{Kapitel 9}

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[Jin P.O.V]

Nach dem Unterricht haben Namjoon und ich besprochen, dass wir beide genau gleichwenig Bock haben. Auf die Nachhilfe versteht sich. Da er keine Lust hatte, dass ich bei ihm zuhause rumtanze, wird die Nachhilfe morgen bei mir sein. Ich hoffe nicht, dass er anordnet, am Sonntag wieder zu lernen. Das hält mein Gehirn nicht aus. Zu viel Mathe ist schädlich. Für mich jedenfalls.

Es ist Samstag. 8 Uhr. Ich stehe ja sonst recht früh auf, aber heute würde ich lieber bis Mitternacht schlafen. Aber um 9 Uhr will Namjoon hier auftauchen. Ich musste ihm ja meine Adresse geben. Ich wünschte, ich hätte das nicht machen müssen. Ich gehe schnell duschen, ziehe mich an, putze meine Zähne und mache mir mein Frühstück. Kann sein, dass ich länger als gewollt duschen war, denn auf einmal klingelt es an der Tür. Mit einer Brötchenhälfte mache ich mich auf den Weg zur Tür. Ich weiß ja, dass ich jemanden erwarte. Ich lache leicht in mein Brötchen. Ich erwarte ihn ganz sicher nicht. Gut, dass ich eine Gegensprechanlage habe. „Kim Seokji.." - „Mach die scheiß Tür auf! Es regnet und ich habe keine Lust nochmal zu duschen!" Oh man. Der hat ja eine wunderbare Laune. Ich bestätige mit dem Summer und unten sollte die Tür aufgehen. Ich öffne die Tür und lehne mich gegen den Türrahmen.

„Boah, wie weit oben wohnst du denn?" - „Noch ein Stück. Ich hab Zeit." Ich beiße in meine zweite Brötchenhälfte. Am Treppenaufgang erscheint sein Kopf und er scheint nicht begeistert zu sein, mich zu sehen. Sind wir schon mal zwei. Er kommt auf mich zu und nimmt mir mein Brötchen weg. „Hab noch nicht gefrühstückt." - „Gerne teile ich mit dir. Kein Problem." Jetzt isst der mir mein Essen weg. Er geht vor mir in den Hausflur, ich folge ihm und schließe die Tür hinter mir. Dann geh ich an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Er läuft mir langsam hinter her. Ich deute mit der Hand auf meine Couch. „Setz dich. Willst du was trinken?" Er schmeißt sich auf meine Couch und schüttelt den Kopf. „Lass es hinter uns bringen. Ich habe nämlich auch ein Leben." Ach was, du auch!? Ich hole meine Tasche und setze mich ans andere Ende der Couch.

„Hab ich eine Krankheit? Oder stinke ich?" Namjoon schaut mich an. Also meine ehrliche Antwort will er sicher nicht wissen. Ich schüttle den Kopf. „Na also. Dann setz deinen Arsch neben mich. Ich fange mit der Nachhilfe an. Auch wenn du nichts siehst oder verstehst." Ich rutsche langsam zu ihm. Er beobachtet mich dabei. Jetzt fühle ich mich in meiner eigenen Wohnung unwohl. Das hat er auf jeden Fall drauf.

Ich hole meine Mathearbeit raus und verstecke sie unter meinem Collageblock. Aber Namjoon hat das natürlich gesehen, zieht sie unter dem Block hervor und blättert sie durch. Er seufzt. „Da haben wir ja einiges zu tun.. 2% sind mir auch noch nicht untergekommen." Ich schaue ihn nicht an. Das ist peinlich. Der Klassenbeste mit voller Punktzahl muss dem Trottel, der nicht einmal 5+5 rechnen kann, Nachhilfe geben. Er tut mir Leid. Wir müssen ja die Arbeit komplett berichtigen. Oder eher ich. Und auch wieder er, weil er mir ja helfen muss. „So, dann fangen wir mal an." Er legt meine Mathearbeit neben meinen Collageblock und rutscht dichter an mich ran. Mein Herz fängt an, schneller zu schlagen. Warum? Kann es das mal lassen? Es ist Namjoon. Ein Typ. Sein Kopf ist direkt neben meinen als er mich anspricht. „Wenn du was nicht verstehst, sag es gleich und warte nicht bis zum Ende." Ich schaue ihn an und bekomme einen Schreck, denn er schaut mich auch an. Unsere Gesichter sind keine 5cm entfernt. Ich nicke schnell und schaue wieder auf meine Arbeit. „Ich kann dir jetzt schon sagen.. Und dafür entschuldige ich mich, aber ich werde nichts verstehen." - „So schwer ist das nicht. Und so dumm kann niemand sein. Nicht einmal du." - „Du kennst mich nicht. Ich war schon immer schlecht in Mathe." - „Dann ändern wir das ab jetzt. 30% schaffst du in der nächsten Arbeit. Denn ich will keine Punkteabzüge." - „Kann ich verstehen und mir tut es jetzt schon Leid." - „Entschuldigst du dich immer so oft, Seokjin?" Oh Gott. Er hat meinen Namen gesagt. Mein Herz schlägt schon wieder schneller. Gott, warum denn? Er hat doch nur meinen verdammten Namen gesagt. Und das nicht mal freundlich, sondern in einem abwertendem Tonfall. Ich schiele zu ihm und sehe, dass er mich immer noch anschaut, weil er auf eine Antwort wartet. „Ich wurde so erzogen. Sorry." - „Schon wieder. Lass das. Du musst nicht immer für alles entschuldigen." - „Ich mache es trotzdem!" Er seufzt. „Ist ja gut. Lass uns endlich anfangen." Er zeigt auf die erste Aufgabe der Arbeit und beginnt damit, mir das zu erklären.

ABGEBROCHEN »Bulletproof« | NamJin [german fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt