch diesmal.

Ich konnte endlich einmal alles herauslassen. Ich hasste mich selbst. Ich fand mich fett, hässlich und dumm. Ich war zu nichts zu gebrauchen. Ich hatte weder Familie, noch eine richtige beste Freundin. Okey, ich hatte die 5 Jungs, die mir mehr als alles andere bedeuteten. Trotzdem fehlten mir diese alltäglichen Dinge, die doch eigentlich jede 17 Jährige haben sollte.

Immernoch in Gedanken blätterte ich in meinem Fotoalbum. Es war das einzigste, das ich von früher behalten hatte. Mit 10 war ich ins Heim gekommen. Meine Mum war drogenabhänig und mein Vater hat sich kurz nach meiner Geburt verpisst.

Ich war bis zu meinem 10. Lebensjahr bei meinen Großeltern, doch dann starben sie. Ich denke, niemand kann sich vorstellen, wie das für mich war. Ich stand aufeinmal alleine da.

Ich hatte plötzlich nichts mehr, hatte keine Person, die mich umarmte oder mir sagte, dass sie mich lieb hatte. Das fehlte mir so.

Irgendwann kam ich dann zu meinem Onkel Bill, der hier in London wohnte. Er ist sowas wie mein Ersatzvater geworden. Auf ihn kann ich zählen. Ich arbeitete jetzt auch fest bei ihm im Musikladen.

Ich blätterte immernoch durch das Album, schaute mir die Bilder von meinen Geburtstagen an, von Weihnachten und von Ostern. Auf einem Bild waren meine Großeltern und ich.

Ich habe sie über alles geliebt. Sie haben mich behandelt wie eine Prinzessin. Und jetzt sind sie nicht mehr da. Ich vermisse sie..

Bevor ich ganz in Tränen ausbrach wollte ich lieber rüber zu Louis. Er brachte mich immer zum Lachen. Also stand ich auf und ging eine Tür weiter.

Ich klopfte nicht, sondern machte langsam die Tür auf. Ich wusste ja nicht, ob er schon schlief und ich wollte ihn nicht wecken.

Aber das tat er nicht. Er saß auf seinem Bett, Elena in seinen Armen. Er streichelte ihr über den Rücken und flüsterte ihr irgend etwas zu.

Sofort ging ich rüber in mein Zimmer und legte mich in mein Bett. Ich fühlte mich einsam. So verdammt einsam.Aber wieso sollte er mich auch lieben? Mich nutzloses Stück.

Er passte ja auch viel besser mit dieser Elena zusammen. Sie war wunderschön und ohnehin war sie perfekt.

Wieso hatte Liam mir gesagt, Louis würde mich lieben? Wollte er mich nur verarschen? Dachte er, ich finde das witzig? Hass stieg in mir auf. Genau so wie Wut und Trauer.

Und erneut liefen die Tränen über meine Wangen und ich konnte nichts dagegen unternehmen.

Ich steuerte auf meine Tasche zu, die ich von Onkel Bill bekommen hatte. Ich wühlte darin, bis ich fand, was ich suchte. Meine überalles geliebte Rasierklinge.

Sie lag mir immer schwerer in der Hand. Ich überlegte einen Moment, doch dann tat ich es. Immer und immer wieder. Das Blut tropfte nur so auf das Bettlaken, bis es fast blutgetränkt war. Aus alten Narben wurden wieder neue.

Ich wusste, dass es falsch war. - Natürlich war es das. Aber we sagt, dass ich das Richtige tun will? Wenn er mich jetzt sehen könnte, würde er entsetzt sein. Entsetzt, enttäuscht, geschockt. Ich habe Louis doch versprochen, es nie wieder zu tun.

Ich habe es dir versprochen und jetzt habe ich mein Versprechen gebrochen. Von damals an habe ich es nie wieder getan - bis heute, bis jetzt. Es tut mir Leid, Louis.

Trust is a lie (Louis Tomlinson Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt