Der Hobbit ◇ Sowas von deine Schuld!

Ein toter alter Bekannter besucht uns

Panisch rannte ich mit Alex im Schlepptau und den Schwertern in den Händen durch alle möglichen Gänge Bruchtals. Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass Dwalin uns nicht einmal hinterher gelaufen war, aber sicher war sicher.

Genau so sicher war, dass wir uns hoffnungslos verlaufen hatten. Wenn Gandalf uns je wiederfinden wollte (was zweifelhaft war), dann würde er wohl eines Suchtrupp schicken müssen.

Aprupt blieb ich stehen, weswegen meine Freundin mich fast umrannte.

"Okay", keuchte ich. "Das...war keine... gute Idee."
"Kein Wunder, es war ja auch deine.", disste mich Alex, die nicht ganz so erschöpft war. Unfair.

"Hey!", grinste ich, und setzte mich mit dem Rücken an die Wand gelehnt hin. Ich klopfte mit einer Hand auf den Boden neben mir. "Platzen sie bitte."

Sie ließ sich mit einem Lachen nieder.
Wir verweilten etwa zehn Minuten dort, danach machten wir uns auf den Weg zurück... naja, zumindest hofften wir, dass er das war.

Nach weiteren zehn Minuten (laut meiner Handyuhr war es jetzt kurz vor um neun) hatten wir uns aber dermaßen weiter verirrt, dass wir nicht mal mehr wussten, aus welcher Richtung wir gekommen waren.

Ratlos schaute ich mich um. "Du, Alex?"
"Was denn?"
"Ich glaube, wir sind hier falsch."
"Oh, wirklich? Das wäre mir jetzt glatt entgangen.", sagte sie trocken.

Ich drehte mich um meine eigene Achse und versuchte, irgendein Zeichen zu finden, woher wir gekommen waren.
Das war so gut wie unmöglich, weil mittlerweile auch noch die Sonne untergegangen war.

Alex tastete in der Zwischenzeit die Wände ab - warum auch immer. Vielleicht hoffte sie darauf, eine geheime Tür zu finden, wie Tony Stark.
Sie zog an allen möglichen Leuchtern, trat gegen Säulen, schlug mit ihrem Schwert auf den Steinboden und so weiter. Da sie keinen Erfolg hatte, lehnte sie sich wieder an die Wand an und schmollte.

Ärgerlich darüber, dass ich zu blöd war, den Weg zu finden, kickte ich die Statue von irgendeinem Elb, die neben mir stand. Natürlich rannte ich mir den Zeh ein und hüpfte vor Schmerz jammernd auf einem Bein durch die Gegend.
Ich hörte ein knirschen, einen spitzen Schrei von Alex und dann war sie weg.

Verwirrt ließ ich meinen Fuß los und schaute mich um. Ich ging zu der Stelle, wo ich meine Freundin zuletzt gesehen hatte. Keiner da. Nicht mal Blutspuren oder andere Sachen, die auf ihren Tod bzw. ihre Entführung hindeuteten.

"Ach Manno!", schimpfte ich, stampfte mit dem Fuß auf den Boden und stemmte meine Arme in die Seiten.

Dann öffneten sich plötzlich die Bodenplatten unter mir und ich fiel schreiend in ein Loch.

Wie ich zum Glück bald feststellte, war es nicht sehr tief, nur etwa drei Meter. Ich landete auch weich, also war das auch kein Problem.
Aber es war dunkel. Sehr dunkel.

Unter mir hörte ich jemanden nach Luft schnappen und danach ein gekeuchtes "Shania!". Ich realisierte, dass ich auf Alex gelandet war und rollte mich schadenfroh lachend von ihr hinunter.

'Uuh, Déjà-vu! Hatten wir das nicht schon mal? Nur dass Alex da auf mich gefallen ist. Naja, Rache ist Blutwurst...'

Meine Freundin grummelte und bewegte sich neben mir. Ich hatte aber keinen Schimmer, was genau sie da tat, weil es ja finster war.

"Ah, verdammt!", fluchte ich. Jetzt war mir klar, warum das Feuerzeug in meiner Tasche war. Aber die hatte ich nicht dabei. Sie lag wahrscheinlich noch dort, wo wir gegessen hatten.
Alex' Tasche sicherlich auch.

Das einzige, was ich von dem ganzen Kram mit hatte, war mein Schwert und... oh.

'Ich bin dumm. Hab ich das schon mal erwähnt?'