So viele Ponys! Meins heißt Stanley.

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Das Abendessen verlief unerwartet ruhig. Der Teil der Gemeinschaft, der nicht hatte mitspielen wollen, war im nahen See baden gewesen. Ich realisierte, dass das eine ziemlich gute Idee gewesen war.
Doch dann dachte ich an den Anblick von zum Beispiel Bombur nackt und änderte meine Meinung ganz schnell wieder. Dann stank ich eben, war doch egal. Müssten sie damit klarkommen. Aber ich würde gerne mein Augenlicht behalten.

Fili schaute seinen Bruder öfters seltsam an, da der mit uns scherzte und lachte wie immer, so als hätte ich ihn nicht vor ein paar Stunden erst KO geschlagen.

Kili hatte sich nur etwas gewundert, warum seine Nase blutig war, aber sonst war seine Erinnerung an die Brettspiele vollkommen verschwunden.
Glück gehabt.

'Wenn ich ihm jetzt erklären würde, dass ich ein Brettspiel mit ihm spielen will, würde er mitmachen oder ein Déjà-vu kriegen? Könnte ich ihn nochmal ausknocken?'

Nach und nach verschwanden die anderen vom Tisch und legten sich schlafen.
Da ich auch ziemlich müde war, folgte ich ihrem Beispiel bald.

Ich versuchte noch einmal zu meditieren und gelangte wieder in die seltsame welltallähnliche Gegend. Diesmal wurde meine Konzentration aber nach ein paar Sekunden gebrochen, sodass ich nicht anfing zu schweben und Gandalf mich auch nicht bewusstlos schlagen musste.

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Der nächste Morgen fing so gemütlich an wie kein anderer, den ich bis jetzt in Mittelerde erlebt hatte.
Ich wurde durch eine Ziege geweckt, die mir das Gesicht ableckte.
Naja, vielleicht war er doch nicht so gemütlich.

Mit einem "Wäh!" hielt ich mir eine Hand vor das Gesicht, die andere benutzte ich, um die Ziege wegzuschieben. Mich von einer Ziege abknutschen zu lassen stand nämlich nicht gerade weit oben auf meiner To-do-liste.

"Otis, komm her!", rief Beorn aus einem Nebenraum. Sofort drehte sich die Ziege um und lief zu ihm.
Ich ging hinterher, steckte meinen Kopf durch den Türrahmen und dankte Beorn.

Dann machte ich mich auf die Suche nach Alex und Jack.
Im Haus fand ich die beiden nicht, deswegen ging ich in den Garten.

Bilbo stand unter einer alten Eiche und hob gerade etwas auf. Durch meine hervorragenden Deduktionsfähigkeiten und einige tiefgehende Recherchen fand ich heraus, dass es eine Eichel war.

Ich fragte Bilbo, ob er meine Freundin und ihr Schwert gesehen hatte. Er dachte kurz nach, dann meinte er, dass sie vorhin zum Fluss gegangen waren. Glaubte er zumindest.

Also machte ich mich auf den Weg dahin.
Alex und Jack fand ich auch wirklich dort vor. Erstere warf Steine ins Wasser und redete dabei mit Jack.

Wortlos setzte ich mich neben sie ans Ufer. Alex erschrak ein wenig und warf den Stein in ihrer Hand nicht in den Fluss, sondern ließ ihn fallen.

"Hi.", sagte ich grinsend.
"Tschüss.", antwortete Alex, so nett wie immer. Jack jagte ein paar Vögel.

Alex fuhr damit fort, die Steine ins Wasser zu werfen. Ich saß einfach nur da und schaute zu, da mir kein gutes Gesprächsthema einfiel.
Und über das Wetter zu reden wäre einfach nur unkreativ gewesen.

Der einzige der vor sich hin plapperte war Jack, aber bei ihm war das ja auch keine Überraschung.

Nach einiger Zeit kam Bofur zu uns und informierte uns, dass wir bald weiterreisen würden und Beorn die Gemeinschaft darum sprechen wollte.

Der Hobbit ◇ Sowas von deine Schuld!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt