43. Kapitel - Große Familie

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Julien's Sicht

Der Arzt kam herein. Er wollte mir noch sagen, wie ich mich die kommenden Tage zu verhalten hatte.
"Nun... Herr Bam... Sie dürfen jetzt gleich sofort gehen. Aber Sie dürfen bis nächsten Montag keinerlei Sport machen. Schonen Sie sich. Ihre Organe haben gerade viel zu tun, da Sie die Infusion nicht so gut vertragen haben, also trinken Sie viel, aber keinen Alkohol. Gehen Sie nächsten Montag zu einem Arzt und lassen Sie sich noch einmal durchchecken und alles überprüfen. Der Arzt wird Ihnen dann sagen, wann genau sie wieder Sport machen können. Ach ja... hier ist eine Creme für Ihre Wunden an den Armen. Cremen Sie sich die entsprechenden Stellen dick einmal täglich ein und machen dann einen frischen Verband drum. So... das wär's dann auch schon... ich wünsche Ihnen noch alles Gute. Auf Wiedersehen" er verabschiedete sich mit einem Händedruck von uns und verschwand.

Endlich durfte ich wieder nach Hause!
Ich saß mit zusammen mit den anderen im Auto, Vince fuht natürlich und daneben saß Joon und tippte auf seinem Handy herum. Emilia und ich saßen aneinander geschmiegt auf der Rückbank.
Zuhause angekommen verschwand jeder erstmal auf seinem Zimmer.
Ich schmiss mich auf mein Bett und zog Emilia mit. Sie lief gerade ahnungslos durch mein Zimmer und wurde dann so von mir überrascht.
"Emilia, mir tut das alles so unglaublich Leid..." fing ich an, doch sie legte einen Finger auf meine Lippen.
"Pscht. Ich will davon gar nichts hören. Wir haben beide Fehler gemacht. Lass uns sie einfach vergessen, das ist das einfachste" sagte sie liebevoll. Ich nickte. Dann küssten wir uns.
Ich lag ausgestreckt auf dem Bett, Emilia dicht an mich gekuschelt und hatte ihren Kopf auf meine Brust gelegt. Sie fuhr ganz in Gedanken die vielen kleinen Tattoos von meinem Ghibli-Studio-Arm nach. Also den gesunden Arm.
"Jetzt wo du wieder da bist, muss ich das Bett teilen... schade" sagte sie scherzhaft und sah mich frech an.
"Ey, so fett bin ich nun auf wieder nicht!" lachte ich.
"Hmmm... naja, hart an der Grenze" sagte sie neckend.
"Pff... sei bloß nicht so frech!" sagte ich und tat so als wäre ich beleidigt.
"Oohhh Schatz! Es tut mir Leid! Ich bitte viel mals um Verzeihung!" sagte sie ernst.
Skeptisch schaute ich sie an. "Hast du irgendwas genommen?"
"Ähm... ja... die Ju-Droge, aber ohne die kann ich auch nicht leben" antworte sie grinsend.
"Achso, na dann ich alles okay... aber ich muss dir was gestehen" sagte ich todernst und senkte den Blick.
Sofort wurde sie ernst. "Was denn?"
"Ich bin auch süchtig, nach einer Emilia-Droge..." weiter kam ich nicht, den ich bekam einen leichten Schlag auf die Brust von Emilia.
"Maaan du bist doof, ich dachte du meinst das wirklich ernst!" lachte sie.
"Das ich dich brauche, da ich süchtig nach dir bin ist doch ernst genug oder nicht?" fragte ich.
Wir alberten noch eine Weile herum, doch schon bald lagen wir wieder ruhig nebeneinander und schliefen ein. Mitten am Tag. Aber wir waren auch total fertig und auch die letzten Tage hatten uns total ausgelaugt. Und vor allem der heutige Tag war super nervenaufreibend und stressig.

Ich öffnete langsam meine Augen. Das Licht war anders und Emi lag neben mir. War es noch der selbe oder schon der nächste Tag? Ich wusste es nicht und das hasste ich daran, wenn ich nachmittags einschlief.
Ich schaute auf mein Handy und sofort bekam ich Klarheit.
Es war der nächste Tag und 8:30 Uhr.
Seufzend stand ich auf und ging ins Badezimmer. Ich duschte mich vorsichtig und zog mich an.
In der Zeit wurde auch Emilia wach, denn als ich in mein Zimmer ging, war sie nicht mehr dort.
Ich ging in die Küche, wo sie Frühstück machte.
Ich legte meine Arme um sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann murmelte ich ein "Guten Morgen" in ihr Ohr.

Emilia's Sicht

Ich machte gerade Spiegelei zum Frühstück und hörte wie Ju die kleine Küche betrat.
Dann legten sich seine Arme um mich und er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab.
Er gab mir einen Kuss auf die Wange und murmelte dann mit seiner rauen Morgenstimme "Guten Morgen" in mein Ohr. Ich lächelte. "Guten Morgen, gut geschlafen?" fragte ich.
Er nickte müde.
Wir frühstückten zusammen, Joon und Vince schliefen noch.
"Was machen wir heute?" fragte Ju und schaute mich an.
"Nichts. Du sollst dich schonen" erwiderte ich.
Er sah mich gespielt schollend an. Ich lachte und gab ihm einen Kuss.
Sofort lächelte er wieder.
Nach dem Frühstück musste Ju seinen Arm eincremen. Ich versuchte ihn davon zu überzeugen, das ich ihm helfen sollte. Aber stritt dies die ganze Zeit ab. Ich wunderte mich etwas.

Julien's Sicht

Ich musste meine Wunden mit der Salbe eincremen, Emilia wollte mir dabei helfen, doch es war mir unangenehm, dass sie die Wunden sehen würde.
Sie wusste zwar, das ich mich umbringen wollte, doch sie hatte die Schnittwunden bisher noch nicht gesehen, und so sollte es am besten auch bleiben. Denn sie waren lang und tief.
Es verletzte sie ein wenig, das ich ihre Hilfe nicht wollte, sie sagte auch nichts, aber dennoch spürte ich es.
"Ju, irgendwann werde ich sie sowieso sehen... lass mich dir helfen" sagte sie bittent.
Sie hatte wahrscheinlich Recht.
Ich atmete einmal tief ein und aus und dann nickte ich.
Ich vermied den Blickkontakt mit ihr, während sie meinen Verband löste.
Als sie die letzte Schicht abmachte schloss ich meine Augen und wartete auf ihre Reaktion.
Doch es kam keine. Im Gegenteil, sie schien so weiter zu machen, als ob nichts wäre. Ich wagte es, erst das eine und dann das andere Auge zu öffnen um sie verwundert anzuschauen.
Sie musste gemerkt haben, wie unangenehm die Vorstellung war, das sie meine Wunden sah und hatte sich nichts anmerken lassen. Dafür war ich ihr mega dankbar.

Nachdem sie meine Wunden behandelt hatte, legten wir uns in mein Bett. Wir redeten ein wenig, doch wir schwiegen mehr. Aber es war ein angenehmes Schweigen. Es tat gut, mal nicht die ganze Zeit zu reden, sondern mal einfach die ruhige Atmosphäre und die Zweisamkeit zu genießen.
Wir hingen bald auch an unseren Handys.
Kurz darauf entschlossen wir uns dazu einen Film zu gucken.
Wir setzten uns nebeneinander auf das Sofa und überlegten, welchen Film wir schauen wollten.
Die Entscheidung lag gerade zwischen Chihiros Reise ins Zauberland und Totoro.
"Chihiros Reise ins Zauberland" kam es auf einmal von Vince, welcher lächelnd im Türrahmen stand.
Triumphierend grinste ich Emilia an. "Ha! Wir gucken Chihiro!"
"Nö. Vince hat kein Stimmrecht, er guckt doch gar nicht mit" argumentierte sie.
"Doch, jetzt schon" lachte Vince und setzte sich auf das Sofa, neben mich.
"Oh, ich auch!" freute sich Joon und sprang ebenfalls auf die Couch.
Und so schauten wir den Film zusammen. Vince und Joon aßen dabei ihr Frühstück und Emilia und ich aßen Obst.

Ich fühlte mich gerade wahnsinnig wohl, wir waren wie eine große Familie.
Doch ich wusste nicht, das in kurzer Zeit uns schon wieder ein Schicksalsschlag treffen würde...

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Uuiii, der letzte Satz ist ein bisschen zum spoilern ^^
Was glaubt ihr, wird passieren?
Schreibt mal eure Ideen/Vermutungen in die Kommentare 😊

Lara 🔥

Eine Frage der Perspektive - Julien Bam FF {abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt