59. Kapitel - Verzweiflung

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Julien's Sicht

Joon ist seit einiger Zeit schon wieder da, doch er scheint ziemlich abwesend zu sein.
Ich saß in meinem Zimmer und betrachtete meinen Arm.
Ich brauchte kein Verband mehr, aber dennoch musste ich meinen Arm noch eincremen.

Ich ging in die Küche um mir etwas zu Essen zu holen.
Dort traf ich Vince.
Er saß am Tisch und aß ein Toast.
Ich machte mir auch ein Toast und setzte mich zu ihm.
"Weißt du was mit Joon los ist?" fragte Vince mich nach ein paar Minuten.
Er wusste es also auch nicht. Ich schüttelte den Kopf.
Wir seufzte gleichzeitig und mussten dann leicht lachen.
Die Stimmung in der WG war ziemlich im Keller.

Emilia's Sicht

"Was soll das? Was haben Sie vor?!" fragte ich den Psycho, als er mich an einen Stuhl fesselte. Panik überkam mich.
"Du tust genau das was ich dir sage und hälst ansonsten die Klappe, sonst wirst du es bitter bereuen!" sagte er daraufhin aggressiv. 
"Ok..." gab ich mich geschlagen.
"Also" fing er nach ein paar Augenblicken an. "wir wollen jetzt deinen kleinen Freund anrufen..." sagte er grinsend.
Ich schluckte. Ich wollte Ju da nicht mit rein ziehen, doch mir blieb nichts anderes übrig, als zu tun, was er mir sagte.
Ich hoffte nur, Ju würde nicht kommen. Er durfte nicht kommen. Ich hoffte, er war noch zu sauer.
Der Typ erklärte mir genau, was ich tun und sagen sollte.
Er ging ein paar Schritte zurück und nahm mein Handy in die Hand.
Ich hörte das Geräusch, das er anfing zu filmen. 
Mit der Hand gab er mir das Zeichen, anzufangen.

Julien's Sicht

Mittlerweile war ich wieder in meinem Zimmer.
Gedankenverloren lag ich auf meinem Bett und starrte an die Decke.
Ich überlegte, ob ich nochmal bei Rob anrufen sollte um mich nach Emilia zu erkundigen.
Doch ich wollte nicht aufdringlich sein und verwarf diesen Gedanken schnell wieder.
Nach einer Weile vibrierte mein Handy. Ich hatte eine WhatsApp Nachricht.
Ich hatte keine Lust mit irgendjemanden zu schreiben, weshalb ich es ignorierte.
Direkt nach vibrierte es ein zweites mal.
Genervt stöhnte ich auf.
Aus Neugier griff ich dann doch nach meinem Handy und öffnete WhatsApp.
Ich hatte 2 Nachrichten von Emilia.
Aufgeregt tippte ich auf den Chat und schlug mich innerlich, dass ich nicht sofort nach meinem Handy gegriffen hatte.

Sie schickte ein Video und dann noch eine Nachricht, dass ich es alleine schauen sollte und keinem was davon erzählen durfte.
Verwirrt ließ ich das Video abspielen. Und sofort zersprang mein Herz in tausend Stücke.

Emilia saß gefesselt auf einem Stuhl. Sie war in einem dunklen Raum und nur ein schwaches Licht fiel auf sie. Ihr Kopf war gesenkt, doch dann hob sie ihn.
Ich schluckte. Sie war vollkommen verängstigt.
Ich ballte meine freie Hand zur Faust - mit der anderen hielt ich ja mein Handy.
Sie schluckte und sagte dann: "Ju? Ich wurde entführt und werde hier festgehalten. Ich weiß nicht wo ich bin und hab Angst..." Sie schluchzte. Es tat mir im Herzen weh sie so zu sehen.
"Aber..." sie räusperte sich und fuhr fort: "aber er sagt, ich darf gehen. Allerdings musst du dafür Geld geben. Er will 10 000€ haben..." Sie senkte wieder den Blick.
"Das Geld sollst du übermorgen, am Sonntag, um 6 Uhr neben dem Kölner Hautbahnhof an der ***straße (denkt euch was aus ^^) in einem kleinen Koffer ablegen. Keine Polizei und auch zu den anderen kein Wort sagen. Bitte komm!" Bei den letzten Wörtern schaute sie wieder in die Kamera, doch ihr Blick sagte das Gegenteil.
Dann war das Video auch schon zu Ende.

Auch als das Video schon seit Minuten vorbei war, starrte ich noch auf den Bildschirm.
10 Tausend Euro. Das Geld hatte ich zwar, vor allem, da ich in letzter Zeit so gut wie gar nichts gekauft hatte, doch es war dennoch ein großer und spürbarer Verlust...
Egal, für Emilia musste ich das tun!

Den ganzen Abend schon suchte ich einen Koffer und holte auch mein Bargeld und zählte es. Ich hatte immer Bargeld zu Hause. Zurzeit hatte ich sogar 1000 Euro Bar hier.
Also brauchte ich noch 9 Tausend.
Ich nahm mir vor, morgen zur Bank zu gehen und das restliche Geld zu holen.

Fast eine Stunde später klopfte Vince und fragte, ob wir noch etwas aufnehmen sollten.
Ich verneinte und sagte, ich würde ein paar Texte zuerst noch überarbeiten.
Doch in Wirklichkeit war ich einfach noch zu geschockt.
Wie ging es ihr gerade? Wer hatte sie entführt? Wurde sie gut behandelt? Wussten Rob und Joon, dass sie entführt wurde?
Fragen über Fragen auf die ich keine Antwort hatte. 
Ich wusste eines ganz sicher: Ich freue mich schon jetzt, wenn ich sie in meinen Armen halte!

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Hello,
Drama über Drama...

Wie findet ihr das Kapitel? :)
Feedback, Kritik und Verbesserungsvorschläge sind wie immer erwünscht ^^

Lara

Eine Frage der Perspektive - Julien Bam FF {abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt