62. Kapitel - Michael Neumann

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Vincent's Sicht

Joon hatte mir alles erzählt.
"Was?! Warum hast du das nicht früher gesagt?!" rief ich aufgebracht.
Joon senkte schuldbewusst den Blick.
Ich raufte meine Haare. "Wir müssen zur Polizei!" schrie ich und sprang auf.
Auch Joon stand langsam auf, den Blick hielt er dennoch gesenkt.
"Rob und ich waren am Freitag bei der Polizei. Die Polizei ermittelt gerade" informierte mich Joon und sah mich vorsichtig an.
Ich überlegte kurz.
"Komm" sagte ich zu Joon und griff nach meinen Autoschlüsseln.
Er fragte nicht, sondern zog sich schnell seine Schuhe an.
Wir liefen zum Auto und fuhren los. Erst auf der Fahrt fragte Joon leise, wo wir hinfahren.
Ich antwortete nur, dass wir zum Krankenhaus fuhren. Er nickte nur.

Ich ging direkt zur Aufnahme und Joon stolperte hinter mir her.
"Kann ich Ihnen helfen?" fragte eine Krankenschwester nett.
"Ja. Ich brauche den Namen eines Patienten, welcher letzte Woche bei Ihnen war" erklärte ich.
"Ja... einen Moment bitte" sagte sie. Sie verschwand in einem Büro und kam kurz darauf mit einem Buch wieder.
Sie wollte den ungefähren Zeitraum und das Zimmer wissen.
Nachdem ich ihr alles gesagt hatte, blätterte sie durch dieses Buch.
"Ah, hier ist er... er heißt Michael Neumann" sagte sie und lächelte mich freundlich an.
"Vielen lieben Dank" sagte ich aufrichtig.
Wir verabschiedeten uns und fuhren dann weiter zur Polizei.
Dort erstellten wir eine Anzeige gegen Michael Neumann und meldeten Ju als vermisst.

Nachdem wir all das getan hatten, fuhren wir erschöpft zurück nach Hause. Wir hatten Angst um Ju und Emilia.

Emilia's Sicht

Ich schlief nicht lange und als ich aufwachte schaute ich sofort zu Ju, welcher unverändert im Bett lag. Aber ich sah, wie sich sein Brustkorb hob und senkte.
Ich ging zu ihm und schaute in sein wunderschönes Gesicht. Trotz das er viele Wunden hatte, sah er sehr friedlich aus.
Ich konnte einfach nicht anders. Ich hatte den Drang ihn zu berühren.
Langsam und vorsichtig fuhr ich mit meinen Fingern über sein Gesicht. Ich strich auch eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Seine Haare sind echt lang geworden.
"Ju... ich hab dich so vermisst... bitte wach schnell auf..." murmelte ich leise.
Ich setzte mich wieder auf den Stuhl, doch ich beobachtete Ju weiterhin.

Eine gefühlte Ewigkeit später regte sich Ju etwas. Seine Augenlider flatterten etwas, bis sie sich schließlich vorsichtig öffneten.
Sofort sprang ich auf und ging zu ihm.
"Emilia? Wo... wo sind wir...?" fragte er schwach.
"Wir sind in irgendeinem Keller..." antwortete ich leise.
Er bewegte sich etwas, stöhnte vor Schmerz jedoch auf.
Besorgt sah ich ihn an. "Alles okay? Was tut dir weh?"
"Nichts..." sagte er.
Ich sah ihn ungläubig an.
Er seufzte. "Okay... Mein Kopf tut höllisch weh... mein Gesicht tut auch ziemlich weh und ein paar Stellen an meinem restlichen Körper..." gab er zu.
"Möchtest du etwas trinken?" fragte ich ihn. Er nickte.
Ich nahm die Wasserflasche, welche der Idiot heute morgen hierhin gebracht hatte und hielt sie Ju vorsichtig an den Mund. Er trank ein paar Schlucke und das was dann auch.
Nach einer Weile räusperte ich mich.
"Warum bist du zu diesem Treffen gekommen?" fragte ich leise.
"Ich hatte so sehr gehofft, das er dich frei lässt, sobald er das Geld hat..." murmelte er traurig.
"Ich hatte so Angst um dich..." gab ich zu.
"Ehrlich?" fragte Ju und schaute mir in die Augen. Ich nickte.
"Bist du noch sauer wegen dem Streit, wo ich dich... rausgeworfen hab?" fragte er vorsichtig und schluckte.
"Nein. Ich hab dich angelogen und sowas ist scheiße..." murmelte ich.
"Aber ich hab dich einfach so vor die Tür gesetzt..." Ju konnte es anscheinend selbst nicht begreifen, warum er das getan hatte.
"Und ich ich dachte du würdest mich mit Rob betrügen..." fügte er sehr leise hinzu. Es schien ihm ziemlich peinlich zu sein das zu sagen.
"Also ich kann dir sagen, dass ich dich niemals betrügen würde und ich dich ziemlich vermisst habe... selbst seinen kleinen Dummkopf vermisst man" sagte ich und lachte etwas. Ju lachte auch etwas und versuchte gleichzeitig beleidigt zu wirken.
"Also ist alles wieder okay?" hakte Ju nach. Ich nickte heftig.
Ju lächelte zufrieden und streckte die Arme nach mir aus. Sofort sprang ich zu ihm und kuschelte mich an ihn ran.
Trotz das wir uns in einer beschissenen und gefährlichen Situation befanden, waren wir froh uns wiederzuhaben und alles geklärt zu haben.
Und genau das hatte ich so vermisst; in seinen Armen zu liegen.
"Ich liebe dich" murmelte ich zufrieden.
"Ich dich auch. Und daran wird sich nie etwas ändern!" versprach Ju mir.

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Hallo~

Wieder ein kürzeres Kapitel... hoffe ihr nehmt es mir nicht allzu übel 🙈😅

Wie könnte es weiter gehen? :)

Feedback, Kritik und Verbesserungsvorschläge sind erwünscht #^_^#

Lara ♡

Eine Frage der Perspektive - Julien Bam FF {abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt